Eine ganz kesse Anfrage stelle Elke Thiess vom BUND Leipzig für die letzte Ratsversammlung. Denn während einige Fraktionen im Stadtrat mit all ihrer Kraft versuchen, die Mobilitätswende im Leipzig zurückzudrehen, stellt sich nicht nur der BUND Leipzig die Frage: Wie kann man eigentlich die Straßen entrümpeln, damit Platz für alternative Verkehrsarten entsteht? „Leipzig ist voller Autos! Die meisten stehen im Schnitt 90 % der Zeit als ‚Ruhender Verkehr‘ unnütz in der Gegend herum, sind also ‚Stehzeuge‘. Nebenstraßen sind zu Parkplätzen mit Durchfahrschneise verkommen“, stellte Elke Thiess in ihrer Anfrage fest.

„Das verschandelt nicht nur das Stadtbild, sondern stellt auch eine erhebliche Beeinträchtigung der Sicherheit, Bewegungsfreiheit und Lebensqualität von Fußgänger/-innen dar, besonders Kindern. Im Sommer speichern Stehzeuge die Hitze des Tages und tragen zur Aufheizung der Stadt bei“, kann man da in der Anfrage weiter lesen.

„Mit zunehmender Bevölkerungsdichte steigt auch der Nutzungsdruck auf den öffentlichen Raum. Ob bei Superblocks oder Straßenbäumen – häufig kommt es zu Konflikten mit Autobesitzenden, die ihr vermeintliches Recht auf kostenlose Stellflächen bedroht sehen. Dabei würden von weniger Stehzeugen auch Menschen profitieren, die wirklich auf ein Auto angewiesen sind, z.B. Handwerker/-innen, Pflegepersonal, Lieferant/-innen oder mobilitätseingeschränkte Personen.

Städte wie Frankfurt a.M. und Marburg haben Modelle entwickelt, ihre Straßen von Stehzeugen zu entrümpeln, und zwar nicht durch Verbote, sondern mit Belohnung. So vergibt Marburg für jedes abgemeldete Auto Gutscheine bis zu 800 EUR für Carsharing. Frankfurt zahlt allen, die ihr Auto abmelden, ein Deutschlandticket und eine Umweltprämie bis zu 600 EUR.

In beiden Städten wird das Modell als erfolgreich bewertet, auch finanziell. So werden jährlich Kosten für den Bau und Erhalt von öffentlichen Parkflächen eingespart, was den Finanzhaushalt entlastet, hinzu kommen weitere externe Kosten des ruhenden Verkehrs, die vermieden werden.“

Nimmt Leipzig die Anregung auf?

Das mit dem Ermitteln der Kosten ist recht kompliziert, wie die Verwaltung dann in ihrer Antwort versucht zu erklären. Auch wenn sie durchaus Zahlenmaterial liefert, mit dem clevere Rechner in etwa die möglichen Folgekosten abschätzen können.

Aber die eigentliche Antwort ist im Grunde die auf die Hauptfrage: „Gibt es für Leipzig Überlegungen, Modelle ähnlich denen der Städte Frankfurt a.M. und Marburg einzuführen? Falls nein, wird die Stadt Leipzig diese Einwohneranfrage als Anregung für eine diesbezügliche Prüfung nehmen?“

Diese Antwort lautet nämlich: „Nein, auch wenn die Stadt ein sehr großes Interesse daran hat, dass es gerade auch im ruhenden Verkehr zu Entlastungen kommt, gibt es diese Überlegungen derzeit nicht. Stadt und Leipziger Verkehrsbetriebe setzen gemeinsam auf nachhaltige und langfristige Angebote, welche das Umsteigen auf einen anderen Verkehrsträger attraktiv machen und so für alle Verkehrsteilnehmenden von Vorteil sind, Haushalt mit und ohne eigenes Kfz und solche, die ihr Kfz abschaffen.

Dies sind u.a. die Schaffung eines sicheren und qualitativ hochwertigen Netzes an Radinfrastruktur inkl. sicherer Abstellmöglichkeiten, Angebotsverbesserungen im ÖPNV (bspw. im Rahmen des ‘Liniennetzes der Zukunft’) oder die Vermarktung von Job-Tickets sowie auch der Ausbau sicherer Gehwege und verkehrsberuhigende Maßnahmen.

Flankiert wird dies durch die privatwirtschaftlichen Sharing-Angebote für Kfz, Fahrräder und E-Roller. Insbesondere ein weiter ausgebautes Carsharing-Angebot bietet für Haushalte mit nur gelegentlicher Nutzung eines Kfz ein attraktives Angebot, auf das eigene Fahrzeug zu verzichten und dabei in vielerlei Hinsicht auch zu sparen.“

Und was ist mit den Schwächeren?

