Jedes Jahr zu Pfingsten ist deutschlandweiter Mühlentag. Dann laden hunderte alter Mühlen ein zum Besuch. Das ist auch am Pfingsmontag, 25. Mai, wieder so. Ein, zwei Kleinode aus der Leipziger Umgebung locken diesmal besonders. Das eine ist sozusagen frisch zurück im Getümmel: die Eisenmühle bei Elstertrebnitz. Sie ist auch noch die einzige ihrer Art.
Im Leipziger Neuseenland lockt ab Montag dieses einzigartige Kulturdenkmal der Mühlengeschichte mit Eisenmühlenmuseum, individuellem Veranstaltungsort und idyllischer Landpension.
Die Eisenmühle in Elstertrebnitz bei Leipzig ist nicht nur die letzte Eisenpulvermühle in Deutschland, sondern wahrscheinlich sogar in Europa: Nur hier kann man heute noch mit eigenen Augen erleben, wie einst Eisenpulver hergestellt wurde. Nach acht Jahren des Sanierens und Bauens hat das technische Kulturdenkmal Eisenmühle 100 Jahre nach der Inbetriebnahme der Eisenpulvermühle im Jahr 1915 offiziell eröffnet. Neben dem einzigartigen Eisenmühlenmuseum bietet das historische Gebäudeensemble, das idyllisch am „Mühlgraben“ liegt, auch eine Landpension mit Mühlencafé sowie einen einzigartigen Rahmen für individuelle Veranstaltungen.
Am Pfingstmontag, 25. Mai, öffnet die Eisenmühle beim Deutschen Mühlentag für Besucher die Pforten. Der Eintritt ist frei.
Viele Jahre war es still geworden um die Eisenmühle. Ungenutzt war sie dem Verfall preisgegeben. Im Herbst 2006 entdeckten Anne-Sabine und Jost Mucheyer das Mühlenanwesen im Internet. Vor Ort zeigte sich: Der Sanierungsbedarf war enorm. Dennoch verliebte sich das Ehepaar nach und nach in das neoklassizistische Gebäudeensemble, zu dem neben der Eisenmühle auch eine ehemalige Getreidemühle, eine historische Wasserkraftanlage sowie weitere, meist desolate Nebengebäude gehören. Beim Erwerb des Kulturdenkmals im Spätsommer 2007 war schnell klar: Die Instandsetzung der halb verfallenen, aber denkmalgeschützten Mühle ist eine Lebensaufgabe. Knapp acht Jahre später hat es das technik- und geschichtsbegeisterte Ehepaar nun dank hohen persönlichen Engagements und mit Hilfe einzelner Förderprogramme dennoch geschafft, die Eisenmühle vor dem Verfall zu retten und zu neuem Leben zu erwecken.
Am Samstag, 22. Mai, feierte das technische Kulturdenkmal offiziell seine Eröffnung als Museums- und Veranstaltungsort mit angeschlossener Landpension.
In den vergangenen Jahren mussten die „Eisenmüller“ Sabine und Jost Mucheyer zahlreiche Rückschläge einstecken, unter anderem mehrere Hochwasser sowie den einen oder anderen Stolperstein seitens der Politik. Alle Gebäude wurden denkmalgerecht sowie energetisch saniert beziehungsweise neu gebaut. Zunächst ging im Jahr 2008 die historische Wasserkraftanlage wieder „ans Netz“, nachdem sie zuvor technisch und ökologisch modernisiert und instandgesetzt wurde. 2010 zog die Musikinstrumentesammlung mit Orchestrien, Drehorgeln und weiteren selbstspielenden Instrumenten ein. 2011 wurde die nachhaltige Stromproduktion durch eine Photovoltaikanlage erweitert. Im gleichen Jahr begann die denkmalgerechte Sanierung des Innenraums der ehemaligen Eisenpulverproduktion. Ein Meilenstein war die Wiederbeschaffung alter transmissionsgetriebener Maschinen und die Rekonstruktion einer Reibeanlage.
„Damit hat die Eisenmühle ihre technikhistorisch bedeutenden Anlagen zurückerhalten. 78 Jahre lang, von 1915 bis zur Stilllegung 1993, wurde mittels Wasserkraft im sogenannten Reibeverfahren Eisenpulver hergestellt. Dabei werden Eisenstangen von circa einem Meter Länge so aneinander gerieben, dass Eisenpulver von besonderer Reinheit entsteht. Jetzt können wir Besuchern wieder dieses beinahe in Vergessenheit geratene technische Verfahren vorführen“, erläutert Jost Mucheyer. Im Eisenmühlenmuseum, gleich neben Siebmaschine und transmissionsgetriebener Bügelsäge, sowie im Foyer, im Steinway-Welte-Saal mit selbstspielendem Flügel und im Innenhof der Eisenmühle können nun Feiern und Veranstaltungen mit dem „gewissen Etwas“ durchgeführt werden.
