Das Leipziger Lichtfest soll besser werden. Dazu braucht es Ideen. Und die gibt es ja noch in Leipzig. Davon lebt noch ein Teil der Freien Szene. Und deshalb gibt es jetzt anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Friedliche Revolution“ und im Auftrag der Stadt Leipzig einen Ideenwettbewerb. An dem sollen sich vor allem Akteure eben dieser Freien Szene beteiligen.
Veranstaltet wird der Wettbewerb von HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst für das Lichtfest Leipzig 2019. Alle Kunst- und Kulturschaffenden aus der Freien Szene Leipzig sind eingeladen, künstlerische Beiträge in Form einer eintägigen Installation, Intervention, Performance im öffentlichen Raum am Innenstadtring Leipzig zum Lichtfest 2019 vorzuschlagen. Grundlage ist die Stadtratsvorlage Nr. VI-DS-04773 vom 2017, als auch schon mal die Jubiläen von 2019 in den Blick genommen wurden.
Zum Lichtfest 2019 heißt es da:
„Angestrebt wird ein Wettbewerb innerhalb der Freien Kunst- und Kulturszene in Leipzig zum Lichtfest 2019. Um einen ausreichenden Zeitraum für die Auseinandersetzung mit dem Thema, seine künstlerische Interpretation, die Entscheidung für die letztlich zu beauftragenden Künstler sowie alle erforderlichen Arbeitsschritte zur Verfügung zu haben, müssen die Vorbereitungsarbeiten und Entscheidungsprozesse im 1. Halbjahr 2018 abgeschlossen werden.
Eine spezielle Ausstellung – wahrscheinlich im Tapetenwerk – soll die interessierte Öffentlichkeit mit allen eingereichten künstlerischen Vorhaben für das Lichtfest 2019/ Auseinandersetzung mit dem Thema Friedliche Revolution vertraut machen.
Gegenstand des Themenkomplexes ‚Friedliche Revolution‘ ist ebenfalls die inhaltliche Neuausrichtung der ‚Internationalen Konferenz und Festival für Demokratie und Menschenrechte‘ (bisher: Demokratiekonferenz), die sich im Jubiläumsjahr 2019 erstmals in einer neuen Struktur mit erheblich verstärktem inhaltlichen Gewicht präsentieren soll.
Dazu soll es im Jahr 2018 unter Federführung der ‚Initiativgruppe zur Neuausrichtung der IDK‘ den ‚2. Internationalen Runden Tisch‘ zur Vorbereitung geben. Die konkreten Rahmendaten und Inhalte der Konferenz werden ebenso wie die Details der Lichtfestplanung Gegenstand einer Vorlage für den Stadtrat im Jahr 2018.“
Die zehn besten Konzepte aus dem Wettbewerb werden in einer Posterausstellung in der HALLE 14 vom 12. Januar bis zum 24. März 2019 gezeigt. Parallel dazu werden diese Vorschläge auf Plakaten im öffentlichen Raum zu sehen sein. Die Finalist/-innen werden von einer unabhängigen Expertenjury ausgewählt. Die Siegerin oder der Sieger erhält ein Preisgeld von 2.500 Euro. Der zweit- und drittbeste Vorschlag wird mit 1.500 bzw. 1.000 Euro prämiert. Platz 4 bis 10 erhalten 300 Euro als Anerkennung.
Die Siegerin/der Sieger soll die Möglichkeit erhalten, ihren/seinen Vorschlag zum Lichtfest am 9. Oktober 2019 von 19 bis 24 Uhr zu präsentieren. Über die Aufnahme ins Lichtfest 2019 muss eine gesonderte Vereinbarung auf Basis der Wettbewerbsunterlagen mit dem Veranstalter erfolgen; sie steht unter dem Vorbehalt der Empfehlung durch das „Kuratorium Friedliche Revolution 1989“.
Der Wettbewerb richtet sich an Akteure der Freien Szene Leipzig. Es können sich Künstler/-innen bewerben, die in Leipzig wohnen, arbeiten, geboren sind oder die in der Vergangenheit durch ihre Arbeit in Leipzig die Kunstszene entscheidend mitgeprägt oder ein entscheidendes Kunstwerk mit Bezug zu Leipzig geschaffen haben.
Eine Art Hintergrundbeschreibung gibt es auch noch:
„Wir leben in einer Zeit, in der demokratische Werte mit beunruhigender Rasanz verfallen, in der die sicher geglaubte Staats- und Lebensform ‚Demokratie‘ weltweit, aber auch in der Mitte Europas, infrage gestellt wird und eine starke Tendenz zu autokratischen und nationalistischen Strukturen und Diktaturen zu verzeichnen ist. Der respektvolle Umgang der Menschen miteinander, der offene Meinungsstreit und das gemeinsame Ringen unterschiedlicher politischer Lager um die besten Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen verlieren an Relevanz.
Die politische Debatte befindet sich in der Krise. Sie wird zunehmend emotionalisiert und populistisch geführt und von einem wachsenden Teil der Bevölkerung vollständig verweigert. Damit ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für den Erhalt des inneren Friedens der Gesellschaft und den Bestand und die Weiterentwicklung der Demokratie im Grundsatz gefährdet.
Die Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen wird im Rahmen der Feierlichkeiten zum 9. Oktober durch eine starke, für die Menschen nachvollziehbare Anknüpfung an die Traditionen der (europäischen) Demokratiebewegungen, eine intensive, umfassende und kritische Betrachtung der aktuellen Situation in Deutschland und Europa mit weltweiten Bezugnahmen sowie den Appell für ein aktives Eintreten für Demokratie und ihre kontinuierliche Weiterentwicklung geführt.
Es soll dafür sensibilisiert werden, dass die Demokratie als ein geschichtlich relativ junges Gut keineswegs selbstverständlich ist, sondern mit großem Einsatz erkämpft wurde und täglich neu errungen und verteidigt werden muss, indem sie – von den Menschen – aktiv gestaltet wird.“
Vielleicht hilft’s ja, auf künstlerische Einfälle zu kommen. Bewerbungsfrist ist der 16. November 2018, 18 Uhr.
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