Erste Grundzüge der Bewerbung um die 8. Sächsische Landesgartenschau im Jahr 2019 stellte die Stadtverwaltung Markkleeberg bei einem Pressegespräch am 5. März im Rathaus Markkleeberg vor. Mit einem rund 15 Hektar großen Areal will die Stadt die Bewerbung angehen. Das Gebiet besitzt großes Entwicklungspotenzial.

Brachflächen zwischen dem historischen agra-Park und dem Markkleeberger See sollen mit der Landesgartenschau beseitigt und die Ortsteile Markkleeberg-Ost und Markkleeberg-West miteinander verbunden werden. Diese Gedanken gehen auch aus einem Logo hervor, das ebenfalls vorgestellt wurde. Die Obergrenze der Investitionen soll bei 10 Millionen Euro liegen, wobei 3,5 Millionen Euro durch Fördermittel eingeworben werden sollen.

“Wir wollen mit einem qualitativ hochwertigen Konzept die Bewertungskommission überzeugen”, sagt Markkleebergs Oberbürgermeister Karsten Schütze. “Wir sind zudem der Meinung, dass wir infrastrukturell beste Voraussetzungen bieten, um dem Anliegen der Landesgartenschau, so viele Besucherinnen und Besucher wie möglich anzulocken, gerecht zu werden.”
Die Geschichte der Landesgartenschauen in Sachsen

Die kleinere “Ausgabe” der Bundesgartenschau (Buga) gibt es seit den 1970er Jahren in mehreren Bundesländern, in Sachsen wurde die erste Landesgartenschau im Jahr 1996 in Lichtenstein (Landkreis Zwickau) durchgeführt. Während in Bayern und Baden-Württemberg die Gartenschauen jährlich neu vergeben werden, hat sich in Sachsen ein Dreijahresrhythmus herausgebildet.

1999 und 2002 folgten Zittau/Olbersdorf und Großenhain mit der 2. und 3. Landesgartenschau. 2006 und 2009 Oschatz und Reichenbach/Vogtland. Drei Jahre später, im Jahr 2012, durfte Löbau Gastgeber der 6. Landesgartenschau unter dem Motto “Auf kurzem Weg ins Grüne” sein. Es kamen rund 480.000 Besucher an den 170 Tagen der Ausstellung von Ende April bis Mitte Oktober 2012.

Die 7. Sächsische Landesgartenschau in Oelsnitz/Erzgebirge im kommenden Jahr 2015 steht unter dem Motto “Blütenträume – Lebensräume” und wird von April bis Oktober die ganze Stadt in ein Blütenmeer tauchen. Sieben Bewerberstädte buhlten um die Gunst der Bewertungskommission: Borna, Delitzsch, Frankenberg, Lugau/Erzgebirge, Neustadt, Oelsnitz – und Markkleeberg. Die Entscheidung fiel zugunsten der Stadt Oelsnitz.

Die kommende Landesgartenschau 2015 in Oelsnitz: www.landesgartenschau-oelsnitz.de

Markkleeberg und die Sächsischen Landesgartenschau(en)
Die Bewerbung der Großen Kreisstadt Markkleeberg im September 2010 um die Ausrichtung der Landesgartenschau im Jahr 2015 stand unter dem Motto “Grüne Brücken – Blaue Bänder”. Als Logo wurde ein grünes, vierblättriges Kleeblatt, durchzogen von blauen Bändern, verwendet.

Die Stadt zur Bewerbung: “Die Stadt Markkleeberg bewirbt sich mit brach liegenden Flächen südlich des historischen Teils des agra-Parks um die Ausrichtung der Landesgartenschau im Jahr 2015. Ziel ist es, den agra-Park um neue Parkteile zu erweitern und den historischen Park zu rekonstruieren. Eckpunkte zur Bewerbung beziehen sich auf die zu erwartende starke Zerstörung von Teilen des Parks im Zuge des Umbaus der B2-Brücken im agra-Park und neue Parkstrukturen, die Markkleeberg-Ost und Markkleeberg-West in einer neuen Qualität verbinden. Diese neuen Areale sind gleichzeitig wichtige Verbindungsglieder in der Parklandschaft für Wanderer, Radfahrer und Boote von Leipzig zum Markkleeberger See.”

Markkleeberg hatte 2010 sogar Leipzig angeboten, die Landesgartenschau 2015 gemeinsam auszurichten. Doch Leipzig kochte sein eigenes Süppchen und plante für den Leipziger Teil des agra-Parks lieber Eigenheime, “Hotels der Mittelklasse” und Nahversorger. Ohne auch nur in Betracht zu ziehen, im Planungsprozess Markkleeberg mit einzubeziehen. Zum Glück wurden diese Planungen nach Protesten und Aktionen von Bürgerinitiativen wieder in die Schubladen zurückgepackt.