Ebenfalls 2011 starteten Mucheyers mit der Sanierung des „Althauses“ und dem Abriss sowie Neubau des „Neuhauses“ der Eisenmühle. Im „Neuhaus“ entstand eine seniorengerechte neue Heimat für Frau Mucheyers Eltern, so dass in der Eisenmühle nun drei Generationen gemeinsam leben. Im „Althaus“ haben die „Eisenmüller“ Sabine und Jost Mucheyer eine individuell gestaltete Landpension sowie ein Mühlencafé geschaffen.
Bei der Ausgestaltung erweiterte das Ehepaar das Leitthema des historischen Mühlenambientes um familiäre Erinnerungen, ans Herz gewachsene Sammlerstücke sowie persönliche Vorlieben. „Getreu unseres Nachhaltigkeitskonzeptes steht unseren Gästen zudem die kostenlose Nutzung unserer E-Bike-Elektrotankstellen, gespeist mit selbstproduziertem ‚grünen Strom’, zur Verfügung“, ergänzt Jost Mucheyer.
All die kleinen und großen Besonderheiten des Kulturdenkmals Eisenmühle zeigen die Eisenmüller Besuchern am 25. Mai von 10 bis 17 Uhr beim Deutschen Mühlentag. Neben Führungen durch das Eisenmühlenmuseum und die historische Wasserkraftanlage findet auch ein traditioneller Handwerkermarkt zum Staunen und Mitmachen mit etwa 20 verschiedenen Künstlern statt. Es gibt frisch gebackenes Brot aus dem Holzofen, frisch gerösteten Kaffee und weitere süße und herzhafte Leckereien. Der Eintritt zum Mühlentag ist frei.
Deutscher Mühlentag gleich mit drei Mühlen in Höfgen
Es klappert die Mühle: Gleich drei besondere Mühlen geben rund um Höfgen Aufschluss über die fast vergessene Mühlentechnik. Das Museum Wassermühle mit dem oberschlächtigen Wasserrad, die Schiffmühle auf der Mulde und die Paltrockwindmühle im nahen Schkortitz. Ein Rundweg von knapp sieben Kilometern verbindet die unterschiedlichen Mühlen. Die einmalige Gelegenheit die alte und auch neue Mühlentechnik in Bewegung zu erleben, bietet der Deutsche Mühlentag.
Dieser findet am Pfingstmontag, 25. Mai, statt. In der Zeit zwischen 10.00 bis 16.00 Uhr pendelt der Kleinzug Schlendrian zwischen den drei Mühlen. Die Schkortitzer Paltrockmühle kann von 10.00 bis 16.00 Uhr besichtigt werden. Um 13.00 Uhr spielen die Trebsener Blasmusikanten auf dem Mühlenberg auf.
Das Museum Wassermühle öffnet von 11.00 bis 17.00 Uhr. Zu bestaunen ist die Mühlentechnik, die durch ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben wird. Durch Zahnräder, Wellen und Riemen erfolgt die Kraftübertragung auf die Mahlwerke. In vier ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsräumen sieht der Besucher eine mit historischen Möbeln eingerichtete Müllerwohnung um 1800. Das Gasthaus zur Wassermühle öffnet von 11.00 bis 22.00 Uhr.
Die dritte Mühle im Bunde ist die Technische Schauanlage Schiffmühle. Seit 1992 schwimmt der Nachbau in der warmen Jahreszeit auf dem Fluss. Ihre Bauform orientiert sich an der historischen Schiffmühle, die einst an gleicher Stelle schwamm und 1871 durch einen Brand zerstört wurde. Alle Baugruppen – Hausschiff, Wellschiff, Verbinderstege und Wellrad – wurden gründlich überholt und teilweise erneuert. Allerdings wird mit der Strömung der Mulde heute kein Korn mehr gemahlen. Das gewaltige Wellrad treibt inzwischen einen Generator an. Das Museum Schiffmühle ist von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.
Eine Auswahl der Mühlen, die direkt um Leipzig einladen:
– Kretzschmar Mühle in Rehfeld
– Dölitzer Wassermühle in Dölitz
– Bockwindmühle Lindennaundorf bei Frankenheim
– Lindenthaler Mühle in Lindenthal
Keine Kommentare bisher