"Mit dem Kopf durch die Wand", sagt man zu Leuten, die an ihren Vorhaben festhalten, auch wenn selbst die Betroffenen finden, es ginge anders besser und verträglicher. Doch das sächsische Verkehrsministerium will in Sachen neuer B 87 unbedingt mit dem Kopf durch die Wand. Es hat seine Vorstellungen auch im Entwurf des Landesverkehrsplans Sachsen 2025 festgeschrieben. Dafür gibt's nun Kritik.
Die Bürgerinitiative “Alternative B87” e.V. hat in ihrer am Montag, 18. Juni, abgegebenen Stellungnahme zum Landesverkehrsplan Sachsen 2025 (LVP) deutliche Kritik an dem im LVP ausgewiesenen Streckenverlauf der geplanten vierspurigen Bundesstraße B87n zwischen Leipzig und Eilenburg geübt. Darüber hinaus stellt die Bürgerinitiative nach den jüngst veröffentlichen Verkehrszahlen die Einstufung der Bundesstraße in der jetzigen Planungsvariante als weiterhin “vordringlicher Bedarf” sowie insgesamt in Frage.
Der im LVP ausgewiesene Streckenverlauf der B87n mitten durch die Parthenaue zwischen Taucha und Borsdorf sowie durch die einzigartige Endmoränenlandschaft zwischen Taucha und Eilenburg stehe unter anderem im klaren Widerspruch zu den Vorgaben und Zielen des LVP selbst, zu den bestehenden gesetzlichen Vorgaben aus dem Fernstraßenausbaugesetz hinsichtlich Verlauf und Anbindung der B87n an die Autobahn A14 an der Anschlussstelle Leipzig-Mitte sowie zu den fachlichen Ergebnissen und Forderungen der Teilfortschreibung zum Regionalplan Westsachsen zur B87n, welche einen Trassenverlauf der B87n südlich der bestehenden B87 ausschließen. Darüber hinaus greife der im Landesverkehrsplan ausgewiesene Streckenverlauf der B87n unzulässigerweise dem – derzeit ausgesetzten – Raumordnungsverfahren vor.Ausdrücklich begrüßt hat die Bürgerinitiative jedoch die im Rahmen des LVP vorgenommene Hervorhebung von Zielen des Umweltschutzes als Grundlage für die Aufstellung des Landesverkehrsplan sowie als Maßstab für die in der Umweltprüfung durchzuführende Bewertung von Umweltauswirkungen, welche mit hoher Relevanz für die geplante Bundesstraße B87n sind.
Es wird ja gern vergessen. Aber auch Verkehrs- und Landschaftsplanungen in Sachsen müssen auf die drohenden Veränderungen durch den Klimawandel Rücksicht nehmen.
Also muss bei der Planung solcher Trassen auch die Bedeutung von Frisch- und Kaltluftentstehungsgebieten, von Kaltluftsammelgebieten sowie Frisch- und Kaltluftbahnen mit Siedlungsbezug berücksichtigt werden. Aber auch der Artenschutz in großflächig unzerschnittenen störungsarmen Räumen und der Erhalt von FFH- und Vogelschutzgebieten spielen eine Rolle.
Die Bürgerinitiative hat in ihrer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass im Kontext mit der geplanten B87n und insbesondere im Zusammenhang mit der südlichen Vorzugsvariante des sächsischen Autobahnamtes das für die Stadt Leipzig wichtige Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiet östlich von Taucha sowie das durch Europäisches Recht geschützte FFH- und Natura2000-Gebiet der Parthenaue stark gefährdet sind. Auch würde in Folge der geplanten Vorzugstrasse einer der letzten, gemäß Landesverkehrsplan erhaltenswerten unzerschnittenen verkehrsarmen Räume in Sachsen im Bereich der Endmoränenlandschaft zwischen Taucha und Eilenburg zerschnitten und damit zerstört werden.
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Die Bürgerinitiative “Alternative B87” wurde im Sommer 2009 von Bürgern aus der Region Taucha und Umgebung ins Leben gerufen, nachdem die Pläne zum Bau einer vierspurigen Bundesstraße mit Autobahncharakter zwischen Leipzig und Eilenburg bekannt wurden. Die Bürgerinitiative macht sich stark gegen die erwartete massive Zerstörung von Natur und Umwelt durch ein politisches Prestige-Projekt, dessen Notwendigkeit aufgrund der regional stark rückläufigen Bevölkerungs- und Verkehrsentwicklung sowie vor dem Hintergrund der zu erwartenden Bau- und Unterhaltskosten äußerst zweifelhaft ist.
Die Stellungnahme als PDF zum download.
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