Unverständnis, Ärger und Versprechen prägen die Asylbewerberdebatte in Borna. Landrat Gerhard Gey (CDU) hat jetzt den Anwohnern am Königsplatz, wo die Flüchtlinge unterkommen sollen, per Brief zugesichert, dass die ehemalige Berufsschule höchstens bis Ende März als Unterkunft dienen soll.
Zugleich äußerte er in einem Interview mit der LVZ-Regionalausgabe sein Unverständnis über das Verhalten der Stadtoberen in Borna, nach deren Angaben die Bauanträge für den Umbau der ehemaligen Schule unvollständig seien. In dem besagten Brief habe der Landrat im Hinblick auf die geplante Unterbringung von rund 50 Asylbewerbern den Anwohnern versichert, dass der Aufenthalt der Asylbewerber nur bis Ende März befristet sei. Dann wiederum komme als Alternativstandort das ehemalige Berufliche Gymnasium in Espenhain in Frage. Laut Gey sollen die Voraussetzungen dort jedenfalls in Hinblick auf die Verkehrsanbindung relativ gut sein. Die Probleme, die noch beim Planungsrecht bestünden, sollten sich, so Gey, “hoffentlich lösen lassen”.
Sollten sich dennoch unüberbrückbare Probleme ergeben, so behalte man es sich vor, weitere Objekte auf Unterbringungseignung zu prüfen. Um welche es sich dabei handelt, wollte man von Behördenseite allerdings nicht sagen, wohl um schon im Vorfeld Unruhen unter Anwohnern zu vermeiden. Um aber die Umgestaltung einer neuen Asylbewerberunterkunft möglich zu machen, solle aber in jedem Fall der Kreistag auf seiner Sitzung nächste Woche einen Baubeschluss fassen. Dabei handele es sich um einen Betrag, die der Landkreis im Rahmen der Refinanzierungsmittel vom Freistaat wieder zurück erhalten werde, so Gey weiter.
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Sein Unverständnis brachte er allerdings zum wiederholten Male gegenüber den Vorwürfen aus dem Bornaer Rathaus zum Ausdruck, wo man sich, wie berichtet, vehement gegen die Pläne des Landrates sperrt. Von dort hieß es, dass die Bauanträge für die Umgestaltung der ehemaligen Berufsschule am Königsplatz unvollständig seien. Darüber hinaus monierte man von Rathausseite, hier in Person der Oberbürgermeisterin Simone Luedtke (Linke), dass das Gebäude für eine Unterbringung ungeeignet sei. Landrat Gerhard Gey gegenüber der LVZ-Regionalausgabe: “Frau Luedtke sollte sich einmal in die Berufsschule bemühen…”, dann würde sie sehen, dass die Zustände dort durchaus “vernünftig und menschenwürdig seien”. Auch wenn es es dabei logischerweise nicht um Standards handle, wie man sie aus Neubauwohnungen oder Eigenheimen kenne. Das Verhalten und die Äußerungen von Simone Luedtke bezeichnete Gey in diesem Zusammenhang als eine “sehr unübliche Reaktion”.
Mit den neuen Asylbewerbern sei frühstens nächste Woche zu rechnen, wobei man tagtäglich darauf eingestellt sein müsse. Dabei verteilte er auch einen Seitenhieb an die deutsche Asylpolitik im Allgemeinen, über die sich “trefflich streiten” lasse. Allerdings seien Landkreis und Kommune nun mal in der gesetzlichen Pflicht, diese Menschen unterzubringen. Die Asylbewerber würden aus Chemnitz vor der Ausländerbehörde ausgeladen. Von Seiten der Bornaer Rathausspitze höre man immer nur was nicht gehe. Jedenfalls gehe es nicht, die Leute einfach vor der Tür stehen zu lassen. Mit dem geäußerten Plan, den Standort Espenhain als nächste Anlaufstelle ab Ende März ins Auge zu fassen, wartet auf den Landrat allerdings schon die nächste “Baustelle” in Sachen Asylbewerberproblematik.
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