Träumen Oberbürgermeister? Nachts zu Hause in ihrem Bett sicherlich, aber das ist hier nicht gemeint. Wovon träumt ein Bürgermeister tagsüber am Schreibtisch, in seinem Büro im Rathaus? Was wünscht sich ein gewählter Rathaus-Chef von "seinen" Einwohnern? Markkleebergs Oberbürgermeister Karsten Schütze blickt zurück ins Jahr 2014 - und in die gewünschte Zukunft der Stadt.
Was gibt es aus dem Jahr 2014 Gutes zu berichten?
Im Jahr 2014 startete die Sanierung und Erweiterung der Grundschule im Ortsteil Großstädteln. Dieses Projekt ist umso bemerkenswerter, da nach Abschluss der Bauarbeiten Ende 2015 dann alle Markkleeberger Schulen vollständig saniert sind. Investitionen in Bildung hatten in Markkleeberg stets Vorrang. Mit der Übergabe des sanierten Speisesaals im Schulkomplex Markkleeberg-West im November vergangenen Jahres wurden die Investitionen für die dortige Grund- und Oberschule erfolgreich abgeschlossen.
Im nächsten Jahr startet dann die komplette Neuausstattung unserer Schulen mit Computertechnik. Zahlreiche weitere Bauvorhaben konnten 2014 abgeschlossen oder begonnen werden, z. B. der grundhafte Ausbau der Alten Straße und des Hans-Steche-Weges, die Erneuerung der Brücke über die Pleiße in Gaschwitz, die Sanierung des Weißen Hauses im agra-Park. Die größten Bauvorhaben der Stadt in den nächsten Jahren galt es vorzubereiten. So wurde die Genehmigungsplanung für das Sportbad am Bahnhof erarbeitet und die Entwicklung des Stadtzentrums im Rahmen eines Ideenwettbewerbes begonnen.
Was hätte besser laufen können?
Das I-Tüpfelchen wäre sicher der Zuschlag für die Landesgartenschau 2019 gewesen. Die Landesregierung hat sich für Frankenberg entschieden, welches sich bereits zum dritten Mal um die Ausrichtung beworben hatte. Das sollte Markkleeberg sicher auch tun. Denn unsere Bewerbung war erstklassig, von der Idee über die Planung bis hin zur Unterstützung durch die Bürgerinnen und Bürger. Ich bin mir sicher, dass wir das Konzept erfolgreich umgesetzt und für einen neuen Besucherrekord einer sächsischen Landesgartenschau gesorgt hätten. Nun muss die Region Leipzig weiter auf die Ausrichtung einer Gartenschau warten.
Was wünschen Sie den Markkleeberger Einwohnern für das neue Jahr?
Über allem steht mit Sicherheit der Wunsch nach Gesundheit. Ansonsten wünsche ich den Markkleeberger Einwohnern, dass sie sich in ihrer Stadt wohlfühlen. Markkleeberg ist eine liebens- und lebenswerte Stadt. Es ist eben nicht nur eine Schlafstadt im Süden Leipzigs, sondern ein Ort bürgerschaftlichen Engagements. Mein Terminkalender zeigt mir immer wieder eindrucksvoll auf, wie vielfältig das Vereinsleben unserer Stadt ist. Ob Hundesportverein, Carnevalsverein, Golfclub, Siedlerverein, Sportvereine, Kleingartenvereine, Seniorenclubs, Wirtschaftsclub oder unsere Kirchgemeinden – die Bürgerinnen und Bürger engagieren sich für ihre Stadt.
Hervorzuheben ist mit Sicherheit auch das kulturelle Leben unserer Stadt. Konzerte, Ausstellungen, Lesungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Viele Veranstaltungen sind bereits im Vorfeld ausverkauft. Das spricht für die Qualität und den Bedarf an Kultur. Das ist auch ein Ausdruck von Lebensqualität, die Markkleeberg zu bieten hat. Diese beschränkt sich keinesfalls nur auf die Erholungslandschaften an unseren Seen.
Was wünschen Sie der Stadt Markkleeberg für das neue Jahr?
