Am gestrigen Abend um 17:30 Uhr eröffnete Markkleebergs Oberbürgermeister Karsten Schütze die November-Stadtratssitzung. Auf der Tagesordnung standen neben den Gebührenanpassungen bei den Kita-Beiträgen noch weitere Themen: Im zweiten Teil geht es um den 11. Städtewettbewerb, die Bürgerfragestunde und die aktuelle Situation und Kritik am Markkleeberger Wochenmarkt.

Zu Beginn der Stadtratssitzung gab OBM Karsten Schütze drei Eilentscheidungen bekannt, die die Sanierungsmaßnahmen in der Grundschule Großstädteln betreffen. Für Arbeiten an Dach, Sanitär, Heizung und für die Aufzugsanlage werden Aufträge im Umfang von insgesamt 250.000 Euro an drei verschiedene Unternehmen vergeben.

Zwei dritte Plätze beim 11. Städtewettbewerb von enviaM und Mitgas

Für den nächsten Punkt der Tagesordnung bat der OBM Dr. Andreas Auerbach, Vorstand Vertrieb der enviaM, nach vorn. Unter dem Arm geklemmt einen großen Scheck im Wert von 7300 Euro. Beim diesjährigen 11. Städtewettbewerb von enviaM und Mitgas erreichten die 177 teilnehmenden Sportler mit insgesamt 307,75 erradelten Kilometern einen dritten Platz. Auch die um das “Weiße Trikot” strampelnden Kinder erreichten mit ihren 174,9 Kilometern einen dritten Platz. Mehr als 3.666 Teilnehmer aus 25 Kommunen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen haben teilgenommen. enviaM und Mitgas schütteten in diesem Jahr im Rahmen des Städtewettbewerbs insgesamt 79.000 Euro aus, mit denen gemeinnützige Projekte in den Kommunen unterstützt werden sollen.

Dr. Andreas Auerbach weiter: “Es ist beachtlich, mit welcher Energie, Sportsgeist und Zusammenhalt die Kommunen an den Start gehen. Und: Markkleeberg ist die einzige Stadt, die bei allen bisher 11 Städtewettbewerben am Start war.”

Oberbürgermeister Karsten Schütze erspielte zusätzlich beim Fischerfest am 21. September im Energiequiz weitere 300 Euro. Die Gewinnsumme in Höhe von 7.300 Euro kommt dem Verein Kickers 94 Markkleeberg e.V. zugute, der damit auf dem Platz eine neue Flutlichtanlage errichten will.

Jörg Menzel und Hans-Joachim Haubold, beide vom Kickers 94-Vorstand, nahmen dankbar den symbolischen Scheck in Empfang.

Bürgerfragestunde

In der Bürgerfragestunde wurden diesmal nur Fragen zu einem einzigen Thema an die Stadtverwaltung gestellt. Es ging um die Bauarbeiten am Walgraben, um dort die Ableitung des Wassers in die Pleiße zu verbessern. Die Fragen: Wie ist der aktuelle Stand der Maßnahmen? Werden die Maßnahmen der drei beteiligten Partner Stadt Markkleeberg, LMBV und Landestalsperrenverwaltung aufeinander abgestimmt?

OBM Schütze beantwortet die Frage und erklärt, dass die Maßnahmen untereinander abgesprochen und abgestimmt werden. Die LMBV finanziert das Projekt und wird voraussichtlich noch im Dezember 2014 einen Antrag auf Gewährung der notwendigen Projektmittel stellen.

Ortschaftsrat Gaschwitz

Günter Schwarze wird als Vorsitzender des Ortschaftsrates Gaschwitz zum Ehrenbeamten ernannt und von Markkleebergs OBM verpflichtet. Der Markkleeberger Ortsteil Gaschwitz war viele Jahre auf allen Seiten von Tagebauen umgeben, und so konnten die Gaschwitzer nicht wirklich behaupten, ein attraktives Dorf zu haben.

Durch die in den letzten Jahren entstandenen Seen ist jetzt aber ein neuer Weg beschritten worden: immer mehr Häuser werden saniert, die Lebensqualität steigt. Günter Schwarze (SPD) als Vorsitzender und sein knappes Dutzend Mitstreiter im Ortschaftsrat haben hier im Ortsteil eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe übernommen.

Die Markkleeberger Rathausstraße, Stellfläche für den Wochenmarkt. Foto: Patrick Kulow
Die Markkleeberger Rathausstraße, Stellfläche für den Wochenmarkt. Foto: Patrick Kulow

Wochenmarkt Markkleeberg

Kerstin Kaiser gibt als Vertreterin der Markkleeberger Wirtschaftsförderung einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen und den aktuellen Stand. Grund für ihren Besuch war der Wunsch der Stadträte, sich aufgrund der vielfach geäußerten Kritik am Wochenmarkt nochmals mit dem Thema zu befassen. Ziel sollte es sein, die Rathausstraße zu beleben. Kerstin Kaiser berichtete über die anfänglichen Schwierigkeiten zu Beginn des Marktes im November 2006, über die Fragen, die von Händlern und den ansässigen Gewerbetreibenden geäußert wurden. Mit Herrn Brause habe man einen guten Partner gefunden und viele Probleme lösen können: das Zustellen der Schaufenster der Geschäfte in der Rathausstraße, das Falschparken, Müllrückstände nach dem Markt, … Sie fasst zusammen: “Eigentlich haben wir’s jetzt im Griff”.

