Mit dem offiziellen Abschluss des zweiten Bauabschnitts am Geopfad Markkleeberger See - Störmthaler See am Freitag, 22. November, wurden drei neue Elemente zur öffentlichen Nutzung übergeben. Am Markkleeberger See entstand an exponierter Stelle - an der Südseite der Auenhainer Treppe zwischen dem Kanupark und dem Parkplatz Auenhainer Plateau - ein geologischer "Schichtenstapel".
Sieben Betonstufen machen den inzwischen überdeckten geologischen Aufschluss – die sogenannte Wachauer Folge – plastisch sichtbar. Sie markieren die sieben kartierten Erdschichten in diesem Böschungsabschnitt – von den tertiären Meeressanden, die vor 28 Millionen Jahren hier angespült wurden, bis zur ca. 150.000 alten eiszeitlichen Saale-Grundmoräne. Das Überwinden der 126 Treppenstufen ist ab sofort mit einem Eintauchen in die geologische Geschichte des Leipziger Neuseenlands verbunden.
Am Störmthaler See sind die erdgeschichtlichen Prozesse an einigen Böschungsabschnitten für geologische Interessierte noch deutlich ablesbar. Besonders ins Auge fallen aufgrund ihrer Dimensionen der Bändertonaufschluss unterhalb des alten Störmthaler Aussichtspunktes und der Aufschluss der maritimen Formsande im Bereich des Gösel-Canyons. Um diese besonderen geologischen Standorte für die Seegäste touristisch erlebbar zu machen, wurden am Bändertonaufschluss und auf der Grunaer Halbinsel mit Blick zur Canyonlandschaft geologische Fenster installiert. Vor Beginn der Bauarbeiten wurden beide überregional wichtigen, geologischen Aufschlüsse noch einmal angeschnitten und Lackprofile abgenommen. In einem aufwändigen Verfahren konservieren diese die unterschiedlichen Farben und Körnungen der einzelnen Erdschichten.Wie schon beim ersten Bauabschnitt wurde besonderer Wert auf eine verständliche Darstellung komplizierter geologischer Abläufe gelegt. Dies kommt sowohl bei den Texten von Dr. Gerda Standke (Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie) und Prof. Dr. Arnold Müller (Universität Leipzig) als auch bei den durch die Leipziger Firma gidesign aufwändig gestalteten Grafiken zum Ausdruck.
Genau ein Jahr und zwei Monate nach der Eröffnung des ersten Bauabschnittes mit seinen sechzehn 3,30 Meter hohen Informationsstelen, setzen Schichtenstapel und geologische Fenster neue Erlebnispunkte auf der Reise in die hochspannende Erdgeschichte des Leipziger Neuseenlands. Mit der Darstellung dieser umwälzenden erdgeschichtlichen Prozesse – die längsten liegen eine Milliarde Jahre zurück – und der Erinnerung an die altsteinzeitliche Fundstelle Markkleeberg mit den ältesten archäologischen Funden im Freistaat Sachsen entwickelt sich am Seenverbund Markkleeberger – Störmthaler See ein touristisches Markenzeichen.
Trotz finanzieller Herausforderungen bei der Seenentwicklung und Schaffung der notwendigen Infrastruktur investieren die Kommunen Großpösna und Markkleeberg in den Geopfad und bauen ihn mit fachlicher Unterstützung durch den Verein Erdgeschichte im Südraum Leipzig e.V. Stück für Stück aus. Der erste und zweite Bauabschnitt wurden aus Mitteln für die integrierte ländliche Entwicklung (ILE) gefördert. Die Gesamtkosten des 2. Bauabschnitts umfassen 82.000 Euro und verteilen sich mit 42.000 Euro auf den Schichtenstapel und 40.000 Euro auf die beiden geologischen Fenster.
Bedeutung des erdgeschichtlichen Zeitpfads Markkleeberger See – Störmthaler See
Im Vorfeld und begleitend zur Braunkohlenförderung im Tagebau Espenhain fanden an der Hochböschung intensive geologische Untersuchungen statt. Prof. Lothar Eißmann, der diese Forschungen maßgeblich betreut und in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht hat, spricht vom längsten, je aufgenommenen geologischen Profil der Welt. Die ältesten, hier nachweisbaren Erdschichten sind eine Milliarde Jahre alt. Anhand der verschiedenen Erdschichten konnten die Geologen die Ausbreitung der Nordsee bis in unseren Raum, mehrmalige Eisvorstöße und die Veränderungen der Flora und Fauna nachweisen. Diese Geschichte gewaltiger Klima- und Landschaftsänderungen wird durch den Geopfad lebendig und übt auf die Seegäste eine große Faszination aus.
Die archäologischen Grabungen
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Die in Markkleeberg-Ost gefundenen Feuersteinartefakte, die ältesten ca. 280.000 Jahre alt, ordnen Markkleeberg in die weltweit wichtigsten archäologischen Fundstellen ein. Schaber, Klingen, Messer und die Spuren altsteinzeitlicher Werkzeugproduktion sind der früheste Nachweis für Menschen auf dem Gebiet des Freistaates Sachsen.
Exkursionen auf dem Geopfad
Exkursionen auf dem Geopfad und Vorträge bietet der Verein Erdgeschichte im Südraum Leipzig e.V. an, der als Initiator des Geopfads beide Kommunen fachlich unterstützt. Kontakt: Verein Erdgeschichte im Südraum Leipzig e.V. (VESL), Dölitzer Straße 12, 04416 Markkleeberg, Tel. (0341) 3584853, E-Mail: verein-erdgeschichte@gmx.de
www.verein-erdgeschichte.de
www.grosspoesna.de
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