Die Antwort auf die Kleine Anfrage von Gisela Kallenbach, umweltpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion, zur Qualität des Wassers in Markranstädt haben gezeigt: Alles im "grünen" Bereich beim Trinkwasser. Die Nitratwerte liegen deutlich unter den zulässigen Grenzwerten von 50 mg pro Liter. Warum die Grenzwerte im Grundwasser zum Teil deutlich überschritten werden, wurde mit der Antwort des Ministeriums nicht aufgeklärt.
Die entsprechende Auskunft hat die Grünen-Landtagsabgeordnete Gisela Kallenbach am 9. Dezember von Sachsens Umweltminister Frank Kupfer bekommen. Das Trinkwasser in Markranstädt kommt von der Mulde – die Markranstädter müssen das eigene Grundwasser nicht trinken.
Gisela Kallenbach erklärt dazu: “Es ist beruhigend zu wissen, dass das Trinkwasser in Ordnung ist, weil die Kommunalen Wasserwerke Leipzig auch Gebiete wie Markranstädt mit wenig nitratbelasteten Trinkwasser aus dem Muldegebiet versorgen. – Ich betrachte es als meine Pflicht als Umweltpolitikerin, nach Presseberichten zu diesem Thema zu fragen, ob von erhöhten Nitratkonzentrationen Gefahren für die Bewohner ausgehen. Das ist offenkundig nicht der Fall. Aber ich werde der Frage nach Ursachen und Verantwortlichkeiten für die Grundwasserbelastung weiter nachgehen. Nitrat im Grundwasser ist letztlich nicht nur ein Problem für das Trinkwasser, es belastet auch die Flüsse, führt zu vermehrter Algenbildung in Fließgewässern, Seen und letztlich auch den Meeren.”
Denn dass das Grundwasser in Markranstädt nitratbelastet ist, hat ja menschgemachte Gründe. Über das Grundwasser gelangt das Nitrat auch wieder in Flüsse und Seen.
“Ein Viertel der sächsischen Grundwasserkörper sind wegen zu hoher Nitratgehalte in einem schlechten chemischen Zustand, das heißt pro Liter sind über 50 mg Nitrat/l enthalten, so das Umweltministerium in seinem Umweltbericht”, kommentiert Kallenbach. “Dass die Nitrate im Grundwasser aus den Düngemitteln stammen, gibt auch der Landesbauernverband zu. Die Frage ist aber, ob wir zu weniger Nitrat kommen, wenn es dem Landwirt überlassen bleibt, ob und wie viel er düngt. Grenzwerte zu definieren, wäre Aufgabe der Politik – und da höre ich doch schon wieder die Lobbyisten vom Bauernverband ihre massive Einwände vorbringen.”
Die Nitratbelastung der Gewässer ist europaweit ein Thema. Einige wenige EU-Mitgliedstaaten wie Irland, die Niederlande oder Nordirland haben beschlossen, Grenzwerte fu”r die Gesamtstickstoffbelastung für alle Agrarkulturen festzusetzen. Das gilt als eine einfache und klare Möglichkeit, die Landwirte u”ber ihre Pflichten zu informieren und die Kontrollen zu vereinfachen. In Deutschlands Düngemittelverordnung sind keine Grenzwerte für die Einbringung von Stickstoffen vorgesehen.
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Die Belastung der Wasserqualität durch die Landwirtschaft nimmt in einigen Gebieten immer noch zu, da einige Verfahren der Intensivlandwirtschaft stark von Düngemitteln abhängig sind. Problembereiche sind dem neuen Bericht zufolge neue Energiepflanzen, die Biogasindustrie, die Intensivierung der tierischen Erzeugung und der Gartenbau.
In mehreren Mitgliedstaaten und Regionen ist der Anteil der nitratbelasteten oder eutrophierten Gewässer immer noch hoch. In Deutschland und Malta sind die Probleme beim Grundwasser am größten, während die Verunreinigung der Oberflächengewässer in Malta, dem Vereinigten Königreich und Belgien am stärksten ist. Beinahe vier von zehn Seen in Europa leiden unter Eutrophierung. Besonders akut ist die Lage in den Niederlanden, wo 100 Prozent des Süßwassers betroffen ist.
Fu”r den Freistaat Sachsen ergab die Zustandsbewertung im Jahr 2009, dass 33 von 70 Grundwasserkörpern die chemischen Qualitätsanforderungen der WRRL nicht erfüllen. Die häufigste Ursache fu”r den schlechten chemischen Zustand sind Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft, kann man im Umweltbericht 2012 des Freistaats Sachsen nachlesen. Der chemische Zustand von 17 der 70 Grundwasserkörper (24 %) wurde aufgrund von Nitratü”berschreitungen (Grenzwert 50 mg / l) als “schlecht” bewertet. Nitrat ist sehr gut wasserlöslich und gelangt ü”ber Sickerwasser in das Grundwasser. Zudem gelangt ein erheblicher Anteil der Nährstoffe aus dem Grundwasser wieder in die Oberflächengewässer und fu”hrt dort zu einer zusätzlichen Belastung.
Zusätzlich ist Nitrat gut wasserlöslich und wird demzufolge leicht aus den Böden ausgewaschen. Vor allem bei Überdüngung führt dies zu einer Gewässerbelastung mit Nitrat. In der konventionellen Landwirtschaft ist der Einsatz von mineralischem Stickstoffdünger gängig. In der biologischen Landwirtschaft darf diese Düngerart nicht eingesetzt werden.
www.gisela-kallenbach.de
Quelle zur Grundwasserbelastung in Europa:
http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/11751_de.htm
Link zu Antwort auf die Kleine Anfrage:
http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=13117&dok_art=Drs&leg_per=5&pos_dok=202
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