Vom 16. bis 22. September wird auch in Leipzig wieder die europäische Mobilitätswoche begangen, um die Vielfalt der Leipziger Mobilität zu entdecken. Am 19. September laden ja bekanntlich LVB und Stadt ein zur kostenlosen Fahrt in Bus und Bahn sowie mit der S-Bahn in der Tarifzone 110. Aber es geht in dieser Woche nicht nur um den ÖPNV. Zwei spannende Projekte werden zeigen, wie man auch Lieferverkehr umweltfreundlicher und Stadtviertel für Fußgänger und Radfahrer zurückholen kann.
Klimafreundlicher und stadtverträglicher Lieferverkehr
Der BUND Leipzig, der VCD, das „Forum urban mobil (fum)“, der ADFC Leipzig und weitere Partner/-innen starten vom 16. bis 18. September im Rahmen der „Europäischen Mobilitätswoche“ ein Pilotprojekt zur Entlastung des städtischen Lieferverkehrs in der Leipziger Innenstadt. Die Veranstaltung wird von Mittwoch, 16. September, 11 Uhr bis Freitag, 18. September, 20 Uhr zwischen der Leipziger Arena und Gottschedstraße stattfinden.
Das Besondere daran: Die Initiatoren wollen zeigen, dass klimafreundlicher und stadtverträglicher Lieferverkehr möglich ist.
„Es müssen endlich Maßnahmen zu nachhaltigem Lieferverkehr in die Tat umgesetzt werden“, erklärt Martin Hilbrecht, Vorsitzender der BUND Regionalgruppe Leipzig, zu dieser besonderen Aktion in der Mobilitätswoche. „Leipzig ist eine wachsende Stadt und die Gottschedstraße als Flaniermeile sehr beliebt. Es liegt im Interesse vieler Menschen, die Lieferketten in den Innenstädten nachhaltiger zu gestalten.”
An den drei Projekttagen wird ein Mikro-Depot auf dem Arena-Leipzig-Gelände installiert werden, von wo aus die angelieferten Waren mittels Lastenfahrrädern zu den am Projekt beteiligten Gastronomien transportiert werden. Der Lieferverkehr soll damit in der Gottschedstraße stark entlastet werden, sodass weniger Kraftfahrzeuge eingesetzt werden müssen. Dadurch wird nicht nur der Lärm der stark belebten Straße vermindert, mehr Platz für Fußgänger/-innen und Fahrradfahrende geschaffen, sondern auch CO2 eingespart.
Das Marktforschungs-Unternehmen Conoscope hat sich außerdem dazu bereiterklärt, das Pilotprojekt audio-visuell zu dokumentieren und eine begleitende Studie zu erstellen. Interessierte können ab dem 16. September um 11 Uhr auf den Parkplatz vor der Arena-Konzerthalle kommen, auf dem das Micro-Depot stationiert sein wird. Die Initiatoren des Pilotprojekts werden dort mit einem Infostand anwesend sein, um das Konzept vorzustellen und zu erklären.
Start: 16. September ab 11 Uhr auf dem Parkplatz vor der Arena-Konzerthalle, Am Sportforum 3, 04105 Leipzig
Straßensperrung im Osten für autofreie Quartiere und „Superblocks“
Am Freitag, 18. September, und Samstag, 19. September, werden Teile der Hildegard-, Ludwig- und Elisabethstraße im Leipziger Osten für den Autoverkehr gesperrt, parkende Autos sind an diesen Tagen in diesen Straßenbereichen nicht zugelassen. Der Grund für die Sperrung sind Versammlungen der neu gegründeten Interessengemeinschaft „IG Freiraum Straßenraum“: Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers sind eingeladen, mit eigenen Ideen die leeren Straßen zu beleben und gemeinsam über eine Verkehrsberuhigung im Leipziger Osten zu diskutieren. Geplant sind unter anderem eine Befragung, ein Minigolfparcours, Siebdruck, eine Filmvorführung und vieles mehr. Die Straßen sind am Freitag und Samstag zwischen 14 und 21 Uhr gesperrt.
