Über Jahrzehnte blieben ernsthafte wassertouristische Ambitionen auf den Leipziger Gewässern aussichtslos. Das änderte sich erst mit der Stilllegung der Kohlechemie durch die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen bedingt durch die Wende. Durch die Stilllegung zahlreicher Industrieanlagen eröffneten sich ganz neue Perspektiven für die Verbesserung der Wasserqualität.
Das wurde bei der Rundfahrt der Bundes- und Landtagsabgeordneten durch das Leipziger Neuseenland (LNL) am 16. April am Beispiel des Markkleeberger Sees deutlich.
Bei der Begehung vor Ort ließ es sich der Markkleeberger Bürgermeister Dr. Bernd Klose nicht nehmen, Werbung für den Touristen-Magneten zu machen: “Obwohl der Markkleeberger See nicht zu den größeren Gewässern im Leipziger Neuseenland zählt, ist er aufgrund seiner günstigen Verkehrsanbindung einer der attraktivsten der Region. Seine Besonderheit zeigt er in den vielgestaltigen Entwicklungsmöglichkeiten in wassersportlicher Hinsicht.”Dazu tragen auch unter anderem mit “Paragraph-4-Mitteln” finanzierte Projekte bei. Beispiel sind die Seepromenade mit Strandbad am Nordufer, der “Seepark Auenhain”, eine Ferienanlage mit 38 Häusern und der Wildwasser-Kanupark, Schauplatz für sportliche Wettkämpfe und gleichzeitig Freizeitspaß für die ganze Familie. Projekte, die von Erfolg gekrönt sind, wie Dr. Bernd Klose am Beispiel des Ferienparks Auenhain erläutert: “Touristen kommen von weit her, um die Ferienanlage zu nutzen. Das wird durch die wirklich gute Auslastung der Häuser belegt, die momentan bei 60 Prozent liegt.”
Doch wie überall gilt auch hier, dass das Bessere stets der Feind des Guten ist. Und so will man die Attraktivität wie überall in der Gewässerregion durch den vielbeschworenen “Verbund” noch erhöhen. Professor Andreas Berkner von der Steuerungsgruppe des LNL: “Von der bereits im Bau befindlichen Schleusenanlage in Verbindung zum unmittelbar benachbarten Störmthaler See sowie die geplante, für das “Leipzig-Boot” befahrbare Anbindung an den sogenannten Leipziger Wasserknoten versprechen wir uns echte wassertouristische Synergieeffekte.”
Dabei erweisen sich, wie übrigens in der ganzen Gewässerregion, die Schleusen als Verbindung zwischen den Tagebauseen mit als die aufwändigsten Projekte. Sowohl in baulicher, als auch in finanzieller Sicht. Beim 4,7 Millionen-Euro-Projekt zwischen Markkleeberger See und Störmthaler See werden allein 3.000 Kubikmeter Beton und 400 Tonnen Stahl verbaut. Dies ist unter anderem auch den zu bewältigenden Höhenunterschieden zwischen den Gewässern und dem enormen Wasserdruck geschuldet, der auf den Schleusenwänden lastet. Die Schleuse hat eine Wasserspiegeldifferenz von rund vier Metern zu bewältigen, ist 40 Meter lang, fünf Meter breit und für Sportboote, Kanus und Fahrgastschiffe ausgelegt.
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Weitere Attraktivität verspricht man sich bei der Steuerungsgruppe und den Akteuren an den beiden Seen von weiteren im Entstehen befindlichen und schon realisierten Projekten. Realisiert ist der als Besucherbergwerk und weithin als Wahrzeichen sichtbare “Bergbau-Technik-Park” mit seinen riesigen Abraumbaggern. Mit dem Projekt “Geopfad” zwischen der archäologischen Fundstätte der “ältesten Sachsen” und Eiszeit-Erzeugnissen hat man einen weiteren touristischen Trumpf in der Hinterhand. Der Markkleeberger See hat eine Gesamtfläche von 249 Hektar, ein Volumen von 61 Millionen Kubikmetern sowie eine mittlere Tiefe von 24 Metern und eine maximale Tiefe von 64 Metern. Die Länge der Uferlinie beträgt insgesamt 7,8 Kilometer.
So weit wie am Markkleeberger See wäre man am Zwenkauer See wohl auch gern. Hier entsteht mit dem Zwenkauer Hafen am Kap Zwenkau wohl eine der aufwändigsten Anlagen der Region. Doch noch liegt der Hafen quasi auf Trockendock, fehlen bis zum endgültigen Pegel noch zehn Meter Wasser. Wasser, auf das die Verantwortlichen in Zwenkau großen Hoffnungen setzen, wie im nächsten Teil des Berichts zu lesen sein wird.
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