Der Verein Pro agra-Park e.V. hat sich ein großes Ziel gesetzt: Er will die Wiederherstellung des historischen Herfurthschen Parks in Markkleeberg erreichen. "Dazu gehört eine tiefergelegter Straße mit Abdeckelung, wie sie schon x-mal in anderen Regionen Deutschlands gebaut wurde. Warum sollte dies bei uns nicht möglich sein?", fragen sich die Vorstandmitglieder des Vereins.
Sie trafen sich in der vergangenen Woche zu ihrer konstituierenden Sitzung. Vorsitzender des Vereins ist Karsten Schütze, in Person auch Vorsitzender der Markkleeberger SPD und der Kreistagsfraktion aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen.
Der Herfurthsche Park gehörte einst dem Textilfabrikanten Paul Herfurth, der gemeinsam mit Edgar Herfurth 1892 den Verlag “Edgar Herfurth & Co.” gründete, der die auflagenstarke und streng konservative Zeitung “Leipziger Neueste Nachrichten” herausgab. Das “Weiße Haus” im Park war Herfurths Sommersitz. Schon 1910 öffnete Herfurth den Park auch für die Öffentlichkeit. In DDR-Zeiten wurde aus dem Park der “agra-Park Markkleeberg”. Der Park steht unter Denkmalschutz und ist Teil des Landschaftsschutzgebietes “Leipziger Auwald”.
Trotzdem erlebte er durch Gewässerbegradigungen in der DDR-Zeit schon einige heftige Einschnitte. 1972 wurde dann die heutige B 2 auf einer 360 Meter langen und 24 Meter breiten Hochstraße mitten durch den Park gelegt. Und genau diesen Zustand will der Verein beenden. Er kämpft für eine unterirdische Verlegung dieses Abschnitts der B2.Auf der konstituierenden Sitzung in der letzten Woche sammelte der Vorstand weitere Ideen für mögliche Aktivitäten. Intensiviert werden sollen die Kontakte zu Leipziger Vereinen und Verbänden. “Wir haben bereits jetzt gute Kontakte nach Leipzig, was sich auch in unserer Mitgliederliste zeigt. Wir werden uns weiter vernetzen, um gemeinsam für eine Tieferlegung der Straße zu kämpfen”, so Schütze.
In diesen Tagen sollen Werbe-Postkarten in alle Markkleeberger Briefkästen verteilt werden. Ende dieser Woche Werbepostkarten auch in Geschäften ausgelegt werden.
“Wir hoffen, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger an dieser Aktion beteiligen. Unser Ziel ist es, zunächst Aufmerksamkeit für unser Anliegen zu erhalten. Je mehr Postkarten an den sächsischen Ministerpräsidenten oder den Bundesbauminister geschickt werden, um so deutlicher können wir zeigen, dass die Thematik wirklich die breite Bürgerschaft interessiert”, meint Karsten Schütze.
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Einen Einladungsbrief für einen Vor-Ort-Besuch erhielt auch der sächsische Wirtschaftsminister Sven Morlok. “Bevor ein Planfeststellungsverfahren offiziell eröffnet wird, wollen wir versuchen, die politischen Entscheidungsträger für unsere Variante einer tiefergelegten Straße zu gewinnen. Wir würden den Minister auch gerne persönlich fragen, warum eine neue Brücke in Autobahnstandard, allerdings ohne Lärmschutz, gebaut werden soll, obwohl für die Weiterführung der Straße durch den Leipziger Auwald als Autobahn noch gar keine Planungen vorliegen. Hier droht eine Steuergeldverschwendung für den Fall, dass wir dann eine Autobahnbrücke hätten, obwohl die Straße in ihrer Widmung vielleicht Bundesstraße bleibt. Selbst der aktuelle Landesentwicklungsplan sieht für einen möglichen Autobahnausbau an dieser Stelle ein sehr hohes Umweltrisiko”, so Schütze.
Weitertreiben will man jetzt auch die Mitgliedergewinnung. Seit der Gründung des Vereins würden täglich Neueintritte verzeichnet, teilt der Verein mit. “Den Mitgliederzuwachs wollen wir mit einem Werbeflyer weiter beflügeln. Jedes Mitglied ermöglicht uns für 12 Euro Jahresbeitrag die finanzielle Grundlage für weitere Aktionen. So wollen wir neben wissenschaftlichen Fachvorträgen auch künstlerische Aktionen im agra-Park organisieren. Die ersten Termine stehen bereits fest. So wird der Verein am 23. April in das ehemalige Landwirtschaftsmuseum einladen”, kündigt Schütze an.
Die Internetseite des Vereins: www.pro-agra-park.de
Informationen zur Geschichte des Parks: www.agra-park.info
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