Einige Probleme aber seien noch offen und schwer zu lösen: Einige der Händler beklagen sich über zu niedrige Umsätze. Wie also kann der Markt attraktiver gemacht werden, damit mehr Menschen ihn nutzen? Sind die Standzeiten ungünstig? Ist der Dienstag der richtige Tag? Welches Sortiment erwarten die Markkleeberger? Wie kann man mehr Anbieter regionaler Produkte anlocken? Ist die Rathausstraße der richtige Standort oder sollte der Markt woanders stattfinden?

Das Sortiment des Markkeeberger Wochenmarktes: die Frischwaren. Foto: Patrick Kulow
Das Sortiment des Markkeeberger Wochenmarktes: die Frischwaren. Foto: Patrick Kulow

Fragen, über die die Stadträte vortrefflich diskutieren konnten. Einige sehen vor allem die Nähe zu Leipzig als kritisches Problem. Man fährt bis zum Leipziger Marktplatz ja nur eine knappe Viertelstunde mit der Bahn. Rein in die Bahn, mit der Rolltreppe direkt hoch auf den Markt, Einkaufen, Rolltreppe wieder runter, mit der S-Bahn zurück nach Markkleeberg – das können auch die Älteren ganz einfach.Andere bemängeln vor allem die Qualität der angebotenen Waren: Es gibt zu wenige Stände mit Frischewaren und Artikeln des täglichen Bedarfs, es seien zu viele Stände mit Textilien, Schuhen und Taschen, die irgendwie keiner kaufen will. Welche Chance hat also der Markt, sich gegenüber den Discountern und Supermärkten mit ihren Riesensortimenten zu behaupten? Sind frische Bio-Produkte die Lösung? Oder ein Kaffee- und Kuchenangebot, das zum längeren Verweilen auf dem Markt einlädt? Kann man hier mit den in der Rathausstraße ansässigen Bäckereien reden?

Könnte man auch einen anderen Tag als Markttag festlegen? Kerstin Kaiser dazu: Ein anderer Tag als Markttag ist schwierig, da die meisten Händler bereits feste Touren und meist keine anderen freien Tage mehr haben. Sie sind ausgebucht. Man könne es aber probieren und die Händler daraufhin ansprechen.

Das Sortiment des Markkeeberger Wochenmarktes: der Bereich Non-Food. Foto: Patrick Kulow
Das Sortiment des Markkeeberger Wochenmarktes: der Bereich Non-Food. Foto: Patrick Kulow

Kerstin Kaiser führt weiter aus: Die älteren Mitbürger nutzen den Markt vor allem als Treffpunkt. Die Umsätze seien zu gering, es sind immer die gleichen Leute, die vormittags über den Markt laufen. Neue, vor allem die jüngeren Markkleeberger nutzen den Markt kaum. Hier spiele nach Meinung einiger Stadträte vor allem die Uhrzeit eine Rolle. Die Händler bauen mitunter gegen 13 oder 14 Uhr ihre Stände schon wieder ab, da hat doch kein Berufstätiger die Möglichkeit, das Angebot überhaupt zu nutzen. Hier will man mit den Händlern reden und – auch vertraglich – festlegen, dass der Markt zumindest wenigstens bis 16 Uhr geöffnet sein sollte.

In die Diskussion über den richtigen Standort mischt sich OBM Schütze ein, der darum bittet, diese Überlegungen in die Workshops zur Gestaltung der neuen Markkleeberger Stadtmitte mit einfließen zu lassen. Hier bestehe die Chance, das Thema Standort neu zu diskutieren. Ob es dann der Platz gegenüber der Rathausgalerie oder aber – wie von einigen Stadträten geäußert – der Platz gegenüber vom Rathaus wird, sei völlig offen.

Weiterhin wurde diskutiert, welche Möglichkeiten es gibt, die Markkleeberger intensiver in die Verbesserung und Gestaltung des Marktes mit einzubeziehen: die Kleingärtner mit ihren eigenen Produkten, ein Schüler-“Flohmarkt” mit nicht mehr benötigten Spielsachen, Büchern usw. Außerdem könnten auch die Gewerbetreibenden gefragt werden, ob sie Interesse an einem Marktstand als “Außenverkaufsfläche vor ihrem Geschäft” hätten. Und warum sollte man nicht jedem Markkleeberger auch das Angebot machen, bei Interesse ein paar Mal im Jahr kostenlos einen Stand auf dem Markt aufstellen zu dürfen? Ist es sinnvoll, die Markkleeberger zu ihren Wünschen und Vorstellungen direkt zu befragen?

Dass hier in dieser Runde an diesem Abend eine abschließende Entscheidung fallen würde, hat wohl niemand erwartet. Aber die Diskussion über die möglichen gewünschten Veränderungen des Markkleeberger Wochenmarktes sind wieder in Gang gebracht. Zeit zum Nachdenken und Ideen sammeln.

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