Was sich derzeit auf kommunalpolitischer Bühne in Markranstädt abspielt, stellt theatralisches Ränkespiel á la Shakespeare locker in den Schatten. Und man fragt sich, wann es die Kleinstadt im Leipziger Westen endlich in bundesweite Boulevardschlagzeilen schafft.

Neuester Akt im Stück “Carina Radon und die Brandstifter” ist ein offener Brief des Linken-Stadtrates Hans-Jürgen Berg, der einen tiefen Einblick in das weitverzweigte Intrigennetz der Markranstädter Rathauspolitik gewährt.

Zuvor äußerte sich der freie Journalist und ehrenamtliche Stadtrat Hans-Jürgen Berg in einem exklusiven Interview mit der L-IZ zu den Hintergründen des seit Jahren anhaltenden Rathaus-Streits: “In Ihrem Medium erschien am 3. Februar 2012 ein Artikel unter der Überschrift: ‘Fall Markranstädt – Rathausspitze: Haben in keiner Form Einstellung des Mediums oder personelle Konsequenzen gefordert’. Darin wird aus einer Pressemitteilung der Stadt Markranstädt zitiert.Als ehemaliger Autor für die Bürgerzeitung ‘Mein Markranstädt’ weise ich auch im Namen der Verfasser von Leserbriefen, die in dieser Pressemitteilung der Stadt Markranstädt aufgestellten Behauptungen, wonach ‘in dem Medium zunehmend eine unsachliche, mit Halbwahrheiten und Beleidigungen einhergehende Berichterstattung in anonymer Form über die Arbeit der Stadtverwaltung und einzelner Mitarbeiter’ geschehen sein soll, auf das Schärfste zurück.”

Hans-Jürgen Berg belegt das aus seiner Sicht folgendermaßen: “Es erfolgte keine anonyme Berichterstattung. Das Verwenden von Pseudonymen und Namenskürzeln ist nicht anonym und nicht gesetzwidrig, die Namen der Autoren waren der Redaktion bekannt. Aus Gesprächen mit anderen ehemaligen Autoren ist mir bekannt, dass sie ab Januar 2011 die Redaktion darum ersucht hatten, ihre Namen bei Meinungsäußerungen und Leserbriefen nicht mehr zu drucken, weil ihnen durch den CDU-Ortsverband über dessen Internetseite unter dem 4. Dezember 2010 gedroht wurde, ‘aktiv gegen sie einzuschreiten.’ Diese Leserbriefe waren mit ‘Verfasser der Redaktion bekannt’ unterzeichnet.”

Dazu der Markranstädter Stadtrat: “Es gab weder eine unsachliche, noch eine mit Halbwahrheiten und Beleidigungen einhergehende Berichterstattung. Es gab Meinungsäußerungen von Bürgern, die sich kritisch mit der Arbeit der Stadtverwaltung und einzelner Mitarbeiter auseinandergesetzt haben. In keinem einzigen Fall hatten davon vermeintlich Betroffene Gegendarstellungen gefordert. Durch die CDU-Fraktion, die Stadtverwaltung beziehungsweise einzelne Mitarbeiter wurden auch keinerlei Belege für eine derartige Berichterstattung erbracht. In ständiger Folge, wie auch jetzt wieder, werden derartige Behauptungen pauschal, ohne Beweise und Begründungen durch Bürgermeisterin Radon und Mitglieder der CDU-Stadtratsfraktion in der Öffentlichkeit verbreitet, um die damaligen Autoren der Bürgerzeitung ‘Mein Markranstädt’ im öffentlichen Ansehen herabzusetzen. Das ist so nicht länger hinnehmbar.”

Darüber hinaus versucht der sichtlich verzweifelte Stadtrat nun einen weiteren Schritt an die Öffentlichkeit mit einem offenen Brief an die CDU-Stadtratsfraktion, indem er sogar so weit geht, vertraulichen E-Mail-Verkehr zu veröffentlichen, um auf die seiner Ansicht nach unhaltbare Situation im Rathaus von Markranstädt hinzuweisen. Hans-Jürgen Berg: “Man muss in diesem Falle zu solchen Mitteln greifen, damit man in der Öffentlichkeit begreift, was hier geschieht. Ich habe einfach die Nase voll davon, für Sachen verleumdet zu werden, dich ich nicht verursacht habe oder für die ich nichts kann.”

Im Anhang veröffentlicht die L-IZ den offenen Brief des Stadtrats Hans-Jürgen Berg an die Stadtratsfraktion der CDU in Markranstädt ungekürzt und unkommentiert als PDF zum download.

VGWortLIZ

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