Für heute Mittag, 12:30 Uhr, hatte Markkleebergs Oberbürgermeister Karsten Schütze die Presse zu einem Gespräch eingeladen, um einen kleinen Überblick über die von den Einwohnern in der Umfrage zur Umgestaltung der Markkleeberger Stadtmitte vorgebrachten Anregungen zu geben. Karsten Schütze als OBM und Michael Rudolph vom begleitenden Büro Station C23 waren sichtlich erfreut über die hohe Qualität der Meinungen und die Vielfalt der Wünsche.
Im Zeitraum vom 7. Oktober bis zum 7. November hatten alle Einwohner Markkleebergs die Möglichkeit, ihre Meinungen, Wünsche und Ideen zur Neugestaltung der Markkleeberger Stadtmitte mitzuteilen. Dafür wurden verschiedene Möglichkeiten geschaffen: Anfang Oktober wurde in alle Briefkästen der Haushalte ein vierseitiger A5-Fragebogen verteilt, auf der Website des Planungsbüros konnte man sich ebenso äußern. Bei einer Bürgerversammlung am Abend des 6. Oktober im Markkleeberger Rathaus wurde das Umgestaltungsprojekt mit seinen Schwerpunkten vorgestellt. 60 Gäste waren anwesend.
Am 18. Oktober spazierte OBM Schütze gemeinsam mit etwa 30 Interessierten die Rathausstraße entlang. Auch hier wurde in den Gesprächen offen diskutiert, welche Vorstellungen jeder von der neu zu entstehenden Stadtmitte habe.In den vergangenen Wochen gab es dann schon die ersten fortführenden Gespräche und Workshops: ein Gedankenaustausch mit potentiellen Investoren, um deren generelles Interesse an neuen Gewerbeansiedlungen abzufragen, sowie eine “Verkehrsrunde” mit der DB, der LVB, der PVM (Personenverkehrsgesellschaft Muldental mbH), dem Landkreis, dem ADFC und der Polizei.
Am Dienstag, dem 11. November, traf man sich mit den Eigentümern und Gewerbetreibenden der Stadt, um deren Bedürfnisse und Wünsche genauer zu erfassen. Für Ende November und Dezember sind drei weitere Workshops geplant, um erstens auch die Politik (Stadtrat) und Verwaltung, zweitens die Kinder und Jugendlichen der Stadt und drittens das Landratsamt (Stichwort Denkmalschutz) mit einzubeziehen.
Phase 1 ist also voll im Plan, die Stadtverwaltung samt OBM bisher zufrieden. Sehr zufrieden, wenn man die Informationen, die heute im Pressegespräch gegeben wurden, richtig deutet. Michael Rudolph vom Leipziger Planungsbüro “Büro Station C23”, welches die Stadtverwaltung im Vorfeld des Wettbewerbs aus fachlicher Sicht begleitet und den Wettbewerb durchführt, war seine Freude deutlich anzusehen: “Ein großer Dank an alle, die mitgemacht haben. Wir haben 60 Faltblätter der Bürgerumfrage und etwa ein Dutzend Kommentare auf der Projekt-Website erhalten. Hinzu kamen etwa 30 Briefe und E-Mails, in denen die Bürger nicht nur einfach irgendwas angekreuzt haben, sondern sehr ausführlich ihre Wünsche beschrieben und sogar gezeichnet haben. Manche hatten sogar Fotos von guten Lösungen in anderen Städten hinten drangeheftet, die als Anregung für Markkleeberg dienen sollen. Damit kann man was anfangen.
“Insgesamt also etwa 100 Personen/Haushalte, die sich beteiligt haben. Hinzu kamen die Meinungen, die bei der Bürgerversammlung, in Gesprächen beim Bürgerspaziergang und in den Workshops mündlich geäußert wurden. Oder, so wie Schütze es einwirft, einfach mal so auf dem Weg durch die Stadt. Michael Rudolphs Fazit: “Entscheidend ist gar nicht die Menge der zurückgekommenen Antworten, sondern die außergewöhnlich hohe Qualität. Ich bin sehr positiv überrascht, es waren viele sehr ernsthafte und sachorientierte Äußerungen. Manche haben nicht nur einen Punkt, sondern gleich 5 bis 10 Ideen geschickt.”
