Die Linie 9 nach Markkleeberg wird wohl ihr Ende finden, wenn das S-Bahn-Netz Mitteldeutschland in Betrieb geht. Am Mittwoch, 21. März, war die Linie 11 Thema im Markkleeberger Stadtrat. Diesmal ging es um ein echtes Zukunftsthema: Wird die Linie künftig bis zum Markkleeberger See verlängert? Der Markkleeberger Stadtrat entschied sich mehrheitlich dagegen.
“Eine fatale Fehlentscheidung”, meint Tommy Penk vom Ortsverband der Grünen. “Man hat hier provinziellem Denken den Vorzug gegenüber einer nachhaltigen Entwicklung eingeräumt, von der nicht nur die Markkleeberger profitieren könnten, sondern auch das Umland und der gesamte Tourismus in der Region.”
Das bestätige auch eine Umfrage unter den Gastronomen am Markkleeberger See. Die Vorteile der Linienverlängerung liegen danach klar auf der Hand: Eine verbesserte Anbindung bringt mehr Kundschaft. Doch es gibt nicht nur wirtschaftliche Aspekte, eine bequeme Mobilität würden für ein modernes Markkleeberg sorgen und auch in der Region für den Service des öffentlichen Nahverkehrs stehen. Wo doch sonst eher Streckenstilllegungen zu befürchten sind.
Das Angebot Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) wurde zurückgewiesen, obwohl auf die Stadt keine Kosten zukommen würden. Begründungen für diese Ablehnung gab es keine. Grüne und SPD stimmten dem Antrag zu, Linkspartei, CDU und FDP sorgten mit ihren Stimmen für ein knappes Scheitern des Antrages.
Ob die LVB trotzdem bauen werden, ist nun fraglich. Penk: “Die Folgen müssen nun die hiesigen Unternehmen, Seenbesucher und mobilitätseingeschränkten Menschen tragen, die auf eine Besserung der Situation gehofft hatten. Linke und Konservative offenbaren dabei, dass sie gegen einen effizienten öffentlichen Nahverkehr sind und bringen konkret den LVB ihre Ablehnung zum Ausdruck. Auf Interessen Markkleebergs verzichten sie der Geste wegen.”
Auch der Umweltbund Ökolöwe hofft nun, dass die Abstimmung nicht das Ende für ein Projekt bedeutet, das aus seiner Sicht nur Gewinner hervorbringt.
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“Das Vorhaben der LVB würde den Durchbruch für die Entwicklung rings um den Markkleberger See bringen. Mehr als 40 Prozent der Leipziger Haushalte leben autofrei. Diese könnten dann mit der Tram direkt an den Strand fahren und mit einer vertakteten Fähre weiter bis zum Kanupark”, erklärt Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwen. “An der neuen Wendeschleife direkt an der Strandpromenade könnte eine Mobilstation nach Bremer Vorbild eingerichtet werden mit CarSharing- und Fahrradverleihstation sowie ein Verknüpfungspunkt innerhalb eines neuen Stadtbus-Systems für Markkleeberg. Dies wäre der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge ins Neuseenland.”
Auch in die entgegengesetzte Richtung hätte die neue “Strand-Bahn” viele Vorteile. Übernachtungsgäste der Pensionen wären besser an Leipzig angebunden, genauso wie die Anwohner des Wohngebiets rings um die neue Mobilstation.
Es könnten im Zuge der Sanierung der Bornaischen Straße barrierefreie Haltestellen eingerichtet und eine Alternative zu den täglichen Staus im Berufsverkehr angeboten werden. “Die Verlängerung der Linie 11 wäre damit eine Investition, die nicht allein für die Sommermonate Sinn ergibt, sondern mehr Mobilität für alle 365 Tage im Jahr bedeutet,” so Supplies abschließend.
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