Wobei die Antwort ein Problem ausspart, das Elke Thiess ja direkt angesprochen hat: die Gefährdung und Behinderung schwächerer Verkehrsteilnehmer durch zugeparkte Kreuzungen und Überwege, das Beparken von Gehwegen, Grünstreifen und Radfahrstreifen usw. Ein Problem, dessen das Ordnungsamt in vielen Ortsteilen schlichtweg nicht Herr wird und das nun einmal auch damit zusammenhängt, dass viele Dauerparker ganze Straßenräume blockieren, während spät heimkehrende Erwerbstätige ihr Fahrzeug dann nur noch mit Not „irgendwo dazwischenquetschen“ können.

Was dann auch zu den Behinderungen für Feuerwehr, Stadtreinigung, Straßenbahn und Lieferdienste führt. Aber die Antwort der Stadt macht auch deutlich, dass man bei dem Thema noch zögert.

Die Antwort gibt aber auch einen Hinweis darauf, wie viel Geld der ruhende Verkehr die Stadt jedes Jahr kostet. Von den Kosten für die Herrichtung eines Stellplatzes von geschätzt 1.800 Euro angefangen bis zu der Aussage: „Bei einer durchschnittlichen Fläche von ca. 11,5 m² für einen Stellplatz ergeben sich Kosten von ca. 14,95 €/Stellplatz pro Jahr.“

Das sind durchaus Kosten, die man dann den möglichen Kosten für ein Marburger Modell entgegenstellen kann. Das ja durchaus ein Anreiz sein könnte, die Autohalter zum Umstieg aufs Carsharing zu bewegen. Die Anfrage jedenfalls deutet an, dass das Thema für Leipzig nicht wirklich abwegig ist.

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Es gibt 18 Kommentare

PS: Kostenlose Nutzung verlange ich gar nicht, ich hätte viel um einen verfügbaren Stellplatz (Hinterhof, oder im Keller) gegeben. Leider hatte unser Haus nichts anzubieten.

Da wir nur 1 Auto hatten und der Arbeitsplatz meiner Frau in entgegengesetzter Richtung lag: Natürlich Hinbringen und Abholen. Und natürlich 5 Tage die Woche.
Und auch wenn ich gern mit dem Rad in Leipzig unterwegs bin, sei es aus Geiz, Schnelligkeit oder Flexibilität); mit dem Fahrradanhänger und 2 Kindern bei Wind und Wetter durch halb bis ganz Leipzig? So sportlich bin ich dann (leider) doch nicht.

Egal, ich wollte, wie gesagt, nur darauf hinweisen, dass nicht jede Lebenssituation ein “Entrümpeln” zulässt, auch wenn das Auto 22h rumsteht.

Warum schlägt eigentlich niemand das vietnamesische Modell vor? Kein Auto, dafür jede:r ein Motorroller? Idealerweise natürlich heute mit E.

Hallo Thomas_2,
dann mal einen Daumen hoch dafür. Ich habe das mir immer mit meiner Frau geteilt. Sie mit dem Fahrrad (Kindersitz inkl.) und ich mit der Straßenbahn. Danach ich mit einem Rad mit einer FollowMe Einrichtung. Jetzt sind wir beide aber nicht mehr die Radfahrenden und mein Auto steht auf dem Grundstück (seit 23 Jahren). Ist nachhaltiger und ökonomischer als ein Shared Auto. Deutschlandkarte und Auto für die Langstrecke ist für MICH das Optimum an Mobilität.

Oh, da bin ich ja ein hypermoderner Ehemann!
Habe mein Kind zur KiTa gebracht UND nach der Arbeit (Vollzeit) wieder abgeholt.
Jetzt kommt’s: Mit dem Fahrrad und Anhänger. Durch halb Leipzig (Ost nach West).
Auch im Winter, Wärmflasche regelt.
Kleiner Wermutstropfen: Mein Auto stand schon vor der Tür, aber es stand halt.
Die meisten zurückgelegten Wege mit dem Auto in der Stadt sind der Bequemlichkeit geschuldet, das kann man schon so sagen.

Hallo TLpz,
kein Grund für ein Sorry. Jeder soll so reden wie er möchte – ich nehme mir nur das Recht heraus zu sagen, wenn ich etwas lustig oder seltsam finde. Den Klammeraffen deswegen zu benutzen, weil er “DIE gängige Regel” zur Begrüßung wäre, ist allein schon deswegen seltsam, weil es ja faktisch gar nicht so ist. Sie können sicher Internetforen aufzählen, in denen mit dem “@” angesprochen wird, und ich kenne mindestens ein halbes Dutzend, in denen sich ganz normal mit “Hallo” oder “Hi” oder auch gar nicht angesprochen wird zu Beginn eines Beitrages.
Hier im Texteditor hat das “@” gar keine Funktion außer Bequemlichkeit, und wenn das Thema nicht so derart drittrangig wäre, und man auch mehr als einen Link pro Beitrag bringen könnte, hätte ich Ihnen jetzt auch ein paar Beispiele zitiert.
Also: Machen Sie doch wie sie gern möchten. Es ist nur Quatsch, und abseits der Twitterblase auch nicht besonders üblich. Ja, JIRA und Outlook im geschäftlichen Umfeld nutzen das auch, schon klar.