Ich wünsche Markkleeberg weiterhin ein konstruktives Miteinander bei der Entwicklung der Stadt. Wir haben im Stadtrat eine angenehme politische Diskussionskultur. Das möge auch in Zukunft so bleiben. Das kritische Hinterfragen von Beschlussvorlagen ist legitim und auch gewünscht. Im Abwägen der Sachargumente sind gemeinsam Entscheidungen zum Wohle unserer Stadt zu treffen. Dann wünsche ich der Stadt noch die Erfüllung eines großen Traumes. Die Tieferlegung der B2/95 im agra-Park ist nicht nur für Markkleeberg, sondern für die gesamte Region ein wichtiges Anliegen. Ich wünsche mir, dass sich die politischen Entscheidungsträger in Berlin und Dresden ihrer Verantwortung bewusst sind und den Mut haben, einen Fehler des DDR-Regimes zu revidieren. Die Tieferlegung der B2/95 ist eine einmalige historische Chance.Weihnachtszeit ist Wunschzettelzeit. Sie haben fünf Wünsche frei. Welche fünf geplanten Projekte der Stadt würden Sie sofort umsetzen wollen?
Auf meinem Wunschzettel ganz oben steht der Baustart für das Sportbad am Bahnhof. Die Schüler der Grundschule Großstädteln mögen pünktlich am Jahresende ihre neue Schule beziehen. Ab Dezember verbindet ein Stadtbus alle Markkleeberger Ortsteile und die beiden Seen. Der Ideenwettbewerb zur Gestaltung der Stadtmitte liefert einen Siegerentwurf, der breite Akzeptanz in der Bevölkerung findet. Das Weiße Haus im agra-Park bietet nach den Bauarbeiten beste Voraussetzungen für kulturelle Veranstaltungen. Damit sind schon fünf Projekte benannt. Allerdings gilt es zahlreiche weitere Vorhaben erfolgreich umzusetzen.
Was wünschen Sie sich von den Markkleebergern?
Ich wünsche mir, dass sich die Markkleeberger weiterhin so intensiv für ihre Stadt interessieren. In Sachen Bürgerbeteiligung sind wir im vergangenen Jahr neue Wege gegangen. Unsere Umfrage zum öffentlichen Personennahverkehr war mit über 1.000 Rückmeldungen ein voller Erfolg. Auch die Beteiligung am Wettbewerb zur Gestaltung der neuen Stadtmitte war überwältigend. Das Einbeziehen der Bürgerschaft in Entscheidungsprozesse halte ich für den richtigen Weg, um der allgemeinen Politikverdrossenheit entgegenzuwirken. Wir brauchen in unserer Gesellschaft mehr Bürgerbeteiligung und bekommen dadurch auch mehr Transparenz bei politischen Entscheidungen.
Erfreut bin ich auch darüber, dass die von mir eingeführte Bürgersprechstunde (Anm. d. Red.: jeden letzten Dienstag im Monat) so intensiv genutzt wird. Nicht nur einmal ist es mir passiert, dass Bürger ohne Problem zur Sprechstunde erscheinen, sondern es ihnen nur darum ging, mich einmal persönlich kennenzulernen. Ich denke, dass dieser direkte Kontakt zu den Einwohnern sehr wichtig ist. So stört es mich auch nicht, wenn ich beim Einkaufen oder beim Essen im Restaurant angesprochen werde. Überhaupt bin ich der Meinung, dass die Kommunikation miteinander sehr schnell Probleme lösen kann, bevor sie richtig entstanden sind. Heutzutage werden viel zu schnell, viel zu viele E-Mails geschrieben, statt kurz miteinander zu reden. Es ist einfach effektiver, sich an einem Tisch zu setzen, um gemeinsam Lösungen für das Problem zu suchen.
Was wünschen Sie sich selbst für 2015?
Der Wunsch nach Gesundheit ist sicher am wichtigsten. Ansonsten übe ich mich gern in Bescheidenheit und versuche stets mit ganzen Kraft die Geschicke unserer Stadt zu lenken. Das Amt des Oberbürgermeisters macht mir Spaß, ist eine Herzensangelegenheit und nicht zuletzt die permanente Verpflichtung, das Beste für unsere Stadt zu erreichen.
Im privaten Bereich wünsche ich mir Zufriedenheit und Momente der Stille. Der Alltag ist doch oft sehr hektisch und so bin ich froh, in der knapp bemessenen Freizeit zur Ruhe zu kommen. Dazu zählen der Besuch kultureller Veranstaltungen, Ausflüge ins Grüne oder auch das Entspannen bei der Gartenarbeit. Im Bestreben, den geistigen Horizont stetig zu erweitern, bleibt hoffentlich auch stets Zeit zum Lesen oder für gute Filme. Und so habe ich dann doch zwei Wünsche: Gesundheit und mehr Zeit.
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