Das Leipziger Amt für Statistik und Wahlen hat inzwischen auch die Wetterdaten für das Jahr 2017 veröffentlicht. Und die Bilanz ist wie so oft in den vergangenen Jahren: Es war zu warm. Seit Beginn des Jahrtausends liegt Leipzig Jahr für Jahr mit der gemessenen Durchschnittstemperatur über dem im 20. Jahrhundert noch gültigen Jahresmittel von 8,8 Grad Celsius.

Nur ein Jahr bildet eine Ausnahme: Das war das Jahr 2010, als es tatsächlich einmal nur 8,3 Grad im Schnitt waren, bedingt durch eine deutlich höhere Zahl an Schnee- und Frosttagen. An satten 106 Tagen wurden damals Temperaturen unter 0 Grad Celsius gemessen. An 62 Tagen blieb die Temperatur generell unter dem Gefrierpunkt. Da halfen dann auch die Temperaturspitzenwerte von über 36 Grad im Sommer nichts mehr.

Aber ab 2011 war alles wieder wie zuvor. 2011 lagen die Durchschnittstemperaturen mit 10,3 Grad genauso deutlich über dem langjährigen Mittel wie 2012 (9,9 Grad), 2013 (9,3), 2014 (11,0), 2015 (10,8), 2016 (10,4) und nun auch 2017 mit 10,3 Grad.

Das heißt: Mittlerweile liegen die Leipziger Durchschnittstemperaturen recht stabil um 1,5 Grad über den Werten, die für das 20. Jahrhundert gemessen wurden. Der weltweite Klimawandel macht sich also längst deutlich bemerkbar. Er verändert die typischen Großwetterlagen. Wozu dann auch die stabilen sommerlichen Wetterlagen gehören mit einer hohen Zahl an heißen Tagen (über 30 Grad Celsius), die die Straßenschluchten mit Bruthitze füllen und die Leipziger in schweißtreibender Hitze nicht schlafen lassen. 2015 gab es 21 solcher Tage. 2017 waren es „nur“ neun.

Was immerhin schon in der Stadtpolitik angekommen ist: Die Stadt versucht endlich mit strukturierten Grün-Plänen die grünen Inseln und Luftschneisen im Stadtgebiet zu retten („Masterplan Grün“). Sonst wird es in künftigen Jahren kaum noch auszuhalten sein in der brütenden Stadt, in der Brachen und kurzzeitige Begrünungen wieder einer dichten Bebauung weichen.

Und dazu kommt, dass sich ja auch das Niederschlagsverhalten ändert. Wenn für 2017 jetzt 542 Millimeter als Jahreshöhe beim Niederschlag in der Tabelle stehen, verrät das natürlich nicht, ob das alles als Schnee im Winter herunterkam, in feinem Nieselregen oder – wie jetzt in Süddeutschland wieder zu beobachten – als heftiger Platzregen, der zu starken lokalen Überschwemmungen führt.

Die 542 Millimeter lagen übrigens 6 Prozent überm langjährigen Durchschnitt. Und sie kamen in der Regel als feiner Regen bzw. Schnee herunter – ablesbar an der Zahl von 186 Tagen mit Niederschlag, was deutlich mehr „feuchte“ Tage waren als zum Beispiel 2015 (167).

Während ein anderer Faktor sehr deutlich zeigt, was sich geändert hat: Leipzig erlebt jedes Jahr deutlich mehr Sonnentage als noch im letzten Jahrhundert. Das langjährige Mittel lag damals bei 1.494 Stunden Sonnenscheindauer im Jahr. 2017 wurden – trotz etlicher wolkenverhangener Tage im Sommer – trotzdem wieder 1.780 Sonnenstunden registriert. Was zwar hilft, mit Photovoltaik-Anlagen ordentlich Strom zu erzeugen, was aber die Stadt natürlich weiter aufheizt.

Man darf ja nicht vergessen, dass die Werte von der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Schkeuditz stammen. Die innerstädtischen Leipziger Temperaturen liegen aufgrund der Stadtstruktur noch einmal deutlich drüber. Was natürlich den Druck auf die Grün-Planung der Stadt erhöht.

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