> “Jede Einschränkung zugunsten anderer Gruppen wird oftmals mit einer puren Dramatik des Wegnehmens zelebriert. ”
Das ist natürlich Mist. Die enorme Dramatik in öffentlichen Debatten ist inzwischen derart lächerlich, dass viele Leute auch gar keine Lust mehr darauf haben. Egal, ob das Thema “Wegnehmen” oder “TODESGEFAHR” ist.

> “Selbst die geschaffenen Gehwegnasen werden zugeparkt, Fußgänger können ja sehen wie sie über die Straße kommen.”
Die Gehwegnasen nerven enorm in ihrer Enge. Aber wenn dort die StVO ignoriert wird, muss gehandelt werden, ganz klar. Auch nervig: ignorierte Schraffuren vor und nach Zebrastreifen, oder im Kreuzungsbereich. Für die (wie mich), die sich nach Jahrzehnten der Fahrschule nicht mehr an exakte Metermaße vor und nach solchen Punkten erinnern, hat die Stadt extra Farbe aufgemalt. Ergebnis: Willkommene Parkfläche. Das kann es ja nicht sein.

> “Keine Ahnung, auf jeden Fall haben Sie erstmal gut vom eigentlichen Problem abgelenkt”
Nicht wieder die Opferrolle, bitte. Der ÖPNV war doch als Alternative zum privaten Auto bis hin zum endgültigen Universallösungsargument (“Durchlässigkeit, Flexibilität, Kapazität und Kosten”) stilisiert worden. Also muss er auch Kapazität haben und gut funktionieren. Tut er aktuell aber nicht, wie beschrieben. Also nix abgelenkt.

@fra
Ich habe “Grob anderthalb Stunden. Minimum. Eine Strecke. ” interpretiert wie ‘und da kommt noch der Rückweg dazu’. Damit wird ja m.E. gerne suggeriert, dass man jeden Tag beide Strecken so absolviert. Was ja oftmals nicht der Fall ist. Bei der Beschreibung von User baschti würde ich ja das Auto wahrscheinlich auch vorziehen, die Kombination von Weg und Zeit spricht ja durchaus dafür.

@Sebastian (sorry, aber ich kann mir das einfach nicht verkneifen – wer im Internet kommunizieren möchte sollte auch die gängigen Regeln akzeptieren)
Die Bequemlichkeit, ein Auto zu haben, geht oftmals einher mit der Forderung nach kostenfreien Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Raum. Jede Einschränkung zugunsten anderer Gruppen wird oftmals mit einer puren Dramatik des Wegnehmens zelebriert. Egal ob es für Radstreifen, Bauminseln oder Gehwegnasen ist. Oftmals garniert mit der Zurschaustellung der Missachtung der einfachsten Regeln der StVO und des Zusammenlebens (Eckenparken usw.). Selbst die geschaffenen Gehwegnasen werden zugeparkt, Fußgänger können ja sehen wie sie über die Straße kommen. Die LVB in der Anfrage überhaupt nicht erwähnt. Ob die etwas davon haben? Keine Ahnung, auf jeden Fall haben Sie erstmal gut vom eigentlichen Problem abgelenkt…

Hallo TLpz,
“Allerdings bringen Sie ihr Kind wahrscheinlich auch nicht täglich in die Kita UND holen es ab. ”
Ich hoffe das er als moderner Ehemann das Kind wenigstens zur Kita bzw. es von der Kita abholt. Alles andere wäre ja so was von gestern. So weit ich das lese, sprach er nur von einer Strecke und nicht von Hin und Zurück.

Ätt die, die das @ so lieben,
Das Wort “entrümpeln” steht zu Recht und mit Absicht in Anführungszeichen, denn es ist natürlich in dem Zusammenhang ein Unwort. Mir würden ganz andere Dinge einfallen, wenn ich an “Gerümpel” denke, der im öffentlichen Raum steht, als das Eigentum sehr vieler privater Leute.

