Am 22. September wird in Markkleeberg - gleichzeitig mit der Bundestagswahl - ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Der langjährige Oberbürgermeister von Markkleeberg Bernd Klose kann aus gesundheitlichen Gründen seine Amtszeit nicht bis zum Ende absolvieren. So stehen am Sonntag neben der Wahl des neuen Bundestages die beiden Kandidaten von CDU und SPD im Fokus des Interesses der Markkleeberger. Die L-IZ hat beide zum Interview gebeten. Im zweiten Interview kommt Karsten Schütze (SPD) zu Wort.

Herr Schütze, Sie treten für die SPD an. Haben Sie sich gut vorbereitet?

Dass Dr. Bernd Klose in absehbarer Zeit in den Ruhestand geht, stand ja schon länger fest. Krankheitsbedingt erfolgt die Wahl seines Nachfolgers nun bereits in diesem Jahr. Trotzdem habe ich mich langfristig auf diese verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet. Über zehn Jahre habe ich als Stadt- und Kreisrat kommunalpolitische Erfahrungen gesammelt. Ich habe mich stets für meine Heimatstadt engagiert, so auch in vielen Vereinen. Die Mitglieder des SPD-Ortsvereins haben mich für die OBM-Wahl in geheimer Wahl einstimmig nominiert. Ein Ergebnis, auf das ich natürlich stolz bin. Nun werbe ich um das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler und hoffe, am 22. September gewählt zu werden, um die erfolgreiche Politik von Dr. Bernd Klose fortzusetzen.

Sie haben sich für Markkleeberg ja ordentlich was vorgenommen. Schafft man das, schaffen Sie das?

Ich gehe so ran, dass ich mich mit Sicherheit für die Ziele, die ich mir gesetzt habe, einsetze und meine volle Arbeitskraft investiere. Dabei fällt mir immer wieder ein Zitat von Bertolt Brecht ein: “Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.” Insofern sage ich klar, wofür ich stehe und setze mich mit Begeisterung dafür ein.

Es gibt eben auch Punkte in meinem Wahlprogramm, die ich nur bedingt beeinflussen kann. Thema Stadtbus. Markkleeberg braucht ein Stadtbussystem, das alle Ortsteile verbindet. Aber dafür ist die Stadt Markkleeberg nicht zuständig, sondern der Landkreis. Ich werde mich selbstverständlich für den Stadtbus einsetzen, weil ich ihn als absolut notwendig erachte. Allerdings müssen wir den Landkreis mit überzeugenden Argumenten von der Notwendigkeit überzeugen. Hier sind wir bereits auf einem guten Weg.

Ein anderer Punkt: die Schwimmhalle. Da ist Markkleeberg auf Fördergelder angewiesen, die das Land Sachsen zahlt. In den letzten zehn Jahren hat Markkleeberg fünf Anträge erfolglos gestellt, weil im Landeshaushalt nicht genug Mittel verfügbar waren. Nun sollten wir aber endlich zum Zuge kommen. Markkleeberg hat seine Hausaufgaben gemacht: Die Planung steht und die finanziellen Eigenmittel sind angespart.

Dann wäre da noch die Tieferlegung der B2 im agra-Park. Auch hier trifft die Entscheidung die Landesregierung. Die Region, die Oberbürgermeister von Leipzig und Markkleeberg sowie der Landrat, sprechen hierbei eine Sprache: Die Brücke muss weg. Wir brauchen im agra-Park nicht die billigste Lösung, sondern ein Bauwerk, welches Natur-, Denkmal- und Lärmschutz berücksichtigt. Das kann nur eine tiefergelegte Straße sein. Dafür werde ich weiter kämpfen.

Gibt es ein bestimmtes Steckenpferd, wo Sie sagen, da hängt mein Herz dran, das möchte ich erreichen?

Ich habe sieben Themen für die nächsten sieben Jahre ausgewählt, die auf meiner Homepage ausführlich dargestellt werden. An erster Stelle steht für mich die Innenstadtentwicklung. Markkleeberg ist historisch aus mehreren kleinen Ortsteilen zu einer Stadt zusammengewachsen und hat kein Stadtzentrum. Rund um den Bahnhof haben wir aber noch viel Entwicklungsflächen, wo ein mögliches Stadtzentrum entstehen könnte. Ein Stadtzentrum zu gestalten, ist eine historische Aufgabe für einen Oberbürgermeister. Dafür müssen die Weichen jetzt gestellt werden. Wir haben die Seen entwickelt und jetzt muss sich in der Innenstadt was tun.

Welche Vision schwebt Ihnen da vor?

Die Rathausstraße braucht vom Rathausplatz bis zum Ring ein ganz besonderes Flair. Die Gestaltung der öffentlichen Flächen muss mit einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität einhergehen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die Entwicklung der Flächen gegenüber der Rathausgalerie und der Flächen rund um den Bahnhofsplatz im Komplex zu betrachten. Wir brauchen keine kleinteilige Bebauung, sondern ein abgestimmtes Ensemble möglicher Bauwerke im Einklang mit öffentlichen Plätzen, die zum Verweilen einladen.

In diesen Prozess müssen auch Vorstellungen über Nutzungen einfließen. Neben der Schwimmhalle könnte eine Stadt- bzw. Tourist-Information ihren Platz finden. In unser Zentrum gehören aber auch endlich wieder eine Post, ein Café und vielleicht sogar ein Kino. Neue Geschäfte können die Rathausstraße attraktiver machen. Sitzmöglichkeiten, Blumenarrangements, Wasserspiele und auch künstlerische Arbeiten sollten eine anziehende Wirkung entfalten.

Nach jahrelanger Lähmung aufgrund der Eigentumsverhältnisse der innerstädtischen Grundstücke kann die Stadt als Eigentümerin nun diese Flächen entwickeln. Eine spannende Aufgabe in der Verantwortung für nachfolgende Generationen, der ich mich gern unter Beteiligung der Bürgerschaft stelle.

Was ist Ihr großer Traum für Markkleebergs Zukunft?

Der Stadtbus verbindet alle Ortsteile. Unsere Schwimmhalle erfreut sich größter Beliebtheit. Das Stadtzentrum zeigt sich mit neuem Gesicht. Die Hochstraße im agra-Park ist verschwunden. Die Einwohnerzahl ist auf über 25.000 gestiegen. Unsere Gewerbegebiete sind nahezu vollständig ausgelastet. Die Kennzahlen der Stadtfinanzen sind nach wie vor vorbildlich. Leipzig liebäugelt immer noch mit einer Eingemeindung, aber ohne Erfolg. Markkleeberg – eine liebens- und lebenswerte Stadt im Leipziger Neuseenland.

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