In Volkmarsdorf und Neustadt-Neuschönefeld gibt es im Vergleich zur gesamten Stadt die wenigsten Autos pro Haushalt. Gleichzeitig leiden die Stadtteile unter dem hohen Durchgangsverkehr und der Beeinträchtigung durch Raser/-innen und Tuningfahrzeuge. Die „IG Freiraum Straßenraum“ strebt langfristig eine großflächige Verkehrsberuhigung in den Stadtteilen an, um diese vom Durchgangsverkehr zu entlasten und gleichzeitig die nachhaltige Mobilität innerhalb des Quartiers zu begünstigen.
Die Verkehrsberuhigung soll innerhalb Leipzigs ein Leuchtturmprojekt der nachhaltigen Verkehrsplanung werden. So sollen beispielsweise erstmals sogenannte Diagonalsperren errichtet werden, die den Durchgangsverkehr für Autos erschweren und gleichzeitig durchlässig für den Fahrrad- und Fußverkehr sind.
Das Vorbild für die großflächige Verkehrsberuhigung in Kombination mit Diagonalsperren kommt aus Barcelona – die sogenannten Superblocks: Ein Quartier von neun Wohnblöcken wurde so umgebaut, dass der Durchgangsverkehr drumherum, statt mittendurch fließt. Anwohner/-innen und Zulieferer/-innen kommen auch innerhalb der Wohnblöcke an ihr Ziel. Der Umbau hat die Umweltverschmutzung, Lärmbelastung und die Unfallraten im Quartier rasant gesenkt. Der Leipziger Ökolöwe, der seit längerem die Etablierung des Superblock-Prinzips anstrebt, unterstützt die Ziele der „IG Freiraum Straßenraum“ und schlägt den Leipziger Osten als Pilotstandort vor.
Europäische Mobilitätswoche: Kostenfreier Samstag im ÖPNV am 19. September
Am 19. September fahren Leipziger in Bus und Bahn sowie mit der S-Bahn in der Tarifzone 110 kostenlos, um die Stärken des öffentlichen Personennahverkehrs zu erleben. Oberbürgermeister Burkhard Jung sagt zu dem Angebot innerhalb der „Mobilitätswoche“: „Nach der stark gesunkenen Nachfrage durch die Pandemie erholt sich der Nahverkehr schrittweise, fährt wieder im gewohnten Rhythmus. Diese positive Energie nutzen die LVB und holen nun wieder auf, um weiter an der Energie- und Verkehrswende zu arbeiten.
Der Stadtrat hat mit seinen Beschlüssen zur Mobilitätsstrategie und neuen Straßenbahnstrecken den Grundstein gelegt. Nun gilt es, die Investitionsoffensive konsequent umzusetzen und nachhaltig zu gestalten. Dazu gehören auch die Innovationsthemen wie Wasserstoff und innovative Verkehrsangebote, wie Flexa.“
Mit der einen Tag lang kostenfreien Nutzung des Leipziger Nahverkehrs bedanken sich die LVB bei allen Kunden, die nur gelegentlich fahren und geben zudem die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung weiter. Bereits in den Sommerferien profitierten LVB-Stammkunden durch eine erweiterte Gültigkeit aller ABO-Produkte.
Ulf Middelberg, Geschäftsführer der Leipziger Gruppe, sagt: „Wir befördern nicht nur Menschen, wir begleiten sie auch auf dem Weg an ihre ganz persönlichen Ziele. Mit jeder Fahrt leisten die Menschen auch einen Beitrag für Klimaschutz und Lebensqualität in unserer Stadt. Als Unternehmen der Leipziger Gruppe gestalten wir die nachhaltige Zukunft gemeinsam aktiv. Mobilitätswende trifft auf Energiewende. Dazu gehören die kontinuierliche Erneuerung des Fuhrparks, die Erweiterung der Infrastruktur, aber auch attraktive Angebote im Rahmen des Nahverkehrsplans, die an den Bedürfnissen der Bürger ausgerichtet sind.“
Während der Aktionswoche bieten die Stadt, Verbände und Initiativen sowie die Verkehrsbetriebe zudem zahlreiche Veranstaltungen an. So gibt es etwa einen Rollator-Parcour, kleine Klimaschützer sind auf dem Fahrrad unterwegs und es werden symbolisch Quartiersbäume zur Verkehrsberuhigung gepflanzt.
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