Besonders erfreut sei er gewesen, dass nicht nur einzelne Personen oder Familien ihre Wünsche übersandt haben, sondern dass manche mit ihrer Idee gleich mal bei Nachbarn auf “Werbetour” gegangen sind und mehrere Seiten Unterschriftenlisten mitgeschickt haben.
Insgesamt schätzt er die eingegangenen einzelnen Wünsche und Ideen auf eine Zahl zwischen 400 und 500. Man sei jetzt dabei, diese komplett zu erfassen und zu ordnen. Etwa die Hälfte habe man seit dem Ablaufen der Frist für die Bürgerbeteiligung am 7. November schon geschafft.Markkleebergs Oberbürgermeister schließt sich dem an und betont, dass auch ihn weniger die Anzahl, sondern die Qualität der Meinungsäußerungen erfreue. Man könne diese Umfrage zahlenmäßig nicht mit der im Frühjahr durchgeführten ÖPNV-Umfrage vergleichen, bei der etwa 1000 Rückmeldungen kamen. Die Kunst sei es jetzt, die sich zum Teil manchmal widersprechenden Vorschläge für die spätere Nutzung auch zahlenmäßig zu erfassen. Als Beispiel für die zu erwartenden Widersprüche nannte er die von den Markkleebergern geäußerten Vorstellungen zur derzeit als Parkplatz genutzten Fläche gegenüber der Rathausgalerie. “Von einer Nutzung als Grünfläche, einem Park mit Sitzgelegenheiten und einem neu zu bauenden Hochhaus war alles mit dabei. Und das geht natürlich nicht. Da müsse man die verschiedenen Interessen sinnvoll abwägen.”
Karsten Schütze nennt aber noch zwei weitere Beispiele, die von den Einwohnern mehrmals als Wunsch auftauchten: zusätzliche Abstellflächen für Fahrräder im gesamten Bereich (vor allem in der unteren Rathausstraße) und Parkautomaten, deren Ticket man als Gutschein in Markkleeberger Geschäften einlösen kann. Es freue ihn, “dass sich die Markkleeberger so rege beteiligen. Jetzt wird gesichtet und sortiert, diese Anregungen fließen dann gesammelt auch schon in die noch kommenden Workshops mit ein. Das A und O ist die Aufenthaltsqualität.” Er ergänzt, dass er aus den bisherigen Gesprächen den Eindruck habe, dass “die Investoren bereit stehen und am liebsten so schnell wie möglich loslegen würden. Die sind schon ein bisschen unruhig, weil wir jetzt noch diesen langen Wettbewerb machen. Aber das muss sein.”
Jetzt folgen erstmal noch die drei Workshops, ab Anfang 2015 beginnt Phase 2: die Präsentation eines ersten Entwurfs bei einer weiteren Bürgerversammlung. Danach können nochmals Ergänzungen und Änderungen eingearbeitet werden. Der überarbeitete zweite Entwurf soll dann schon im Mai 2015 dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Dem schließt sich bis September 2015 das Bewerbungsverfahren der Landschaftsplaner und Architekten an, im Oktober und November soll ein Preisgericht die eingereichten Vorschläge prüfen und eine Entscheidung fällen. Und wenn alles so wie geplant abläuft, ist der Wettbewerb im Dezember 2015 abgeschlossen.
Auf die Frage, in welchem Bereich – alle Zustimmungen und finanziellen Klärungen vorausgesetzt – die Umgestaltung der Stadtmitte beginnen könnte, sagt Markkleebergs Oberbürgermeister: “Der Bahnhofsvorplatz. Hier wird 2016 die Schwimmhalle eröffnet. Und selbst, wenn dann noch nicht alles drumherum fertig sein sollte, 2016 könnte man hier schon beginnen.”
Also alles in allem ein erfreulicher Prozess, der hier in Gang gebracht wurde, mit einem zufriedenstellenden Zwischenergebnis. Der Oberbürgermeister ist glücklich mit “seinen” Markkleebergern und damit, wie sie sich in die Ideenfindung für ihre Stadt einbringen. Ein guter Start.
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