Kein zweiter größerer Hafen, mehr Platz für Camping und öffentliche Strandnutzung, mehr geschützte Uferbereiche am Ostufer - so startete im November der Ideenwettbewerb für das Nordufer des Zwenkauer Sees, dessen Flutung Ende 2014 abgeschlossen sein soll. 2015 soll dann das Nordufer zur Nutzung frei gegeben werden. Am 13. Januar endete die Ideensammlung. Und selbst die Leipziger Umweltschützer vom Ökolöwen zeigen sich zufrieden mit den Ergebnissen.
Geplant sind öffentliche statt private Strände und maximal zweigeschossige Gebäude, die in Form kleiner Feriendörfer arrangiert sind. Der Raum dazwischen soll vom Autoverkehr weitgehend ungestört bleiben. Es ist entgegen früherer Pläne keine flächenhafte Bebauung mehr vorgesehen.
“Wir begrüßen die touristische Entwicklung an dem konkreten Standort. Gleichzeitig muss der Nutzungsdruck am West- und Ostufer des Zwenkauer Sees gänzlich zurückgenommen werden, um Natur und Landschaft in diesen Bereichen Vorrang zur ungestörten Entwicklung zu geben. Dies muss land- aber auch wasserseitig gewährleistet werden. Das hat am Cospudener See nicht wirklich geklappt. Das kann man jetzt besser machen”, sagt Juliane Elzner-Buhl, umweltpolitische Sprecherin des Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V.
Der Zwenkauer See sei außerdem eine wichtige Hochwasserschutzanlage und alle Nutzungen dürfen das Rückhaltevolumen im Hochwasserfall keinesfalls reduzieren oder einschränken.
Wesentliche Kritik ruft beim Ökolöwen nur die in den Plänen dargestellte Verkehrsanbindung hervor. Für den Autoverkehr seien die Bedingungen nahezu ideal. Es gebe eine eigene Autobahnabfahrt sowie einen Großraumparkplatz vor dem Freizeitpark Belantis. Von dort aus seien es nur 700 Meter bis zum Strand. Zum Vergleich: Am Nordstrand des Cospudener Sees müssen Autofahrer doppelt so weit laufen, wenn sie den extra für den Seebetrieb gebauten Parkplatz am Ziegeleiweg nutzen und nicht in Markkleeberg den Parkdruck erhöhen.In den Plänen zum Nordufer des Zwenkauer Sees fehlt es dem Ökolöwen jedoch noch an einer Fußgängerbrücke über die A38, über die man direkt vom Haupteingang des Freizeitparks zum Zwenkauer See gelangen kann. “Es wäre irrwitzig, noch einen zweiten Großraumparkplatz auf der anderen Seite der Autobahn zu bauen, nur weil man die Fußgängerbrücke vergessen hat”, sagt Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwen.
Besonders problematisch sieht der Umweltverein auch die fehlende ÖPNV-Erschließung. Mit dem Bus 118 kann man derzeit nur von Knautkleeberg aus fahren und das auch nur während der Belantis-Saison. Ein Besuch im Freizeitpark mit Hilfe öffentlicher Verkehrsmittel sei daher heute für die meisten der jährlich rund 520.000 Besucher undenkbar. Autofreie Haushalte – immerhin rund 40 Prozent in Leipzig – würden das zukünftige Naherholungsgebiet am Zwenkauer See so kaum nutzen können.
“Das kann nur eine direkte Zuganbindung für Belantis und den Nordstrand ändern. Die käme darüber hinaus den vielen Feriengästen zugute, die am Zwenkauer See nächtigen werden und einen Abstecher in Leipzigs Innenstadt machen wollen”, meint Supplies.
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Aus Sicht des Ökolöwen könnte die Erfurter Bahn die erwünschte Erschließung bringen. Sie verkehrt von Leipzig über Zeitz nach Gera und schrammt derzeit noch am Freizeitpark Belantis vorbei. Sie unterquert die A 38 und fährt dann eine Weile parallel zur Weißen Elster. Der Verein empfiehlt die Prüfung einer neuen Haltestelle “Leipzig Hartmannsdorf/Belantis” sowie den Neubau einer Fußgängerbrücke über die Elster. Von dort aus könnte ein mit dem Fahrplan abgestimmtes Shuttle auf einem weitgehend schon bestehenden Rundkurs sämtliche touristischen Leuchttürme ansteuern. Über einen regulären Fährbetrieb ließe sich nahtlos zum Kap Zwenkau und zum Zöbigker Hafen übersetzen.
Eine funktionierende Fahrradanbindung des Zwenkauer Sees gibt es bislang vom Cospudener See aus über den Umweg “Zur Weißen Mark” oder zwei noch recht rustikale Wege vom Südufer des Cospudener Sees aus.
Eine bessere Erschließung des Leipziger Neuseenlandes durch umweltfreundliche Verkehrsanbindungen ist auch Thema der “Charta Leipziger Neuseenland 2030”, die am 6. Februar ab 17.30 Uhr in der Leipziger Stadtbibliothek öffentlich zur Diskussion gestellt wird.
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