Grimmas ewig Schönste wird einhundert Jahre alt. Am Sonnabend, 18. August, wird unter dem Motto "Eva, da staunste" der Marktbrunnen gefeiert. Das Fest der "Goldenen Eva" ist zurück. Neben Musik, Tanz und Volksfeststimmung gehört die Verleihung der Goldenen Eva für kreative Ideen und auch einzigartige Eigentümlichkeiten rund um die Bronze-Plastik und Grimma, zu den heiß erwarteten Höhepunkten.

Die Grimmaer Brunnenfigur Eva, wie die Grimmaer ihre Badende umgangssprachlich liebevoll nennen, steht anmutig und stolz auf der Spitze des Marktbrunnens vor dem Rathaus. Gesponsert wurde der Brunnen von den Grimmaern selbst. Die Mittel flossen aus den Einnahmen der Gewerbe- und Industrieausstellung aus dem Jahr 1908 in Grimma, anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens des Gewerbevereins. Auch der akademische Rat der Kunstakademie zu Dresden gab einen Teil hinzu und lobte einen Wettbewerb zur Beschaffung eines geeigneten Modells aus. 69 Entwürfe gingen ein. Letztendlich weihte man am 18. August 1912 die Göttinnenplastik des Bildhauers Paul Pils aus Dresden ein. Ob nun Venus, Fortuna, Aphrodite oder doch eine Grimmaer Offiziersgattin Modell für die attraktive Nackte stand, die für viel Aufsehen sorgte, ist unterschiedlich überliefert.

Grimmaer Vereine, regionale Musiker und Kabarettisten gestalten am Samstag ein unterhaltsames Programm auf der Marktbühne, das um 13.00 Uhr beginnt. Bis zum Abschluss ab 16.30 Uhr gibt es ein Eva-Konzert des Jugendblasorchesters Grimma e.V., zauberhaften Tanz mit dem Tanz-Club Blau-Gelb Grimma e.V. und Magic Philipp, ein Eva-Konzert II des Jugendblasorchesters Grimma e.V. und den Söhnen Mamas.

Ab 18 Uhr folgt noch die Trommelshow mit dem Spielmannszug Mutzschen und am späten Abend das Konzert der Dresdner A-Capella-Band “Medlz”.

Am 18. August werden auch die Sieger im Wettbewerb “Goldene Eva” gekürt in den Kategorien Eva-Designer, Eva-Poet, Senior-Eva, Junior-Eva und Hilfreichste Eva.Am 18. und 19. August gedenkt Grimma der Jahrhundertflut – und hat dabei neben nachdenklicher Gedanken auch Grund zur Freude: Die bedeutende Pöppelmannbrücke überspannt wieder die Mulde. Im Sommer 2002 fiel das Bauwerk der Jahrhundertflut zum Opfer. Mit einem großen Festkonzert mit Lichtkunstperformance wird es am Abend des 18. August um 21.30 Uhr zur Tribüne. Dann nehmen die Musiker der Sächsischen Bläserphilharmonie das Mulde-Ufer als Bühne in Beschlag. Am Tag darauf herrscht “Dolce Vita” an der Mulde – zehn Jahre nach der Flut wird die Brücke mit Pauken und Trompeten für die Grimmaer, Radler und Fußgänger freigegeben. Hobbymaler, Kunstradler oder Leierkastenspieler gestalten ab 14.00 Uhr ein Brückenfest der Vereine.

Eine Ausstellung vom 10. August bis 12. September in der Klosterkirche bringt die damalige Katastrophe näher. Mittels 30 großformatiger Fotos erinnert der Fotodesigner Gerhard Weber an die Zeit, als Grimma das Wasser buchstäblich bis zum Hals stand. Bilder während und kurz nach dem Hochwasser zeigen die überflutete Stadt, die durch eine tosende Welle in Mitleidenschaft gezogen wurde und heute in neuem Glanz erstrahlt. Fotos von Thomas Kube und Bilder der Künstler Manfred Löffler sowie Maria Köhler ergänzen die Ausstellung. Zudem stellt das Künstlerhaus Schaddelmühle Keramikplastiken von Schülern aus, die in der Gestaltung des Hochwasserschutzes einen Platz finden sollen.

Die Pöppelmannbrücke wird ganz offiziell am Sonntag, 19. August, um 14.00 Uhr mit Banddurchschnitt an der Ostseite (Stadtwald) und zahlreichen Vereinen der Öffentlichkeit wieder übergeben. Dazu reist auch Sven Morlok, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, nach Grimma, um mit Matthias Berger, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Grimma, die Schere anzusetzen.

“Zehn Jahre nach dem Hochwasser ist nun auch die letzte Wunde nach der Katastrophe geschlossen”, so der Grimmaer Oberbürgermeister Matthias Berger.

Gegen 14.10 Uhr übergibt Künstler Markus Sahm ein zwei Meter langes Brückenmodell (Maßstab 1:100) des Vorgängerbaues an den Oberbürgermeister. Der Trommlercorps aus der Partnerstadt Weingarten, Kunstradler des Nerchauer Sportvereins, der Motorsportclub Grimma, die Seume-Wanderer, der Tanz-Club “Blau Gelb” Grimma e.V., der Schützenverein Nerchau e.V. und die Grimmaer Husaren sowie weitere Vereine gestalten daraufhin ein kleines Brückenfest. Straßenmusiker, wie der Gospelchor “Black & Orange”, Drehorgel-Armin und verschiedene Hobbymaler zeigen ihr Können, um die Erstbegehung würdig zu untermalen. Bis 17.00 Uhr tummeln sich die Straßenkünstler auf und an der Brücke.

Seit 700 Jahren führt an dieser Stelle eine befestigte Verbindung für Handelsreisende und Pilger entlang der Via Regia über die Mulde. Knapp 400 Jahre später veranlasste der Kurfürst von Sachsen, August der Starke, den Bau für die Ewigkeit. Kein Geringerer als sein berühmter Zwingerbaumeister – Matthäus Daniel Pöppelmann – übernahm die Planung zur steinernen Manifestation über den schnellsten Fluss im Königreich. Das im Jahr 2000 sanierte Wahrzeichen hielt den Wassermassen der Flut im August 2002 nicht stand und wurde so schwer beschädigt, dass ihr Mittelteil im Dezember 2002 gesprengt werden musste. Im September 2006 entschied sich der Stadtrat für den Hochwasserschutz der gebauten Vorzugsvariante. Die Finanzierungszusage des Sächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr erhielt die Stadt im November 2008. Der symbolische Spatenstich erfolgte am 29. September 2009. Das Bauwerk wagt eine moderne 65 Meter lange Verbindung aus Stahl zwischen den alten barocken Bögen und Pfeilern an den Ufern rechts und links. Bis zur Fertigstellung flossen 6,4 Millionen Euro in die Umgestaltung der 149 Meter langen Fuß- und Radwegbrücke.

www.mulde.net/goldene-eva

www.grimma.de

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