Sogar in Halle fanden Veranstaltungen zur geplanten Vorfelderweiterung der DHL am Flughafen Leipzig/Halle statt. In Schkeuditz ist die nächste am 22. Januar angekündigt. Nur die große Stadt Leipzig meidet der Flughafen Leipzig/Halle auffällig. Man profitiert gern vom Ruf der großen Stadt, meidet aber die Begegnung mit den fluglärmbetroffenen Bürgern aus Leipzig. Obwohl die Flottenerweiterung von DHL noch mehr Nachtfluglärm im Leipziger Norden bedeutet.

DHL plant, seine Flugzeugkapazität am Flughafen Leipzig/Halle von 60 auf 96 Stellplätze für seine Flieger zu erweitern. „Das bedeutet eine dramatische Erhöhung der jetzt schon extremen Lärm-, Gesundheits- und Schadstoffbelastung für die Betroffenen“, kritisiert Lutz Weickert für die Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ die Pläne, die seit 2018 beharrlich vorangetrieben werden.

Und er erinnert dabei an eine Aussage des belgischen Finanzminister Didier Reynders, der im Jahr 2000, als DHL sein Frachtdrehkreuz in Brüssel erweitern wollte, sagte: „Wenn ich abwägen muss zwischen den Interessen des Unternehmens und dem Schutz der Anwohner, hat letzterer Vorrang.“

DHL musste seine Brüsseler Pläne stoppen und suchte nach einem neuen Standort, wo die Pläne für ein Nachflugdrehkreuz ohne Betriebsbeschränkung umgesetzt werden konnten. Es war die sächsische Regierung, die DHL daraufhin den roten Teppich ausrollte, am Flughafen Leipzig/Halle eine zweite Startbahn bauen ließ und die Bürgerinitiativen, die sich dagegen wehrten, vor den Toren Leipzigs jetzt Brüsseler Zustände zu bekommen, mit Versprechen abspeiste, die im Nachhinein nicht eingehalten wurden. Der Flughafen bekam eine komplette Freigabe für nächtlichen Frachtflugbetrieb.

Und geändert hat sich am Umgang der Staatsregierung damit bis heute nichts. Im Gegenteil: Man will den Ausbau des Frachtflughafen weiter forcieren, was auch ein Zeichen dafür ist, dass die Landesregierung bis heute kein Konzept hat, die Verkehrspolitik im Freistaat zukunftsfähig und umweltfreundlich zu machen.

Dass die Leipziger als Betroffene nicht einmal zur Bürgerbeteiligung zugelassen werden, obwohl selbst der Stadtrat mehrere Beschlüsse gefasst hat, um die Ausweitung des Nachtflugverkehrs einzudämmen, spricht dabei Bände.

Insofern ist es auch für die Leipziger der nächstliegende Termin, wenn der Flughafen Leipzig/Halle am Mittwoch, 22. Januar, einlädt zur „Informationsveranstaltung der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung im Planänderungsverfahren zur Vorfelderweiterung im Bereich des DHL-Drehkreuzes“. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 22. Januar, von 18 bis 20 Uhr im Globana Airport Hotel (Raum New York), Frankfurter Straße 4 in Schkeuditz statt.

„Auf der Veranstaltung wird über die Vorfelderweiterung des Flughafens Leipzig/Halle und das dafür vorgesehene Planänderungsverfahren informiert“, informiert der Flughafen. „Hierzu lädt der Flughafen Leipzig/Halle alle interessierten Bürgerinnen und Bürger von Schkeuditz sehr herzlich ein.“

DHL will schon 2020 die Zahl der Flugzeugparkplätze von 60 auf 96 erhöhen

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