Im Oktober 2010 kam hoher Besuch, die Bewertungskommission war zu Gast in Markkleeberg. Doch im Februar 2011 wurde bekannt gegeben, dass das ergebirgische Oelsnitz den Zuschlag erhalten würde.
Nun, einige Jahre später, ein neuer Versuch, die Landesgartenschau nach Markkleeberg zu holen.

2012 noch wurde die Diskussion um die weitere Gestaltung der Areale im und rings um den agra-Park von den Planungen des B2-Brückenneubaus bestimmt. Die bislang auf Stelzen stehende 357 Meter lange Brücke ist nach 40 Jahren Standzeit dringend erneuerungsbedürftig. Doch es gibt Bestrebungen – und von vielen Seiten Zustimmung -, den Neubau nicht wie bisher als Brücke, sondern eher als Tunnelvariante (Trogvariante) umzusetzen. So soll der durch den Verkehr verursachte Lärm verringert und landschaftsgestalterische Aspekte eher berücksichtigt werden können.

Im neuen – aber aus der 2015er Bewerbung doch ein wenig (zu) vertraut wirkenden – Logo (Darstellung oben) sieht man vier Blätter. (Sind das vier Kleeblätter?) Die von der Stadtverwaltung beschriebenen “Brachflächen zwischen dem historischen agra-Park und dem Markkleeberger See” und “die Ortsteile Markkleeberg-Ost und Markkleeberg-West”, die durch die Landesgartenschau “miteinander verbunden werden”, können wir hier im Logo nicht wirklich entdecken. Dann hätte man das Logo ein Stück drehen müssen, jetzt gibt es hierin kein erkennbares Ost und West. Lediglich im Schriftzug “ZusammenWachsen” ist das wortwörtlich sichtbar.

Warum sollen sich im Logo nur Markkleeberg-Ost und M.-West wiederfinden? Und, wenn man es so auslegen möchte, noch Markkleeberg-Mitte mit seinen alten Ortsteilen Oetzsch und Raschwitz? Wo finden sich Gaschwitz, Großstädteln, Wachau, Auenhain und Zöbigker wieder? Markkleeberg mit seiner jetzigen auseinander gerissenen Stadtstruktur ohne ein ausgebildetes, wahrnehmbares Zentrum muss noch viel tun, um besser zusammenzuwachsen. Hier bietet sich die Chance – für alle Ortsteile gleichermaßen.
Eine viel einfachere und sinnfälligere Interpretation des Logos: Die zwei blauen Blätter versinnbildlichen den Markkleeberger und den größeren Cospudener See, die beiden grünen Blätter das die Stadt ausfüllende und umgebende Grün. Auf den Punkt gebracht: “Markkleeberg – die grüne Stadt am Wasser”.

Ein kleiner Farbakzent in der Mitte der Blätter – in Rot oder Orange – würde dem Logo auch gut stehen und in die verwendeten kalten Blau- und Grüntöne noch ein bisschen Wärme und Herzlichkeit bringen. Zudem würde so der Fokus etwas mehr auf die Stadt Markkleeberg als Zentrum der Landesgartenschau gerichtet. Auch das bereits für die Bewerbung 2015 verwendete Kleeblatt wäre dann nicht mehr so einfach an seinen vier Blättern wiedererkennbar, sondern eine bunte Blüte als Zeichen des wohl zu erwartenden Blumenmeeres in der Stadt.
Am 22. Januar 2013 tagte der Markkleeberger Stadtrat und stimmte einstimmig für eine Bewerbung als Ausrichter der 8. Landesgartenschau im Jahr 2015. Die Stadtverwaltung in ihrer Mitteilung: “Abweichend von dem Bewerbungskonzept für die Landesgartenschau 2015, das im Jahr 2010 eingereicht wurde, konzentriert sich das neue Landesgartenschaugebiet auf den südlichen Bereich des agra-Geländes – angefangen vom Rathausplatz über den Festanger, den Mönchereiplatz bis hin zum Historischen Torhaus Markkleeberg 1813 und Schloss Markkleeberg.”

Mehr zum Thema:

Grundsatzbeschluss am 22. Januar: Markkleeberg bewirbt sich um die Ausrichtung der 8. Landesgartenschau 2019

Auf der Stadtratssitzung am Mittwoch …

In dem neuen Bewerbungskonzept will die Stadt Markkleeberg die Hinweise der Jury zu den damaligen Bewerbungsunterlagen 2010 berücksichtigen. Die Flächen sind deutlich reduziert und das Gelände weist einen erheblichen Handlungsbedarf auf. Damals hatte die Fachjury Markkleeberg aber ausdrücklich ermuntert, sich erneut zu bewerben.

Bis Ende März müssen die Bewerberunterlagen beim Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) vorliegen.

Ein Bürgertreff für alle am Thema Interessierten findet am Donnerstag, 13. März, um 19 Uhr im Großen Lindensaal statt. Am 19. März hat der Stadtrat die Landesgartenschau nochmals auf der Tagesordnung. Zudem wird ein Bürgerspaziergang am Sonnabend, 22. März, veranstaltet. Beginn ist 14 Uhr.

www.markkleeberg.de

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