Lange von verkehrsgeplagten Anwohnern gefordert und heiß ersehnt: Jetzt hat die Landesdirektion Leipzig Baurecht für die Ortsumgehung Störmthal erteilt. Im Klartext: Als Teil des Autobahnzubringers zur A 38 ist ein Neubau der Staatsstraße S 242 um die Ortslage Störmthal vorgesehen.
Damit trage die geplante Ortsumgehung zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur sowie zu einer Entlastung der Ortslage und des zukünftigen Naherholungsgebietes Störmthaler See bei, so die Landesdirektion.
Vorausgegangen war ein Antrag des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr vom 20. Mai 2010 bei der Landesdirektion Leipzig, den Planfeststellungsbeschluss für die Ortsumgehung Störmthal im Zuge der Staatsstraße (S) 242 zu erlassen. In Höhe des Gewerbegebietes Störmthal schwenkt die neue, knapp 3,5 Kilometer lange Trasse in südöstliche Richtung ab und umgeht in einem langgestreckten Bogen die Ortslage Störmthal und die Siedlung Schäferei, bevor sie wieder auf die bestehende Trasse der S 242 trifft.
Die neue Staatsstraße wird als zweistreifige Straße, das heißt, ein Fahrstreifen pro Fahrtrichtung, gebaut. Mit der Realisierung des Vorhabens werden die oben genannten Siedlungsgebiete vom Durchgangsverkehr entlastet. Die Staatsstraße ist kurvenreich und viel zu eng, was manchen Lkw-Fahrer vor Probleme stellt und dem einen oder anderen nicht ganz so sicheren Pkw-Fahrer den Angstschweiß auf die Stirne treibt. Teilweise ist die Fahrbahn weniger als vier Meter breit. Eine Begegnung mit einem Lkw wird dann zur Zitterpartie.
Innerorts sind die Sichtverhältnisse an den Einmündungen der Nebenstraßen und Hofeinfahrten eingeschränkt und stellen damit ebenso ein Risiko dar. Hinzu kommt, dass der Verkehr auf der S 242 seit Inbetriebnahme der A 38 spürbar zugenommen hat, da die Straße die Funktion als Autobahnzubringer erfüllt.
Mehr Verkehr ist quasi unvermeidbar, weil die Straße auch die Hauptverbindung zum Störmthaler See darstellt. Dessen Nutzung für Naherholung und Tourismus wird auf lange Sicht ebenfalls zunehmen. Um die Ortslage und das Gewerbegebiet Störmthal an die Ortsumgehung anzubinden, wird die Dechwitzer Straße um rund 80 Meter verlängert. Südlich der Schäferei wird die bestehende Straße an die Ortsumgehung angeschlossen, so dass hier eine zweite Ortsanbindung für den Verkehr aus beziehungsweise in Richtung Espenhain entsteht. Dort soll auch auf Antrag der Gemeinde Großpösna ein neuer Parkplatz für motorisierte Besucher Störmthaler Sees entstehen.
Auch die Gemeindeverbindungsstraße in, beziehungsweise aus Richtung Oelzschau, wird entsprechend angepasst. Die Umgehungsstraße macht den Bau von drei Brücken notwendig. Die von Störmthal in Richtung Oberholz führende Konsumgasse wird über die neue Staatsstraße geführt, während die Schlumperbachaue und der Oberholzweg, der die Siedlung Schäferei mit dem Oberholz verbindet, im Zuge der Ortsumgehung überquert werden.
Der Forderung von Anwohnern, auch den Pfingstlehdenweg durchgehend befahr- oder zumindest begehbar zu halten und auch hier eine Brücke, zumindest aber eine Mittelinsel im Verlauf der Ortsumgehung vorzusehen, konnte aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht nachgekommen werden, so die Landesdirektion. Eine Brücke hingegen wäre unverhältnismäßig, weil mit der Konsumgasse in zumutbarer Entfernung eine gefahrfreie Verbindung zwischen Störmthal und dem Oberholz für den landwirtschaftlichen Verkehr sowie für Fußgänger, Radfahrer und Reiter geplant ist.
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Dabei ist auch berücksichtigt worden, dass der touristisch bedeutsame “Grüner-Ring-Radweg” nach dem vom Landkreis Leipzig im Dezember 2010 beschlossenen Radverkehrskonzept nicht über den Pfingstlehdenweg, sondern über die Konsumgasse führt. Die bestehenden Radwege werden so ergänzt, dass eine durchgängige Verbindung zwischen Liebertwolkwitz und Störmthal entsteht. Entlang der Ortsumgehung ist kein Radweg geplant, weil der Radverkehr auch künftig durch die Ortslage fahren soll, von der aus Anschluss an das Radwegenetz am Störmthaler See besteht.
Um die Erschließung der weiträumigen Ackerflächen zu sichern, müssen im Zusammenhang mit der Ortsumgehungsstraße zwei Wirtschaftswege neu gebaut werden. Insoweit ist eine inhaltliche Abstimmung mit der Flurneuordnungsbehörde und dem Flächenbewirtschafter erfolgt.
Ein Schwerpunkt der Prüfung betraf die Umweltverträglichkeit des Vorhabens. Die Trasse führt im Bereich der Schlumperbachaue auf rund 130 Metern durch das europäische Vogelschutzgebiet “Laubwaldgebiete östlich Leipzig”. Um sicherzustellen, dass Umwelt- und Artenschutz beachtet werden, hat die Straßenbauverwaltung das Brückenbauwerk über den Schlumperbach großzügig dimensioniert, Kollisionsschutzwände für Vögel und Fledermäuse sowie Krötentunnel und ähnliche Erleichterungen für Amphibien vorgesehen.
Ergänzt wird das durch die Umwandlung von Acker- in Dauergrünland und die Anlegung von Auengehölz auf Ackerflächen. Finanziert wird das Vorhaben durch Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Nach den Informationen, die der Landesdirektion vorliegen, beabsichtigt das Landesamt für Straßenbau und Verkehr voraussichtlich in Kürze mit bauvorbereitenden Maßnahmen zu beginnen.
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