Das Grummeln des Stadtrats wurde in diesem Frühjahr schon etwas lauter. Dem alten Stadtrat begann die Informationspolitik der Verwaltung nicht mehr wirklich zu gefallen. Und es deutet sich schon an, dass der neue vorgewarnt ist. Ein solches Zeichen des Unmuts war die Nachfrage der Grünen-Fraktion im April zum Bauprojekt Erikenbrücke in Hartmannsdorf. Die Entschlüsse dazu waren schon vor einem Jahr gefällt worden.
Nur ist man bei diesem Thema wieder im verschachtelten Bauwerk der Entscheider im Leipziger Neuseenland. Leipzig ist zwar überall Mitglied, informiert aber selbst nicht oder selten über die diversen Entscheidungen. Schreibt dann lieber solche Hinweise in die Planungsvorlagen: “Die Information der Öffentlichkeit erfolgt durch den Zweckverband Planung und Erschließung Neue Harth und über Presseinformationen.” Passiert ist aber weder das eine noch das andere.
Der Zweckverband hat zwar nur zwei Mitglieder – Leipzig und Zwenkau. Aber man muss schon die Website des ZV Neue Harth besuchen, um etwas über die gemeinsamen Projekte zu erfahren. Dort findet man auch seit 2012 das Projekt der Erikenbrücke, die von der Erikenstraße in Hartmannsdorf die Weiße Elster 117 Meter weit überspannen soll, um auf der anderen Seite am Mückenhainer Weg kurz vor der Einmündung zur Weißen Mark Anschluss an das Neuseenland zu bekommen. Damals noch ein Zukunftsprojekt. Mittlerweile wurde geklärt, wer was bezahlen soll.”Die stimmberechtigten Mitglieder im Regionalen Sanierungsbeirat Westsachsen haben in der Sitzung am 08. Mai 2013 als Sachentscheidungsebene die Kofinanzierung der
Maßnahme aus Mitteln des § 4 Verwaltungsabkommen (VA) V Braunkohlesanierung genehmigt”, heißt es in der Vorlage, die das Stadtplanungsamt nun nach der Nachfrage der Grünen ins Ratsinformationssystem gestellt hat. In der Ratsversammlung am 16. Juli soll der Baubeschluss dazu gefasst werden. “Das Sächsische Oberbergamt hat mit Schreiben vom 31.05.2013 an den Zweckverband Planung und Erschließung Neue Harth die Finanzierung von 15 % der vom LASuV geprüften zuwendungsfähigen Gesamtausgaben als Aufstockung zur Anteilsfinanzierung nach der RL-KStB zugesichert.”
Der Regionale Sanierungsbeirat Westsachsen gehört nun wieder zum Regionalen Planungsverband Westsachsen, der über die Verteilung der so genannten §4-Mittel entscheidet. Die Brücke – die ausschließlich für Radfahrer- und Fußgängerverkehr vorgesehen ist, soll 1,43 Millionen Euro kosten, 1,35 Millionen Euro davon sind förderfähig. 1,01 Millionen Euro werden vom Land gefördert, rund 200.000 Euro kommen als §4-Mittel obendrauf, so dass sich Zwenkau und Leipzig in die restlichen Kosten von 212.600 Euro teilen müssen.
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Der Zweckverband selbst hat schon 2008 entschieden, dass er die Brücke baut und wie sie aussehen soll. “Die Brücke dient der Anbindung dieses Straßenabschnitts an den nördlichen Erholungsbereich des Zwenkauer Sees”, heißt es in der Vorlage. “Damit wird auch die früher bestehende Straßenverbindung von Hartmannsdorf nach Zwenkau, die vor Beginn des Braunkohleabbaus existierte, teilweise wieder hergestellt.”
In der Vorlage wird auch von einer besseren Anbindung “an den schienengebundenen ÖPNV” gesprochen. Aber die gibt es an der Stelle noch nicht. Der Ökolöwe hatte deshalb im Januar die Einrichtung eines Haltepunktes “Leipzig Hartmannsdorf/Belantis” an der Erfurter Bahnstrecke gefordert.
Gebaut wird die Brücke aus fünf einzelnen Feldern mit vier Brückenpfeilern, die Fahrbahn wird 3,75 Meter breit. Auf der Ostseite der Brücke haben Radfahrer und Fußgänger künftig die Möglichkeit, über die Weiße Mark zum Zwenkauer See zu kommen oder über den Mückenhainer Weg zum Cospudener See. Gebaut werden soll von März 2015 bis März 2016.
Bau- und Finanzierungsbeschluss: http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/51355D0368EBE9D7C1257CE400211D16/$FILE/V-ds-3825-text.pdf
Lageplan Erikenbrücke: http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/51355D0368EBE9D7C1257CE400211D16/$FILE/V-ds-3825-anlage-1.pdf
www.neue-harth.de/nh/aufgaben/elsterbruecke/
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