Seit dem 28. Mai haben die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) und die Stadt ein Teilstück des Innenstadtrings wieder auf Vordermann gebracht, das sie lieber höchst selten anpacken, denn egal wo man den Leipziger City-Ring aufreißt: Es ist ein Nadelöhr. Und wenn man gar Gleise und Fahrbahn in Ordnung bringt, bedeutet das nicht nur für die Straßenbahn Umleitung, sondern auch für den Kraftverkehr. Und das nächste Nadelöhr folgt sogleich.

Denn die Arbeiten am Dittrichring sind fast beendet. Am heutigen Freitag, 13. Juli, sollten die letzten Handgriffe erfolgen und beide Fahrbahnen in beide Richtungen sollten wieder befahrbar sein. Die Umleitung der Linie 9 ist schon seit einer Woche beendet. Die Gleise, die in den letzten Jahren zum Langsamfahren zwangen, sind saniert. Und am Montag müssen sie dann noch mehr Last aufnehmen.

Dann ist zwar die Ostseite des Rings wieder geöffnet.

Dafür nehmen die LVB eine Erneuerungsmaßnahme in Angriff, die zur Sperrung der nördlichen Fahrbahnen am Hauptbahnhof führt. Und das ist wirklich ein Nadelöhr. Deswegen wurde diese Baustelle mitten in die Ferienzeit gelegt. Eigentlich sind es zwei Baustellen, wie René Rödel, Projektleiter der Leipziger Verkehrsbetriebe, betont.

Es geht um vier Weichen im Vorfeld der Haltestelle Hauptbahnhof. Alle im Vorfeld der Fußball WM 2006 neu gebaut, eigentlich für 20 Jahre Nutzbarkeit konzipiert. Aber selbst die Fördergeldgeber für die jetzt eingesetzten 1,5 Millionen Euro haben eingesehen, dass auf dem extrem stark befahrenen Innenstadtring kein Gleismaterial wirklich 20 Jahre halten kann.

Was für zwei Weichen am Georgiring bedeutet, dass sie noch dieses Jahr komplett ersetzt werden müssen. Und dasselbe gilt für zwei Weichen an der Kurt-Schumacher-Straße, dort, wo die Linien 10, 11 und 16 – von der Haltestelle Hauptbahnhof kommend – in die Kurt-Schumacher-Straße einbiegen. Über 200 Bahnen jeden Tag. Vollbesetzt meistens. Der Hauptbahnhof ist ja nach wie vor der Hauptumsteigepunkt im LVB-Netz.

Und nach 14 Jahren sind die Weichen in die Kurt-Schumacher-Straße heruntergefahren.

Deswegen erneuern die LVB vor dem Hauptbahnhof in zwei Phasen ihre Gleise.

Die erste Phase beginnt gleich am Montag: Vom 16. Juli bis zum 19. August 2018 werden die viel befahrenen Gleiskurven, die vom Willy-Brandt-Platz in die Kurt-Schumacher-Straße führen, erneuert. In der zweiten Phase vom 1. bis 21. Oktober finden Arbeiten an den Gleisen auf dem Georgiring statt. Insgesamt arbeiten die Verkehrsbetriebe in dem gesamten Bereich an 4 Weichen, einer Gleiskreuzung und rund 450 Meter Gleis.

In der ersten Phase wird zum einen die Weiche komplett ausgetauscht, über die die Straßenbahnen von der Haltestelle Hauptbahnhof kommend in die Kurt-Schumacher-Straße einbiegen. Die zweite zu erneuernde Weiche befindet sich am Ende der dort befindlichen Haltestelle, dort, wo auch der Kfz-Verkehr vom Parkhaus kommend die Gleise überquert. Hier münden die Gleise der Linien 10, 11 und 16 in die Hauptgleise, die auch von der Linie 9 genutzt werden.

Aber die Linie 9 ist vom Umleitungsregime diesmal nicht betroffen, betont Matthias Lietze, der bei den LVB für Verkehrsorganisation zuständig ist.

Umleitungen für die Straßenbahn

Während der Bauarbeiten kommt es für den Kfz-, Bus- und Straßenbahnverkehr zu Einschränkungen.

Die Umleitungen für Straßenbahnen und Bus. Grafik: LVB
Die Umleitungen für Straßenbahnen und Bus. Grafik: LVB

Die Straßenbahnlinien 10, 11 und 16 verkehren vom 16. Juli bis 12. August ab dem Wilhelm-Leuschner-Platz mit Umleitung über Neues Rathaus, Thomaskirchhof, Goerdelerring und bedienen dabei ersatzweise die Haltestelle Hauptbahnhof, Westseite in der Kurt-Schumacher-Straße. Die Linien 10 und 11 bedienen dabei die Ersatzhaltestelle Wilhelm-Leuschner-Platz im Peterssteinweg.

