Seit einigen Wochen wird intensiv um die Parksituation am Cospudener See diskutiert. Etwa 170 Pkw-Stellplätze fehlen - so hat es eine Studie aus dem Jahr 2010 ergeben. Die Stadt Markkleeberg will deshalb die Parkkapazitäten auf ihrem Grund erweitern. Ein Zielabweichungsverfahren ist bei der Landesdirektion Leipzig noch anhängig. Doch Lösungen, so finden jedenfalls die Markkleeberger Grünen, können nur von Markkleeberg und Leipzig gemeinsam gefunden werden.

Die Diskussionen über das Für und Wider einer Ausweitung von Parkplätzen am Cospudener See schlägt derzeit hohe Wellen. Jedoch sei das Problem weniger ein einzelner Parkplatz, sondern vielmehr eine fehlende gemeinsame Verkehrspolitik zwischen Leipzig und Markkleeberg, stellen sie fest.

“Wir benötigen ein Verkehrskonzept, mit der Beteiligung beider Städte. Fakt ist, dass ein Großteil der Besucher der Seen aus Leipzig kommt, Verkehrspolitik kann daher nicht an der Stadtgrenze enden. Jedoch ist die Wahlkampfpolemik von Bürgermeister Jung über eine Eingemeindung von Markkleeberg dahingehend sicherlich alles andere als förderlich”, meint Tommy Penk, Sprecher der Markkleeberger Grünen.

Aber die Versäumnisse liegen auf beiden Seiten. Es gibt zwar immer wieder vernünftige Vorschläge. Doch es gibt nicht wirklich eine einvernehmliche Lösungsbereitschaft.Generell fordert Penk ein Umdenken in der Verkehrsentwicklung: “Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 11 wurde abgelehnt, ebenso eine Fahrradstraße zum Gymnasium. Und jetzt soll am Cospudener See eine Buslinie fahren, die jedoch nur kommt, wenn sie angefunkt wird. Das ist keine moderne Verkehrspolitik. Wir müssen alle Menschen mitnehmen, Autofahrer, Fußgänger, Radfahrer und mobilitätseingeschränkte Personen. Dazu gehört neben erreichbaren Stellplätzen für Autos, eben auch ein sicheres und durchgängiges Radnetz, welches ein sicheres Pendeln zwischen beiden Städten ermöglicht, und eine bessere Anbindung des ÖPNV. Da wo dies nicht möglich ist, müssen wir über einen Stadtbus nachdenken. Auch das Thema Carsharing muss breiter in die Öffentlichkeit rücken. Andere Städte sind da schon viel weiter.”

Die Verlängerung der Linie 11 bis an den Markkleeberger See war ein Vorschlag der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Während die Linie 9 mit der Eröffnung des neuen S-Bahn-Netzes 2013 möglicherweise durch eine Buslinie ersetzt werden soll, wäre die Linie 11 ein umweltfreundlicher Direktzubringer zum Markkleeberger See. Doch das Projekt scheiterte im Markkleeberger Stadtrat. Das Radnetz Richtung Leipzig ist noch längst nicht stimmig. Der Pleißeradweg endet unvermittelt an der stark befahrenen Koburger Straße. Der Anschluss auf Leipziger Gebiet fehlt oder ist bestenfalls eine miserable Schotterstrecke.

Für die “Charta Neuseenland” wurde gerade eine neue These formuliert, mit der künftig der umweltfreundliche Verkehr im Neuseenland Priorität bekommen soll. Das funktionierte aber nur, wenn alle Anrainer der Seen sich zusammensetzen und auch ein schlüssiges Verkehrskonzept entwickeln.

Dauerhaft wird es aber nicht ausreichend sein, ständig neue Parkflächen zu schaffen, um den Besucherstrom aufzunehmen, meint Penk: “Klar ist: wir benötigen Besucher an unseren Seen. Das ist im Interesse unserer Wirtschaft und schafft und erhält wichtige Arbeitsplätze in der Region. Wir müssen dies jedoch im Einklang mit der Umwelt und den Anwohnerinnen und Anwohnern schaffen.”

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