30 Millionen Euro für sieben Kilometer. Das ist die Kurzformel für das neue Teilstück der B 176 zwischen Borna und Groitzsch. Gestern griff man wieder zur - unvermeidlichen - Schere, um die mitten durch das Tagebaugebiet Vereinigtes Schleenhain führende Straße feierlich freizugeben. Lobend sollte man erwähnen, dass das Projekt überpünktlich und weitestgehend zu den errechneten Kosten fertiggestellt wurde.
“Mit der neuen B 176 habe wir einen verkehrsdynamischen Streckenabschnitt geschaffen, der sich harmonisch in die sanierte Bergbaulandschaft einfügt. Damit erfüllen wir eine wichtige Voraussetzung für den planmäßigen Übergang vom Abbaufeld Schleenhain nach Peres”, erklärte Dr. Joachim Geisler, Vorsitzer der Geschäftsführung der Mibrag, zur feierlichen Einweihung des Straßenabschnitts zwischen Neukieritzsch und Groitzsch im Landkreis Leipzig.Am Freitag, 18. Oktober, übergab die Mibrag zusammen mit Verkehrsminister Morlok, Bürgermeistern und Stadträten der umliegenden Gemeinden, Partnerfirmen und Behörden den knapp sieben Kilometer langen Abschnitt dem öffentlichen Straßenverkehr. Zuvor aber durften sich zahlreiche radelnde Bürger die Strecke auf dem Drahtesel vornehmen.
“Mit diesem Straßenneubau erfüllt das Unternehmen Mibrag gemeinsam mit den Bürgern den Anspruch der Region, die Bergbaufolgelandschaft sowohl wirtschaftlich sinnvoll, umweltgerecht im Sinne einer guten Nachbarschaft zukunftsfähig zu gestalten. Der Freistaat Sachsen beteiligt sich an diesem Anliegen, indem er die Verlegung der B 176 westlich von Neukieritzsch für den Bundesverkehrswegeplan 2015 beim Bundesverkehrsministerium angemeldet hat,” betonte Staatsminister Sven Morlok – und versäumte es bei dieser Gelegenheit nicht, noch darauf hinzuweisen, dass die Braunkohle in Zeiten des energiepolitischen Wandels als Übergangsressource immer noch unverzichtbar sei.Angefangen hatte die Geschichte rund um die B 176 und den zu verlegenden Tagebau Vereinigtes Schleenhain mit dem symbolischen Spatenstich im Mai 2012. Knapp anderthalb Jahre später ist das fast sieben Kilometer lange Teilstück der Bundesstraße fertiggestellt. Jürgen Korth, Direktor Technische Dienste, bedankte sich bei allen Beteiligten und ging nochmal auf die umfangreichen und nicht ganz unkomplizierten Bauarbeiten ein: “Die neue B 176 führt über geschüttetes Bergbaugelände, das den höchsten Anforderungen einer modernen Bundesstraße gerecht werden muss.”
Die Vorbereitungen für das Projekt begannen schon Ende 2009. Damals wurde von Seiten der Mibrag die Verbesserung und Verdichtung des Baugrundes in Angriff genommen. Das ging nicht ohne spezielle Techniken. Dazu gehören sogenannte Fallgewichts- und Rüttelstopfverfahren.
420 Millionen Tonnen Kohle bis 2040: Mibrag nimmt 2014 ein weiteres Abraumfeld in Peres in Angriff
Die Schaufeln des Tagebauriesen Vereinigtes …
Freigabe für neues Teilstück der B176 zwischen Neukieritzsch und Großstolpen: Trotzdem Umleitung wegen Abriss einer Brücke
Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok …
Pödelwitz im Leipziger Süden wird weggebaggert: Lippendorf verschlingt nächstes Dorf
Das Schicksal der Pödelwitzer ist besiegelt …
Mit anderen Worten: riesige Gewichte wurden zur Verdichtung des Bodengrundes verwendet und überdimensionale Rüttelplatten beziehungsweise Vorrichtungen sorgten dafür, dass der eigentlich lehmige und viel zu feuchte Grund mittels einer Verdichtungstechnik fester gemacht wurde. Gleichzeitig wurde im rekultivierten Teil des Tagebaus für die neue Straße ein Erddamm mit einer Dammkrone von 940 Meter Länge bis zu 15 Metern Höhe errichtet.
In den neuen Streckenabschnitt sind vier Tunnel und eine Brücke integriert. Durch die Tunnel führen Kohle- und Abraumbänder sowie eine Hauptbetriebsstraße des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain. Unter der Brücke verläuft der öffentliche Radweg zum Großstolpener See bei Groitzsch. Entlang der Fahrtstrecke entstand außerdem ein großzügiger Rand- und Gehweg. Gleichzeitig wurde eine Trinkwassertransportleitung sowie eine 220-Kilovolt-Freileitung verlegt. Die Mibrag investierte in das von zumeist regional ansässigen Unternehmen realisierte Projekt rund 30 Millionen Euro.
Keine Kommentare bisher