Da auch die Gleisbauarbeiten in der Karl-Liebknecht-Straße beendet sein sollen, ist dann die jetzt noch erlebbare weitere Umleitung über die Arthur-Hoffmann-Straße nicht mehr notwendig.

Für die Buslinien 72/73 kommt es vom 16. Juli bis 19. August zu Änderungen. Denn da die Gleisbauarbeiten auch ein Stück weit in die Kurt-Schumacher-Straße hineinreichen, können die Busse dort nicht mehr einfahren und wenden. Sie bekommen also eine vorübergehende Schleife über den Augustusplatz.

Die Busse bedienen ersatzweise die Haltestellen Hauptbahnhof, Goethestraße in Höhe Richard-Wagner-Straße und Augustusplatz. Die Haltestelle Hofmeisterstraße wird nur in Richtung Hauptbahnhof bedient.

Umleitungen für den Kfz-Verkehr

Für den Kfz-Verkehr sind vom 16. bis 29. Juli die Geradeausspuren auf dem Willi-Brandt-Platz vorm Hauptbahnhof in Richtung Tröndlinring gesperrt. Die Einfahrt sowie die Ausfahrt in bzw. von der Kurt-Schumacher-Straße auf den Willy-Brandt-Platz werden weiterhin ermöglicht, werden aber nur Anliegern, Anlieferern und Nutzern der dortigen Parkhäuser empfohlen, denn dieser kleine Bypass ist nicht sehr leistungsfähig.

Die Umleitungen für den Kfz-Verkehr. Grafik: LVB
Die Umleitungen für den Kfz-Verkehr. Grafik: LVB

Aufgrund der Fahrbahneinengung vor dem Hauptbahnhof ist mit Stau zu rechnen. Deswegen weisen jetzt schon große Leuchttafeln darauf hin, dass es für Kraftfahrer besser ist, in der Sperrzeit den Hauptbahnhof weiträumig zu umfahren, wenn man von Ost nach West will.

Von der Brandenburger Straße wird in dieser Zeit eine Gleisquerung in Richtung Georgiring eingerichtet. Die Kreuzung der Gleise wird durch eine temporäre Ampel geregelt. Die LVB empfehlen, das Baustellengebiet weiträumig zu umfahren und die Umleitungen von der B2 über Rackwitzer Straße, Berliner Straße, Gerberstraße auf den Tröndlinring oder auch von der B2 über die Dresdner Straße auf den Georgiring zu nutzen.

Die Buslinie 131 fährt vom 16. bis 29. Juli ab bzw. bis Haltestelle Waldplatz mit geänderter Linienführung zum Westplatz über Friedrich-Ebert-Straße, Käthe-Kollwitz-Straße und bedient die SEV-Haltestelle Westplatz am Fahrbahnrand. Fahrgäste, die zum Hauptbahnhof möchten, nutzen bitte die Straßenbahnlinien ab Waldplatz bzw. am Westplatz.

Die Nachtbuslinien N6 und N7 fahren ab der Nacht vom 16. zum 17. Juli bis zum 29./30. Juli mit Änderungen. Zwischen den Haltestellen Friedrich-List-Platz und der Ostseite des Hauptbahnhofes verkehren sie über Rosa-Luxemburg-Straße, Hans-Poeche-Straße und Brandenburger Straße. Die Haltestelle Hofmeisterstraße kann dabei nicht bedient werden.

Die Sperrzeit vom 16. bis 29. Juli, wenn an der Kurt-Schumacher-Straße die erste Weiche ersetzt wird, nutzt die Stadt Leipzig übrigens dafür, den Asphaltbelag direkt auf den Fahrspuren vorm Hauptbahnhof abzufräsen und zu erneuern. Hier kommt also in dieser Zeit wirklich niemand durch.

Und weil schon diese Sperrung für ein wichtiges Teilstück tief eingreift in die Leipziger Verkehrsströme, wird es den Eingriff auf der Ostseite erst im Herbst geben. Denn wenn die LVB beide Weichenpaare zugleich ausgebaut hätten, wären weder für Straßenbahn noch Kfz noch irgendwelche sinnvollen Umleitungen möglich gewesen. Darüber wollen die LVB dann rechtzeitig vor Beginn der dortigen Baustelle informieren.

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