Da bringen Leute hier ganz konkrete Beispiele, warum sie die Maximalforderungen einiger Bewegter nicht nachvollziehen können, und gleich wird es erschlagen mit Allgemeinplätzen wie “empirische Studien” und Faschosprüchen. “Nur für diesen Zweck benötigt man kein Auto.” ist übergriffig. Man kann Bequemlichkeit natürlich ankreiden, so wie auch Übergewicht, Inkonsequenz oder Fahrlässigkeit. Aber wirds denn dadurch besser mit dem Zusammenleben? Bekommen die LVB dadurch mehr Geld für ihre Projekte und vor allem eine andere innere Ausrichtung, die mehr “Liebe zum Betrieb” bringt? Wo bleiben die Initiativen der hier genannten Art und Weise, dass man in anderen Städten schaut, was die anders machen bei Fahrzeugbeschaffung, -Wartung und Gleisbau (“Holzklötzchen an den Schwellen”)? Damit die Leipziger Straßenbahn wirklich mal “entrumpelt” wird, und nicht alle paar Jahre Leuschner- oder Rossplatz wieder aufgerissen werden müssen.

“Die, die wirklich auf ein Auto angewiesen sind” definieren vom Ende her gedacht nicht die Leute, die es ehrlicherweise abschaffen wollen.

@baschti
Sie beschreiben letztendlich das, was auch in der Anfrage steht: Das weniger herumstehende Autos es auch denen einfacher machen, die auf das Auto angewiesen sind. Das mag bei Ihren beschriebenen Wegen die bessere Lösung sein, wenn die Kita z. Bsp. nicht in Nähe der S-Bahn liegt. Allerdings bringen Sie ihr Kind wahrscheinlich auch nicht täglich in die Kita UND holen es ab. Außer Sie sind alleinerziehend. Möglicherweise gäbe es da auch noch Varianten mit Fahrrad, -anhänger und Mitnahmemöglichkeiten in der S-Bahn. Ich kenne auch Leute, die wohnen in Mockau und fahren mit dem Rad nach Schkeuditz auf Arbeit. Ihr Beispiel mit dem Besuch der Eltern auf dem Land ist irrelevant, denn in Leipzig gibt es ein gutes Carsharing- Angebot. Nur für diesen Zweck benötigt man kein Auto.
Komischerweise behaupten viele aber immer, sie würden ein eigenes Auto benötigen. Zum Beispiel um (täglich) einen Großeinkauf zu machen oder Grünschnitt zum Wertstoffhof zu bringen. In vielen Argumentationen für das stehende Auto steckt auch eine entsprechende Bequemlichkeit. Meist verbunden mit der Forderung, sein Privateigentum kostenfrei im öffentlichen Raum abstellen zu dürfen…

Natürlich sind es zu viele Autos, ohne Frage, aber es ist halt auch nicht alles schwarz oder weiß. Nicht jede:r Leipziger:in arbeitet auch in Leipzig und die Strecke “Wohngebiet –> HBF –> Zug –> HBF (andere Stadt) –> ÖPNV andere Stadt ist halt meist doppelt oder 3 fach so lang wie mit dem Auto von Tür zu Zur.
Oder selbst wer in Leipzig wohnt und arbeitet möchte oder muss seine/ihre Eltern auf dem Land regelmäßig besuchen ohne mit Kind und Kegel und 4x Umsteigen unterwegs zu sein. Da hilft kein ÖPNV, da hilft nur gutes Car Sharing.

Oder an meinem Beispiel: Gewohnt in Gohlis, gearbeitet in Markkleeberg Mitte, KiTa in Marienbrunn (ja, konnte man sich nicht aussuchen seinerzeit). Auto 20 Minuten bis Kita, 10 Minuten bis MKB, zzgl. 2-3 Minuten Fußweg zum Auto. Runden wir auf 40 Minuten auf, eine Strecke.

Mit ÖPNV: 7 Minuten zur Tram 10 (+Warten), 30 Minuten bis Marienbrunn, 10 Minuten Fußweg zur Kita, 10 zurück. Warten auf die 10, 6 Min Fahrt zum Kreuz, Warten auf Bus 70, Fahrt nach MKB, Fußweg zur Arbeit. Grob anderthalb Stunden. Minimum. Eine Strecke.

Ganz ehrlich? Für kein Gutschein der Welt hätte ich getauscht.

P.P.S.: Da der Andre ja so gerne über seine Lieblingsdroge “KFZ” lügt: Eventuell kann er es ja mal mit der Wahrheit probieren, indem er noch einmal auf Sach- und Faktenebene die Durchlässigkeit, Flexibilität, Kapazität und Kosten der Verkehrsträger noch einmal anhand empirischer Daten vergleicht und gezwungenermaßen zu einem gänzlich anderen Schluß kommt, als es ihm seine ideologie- und bequemlichkeitsverbrähmte KFZ-Phantasie vorgibt.
Dann wird er ganz schnell feststellen, daß seine überdimensionierte Gehhilfe nicht nur eine Kosten-, sondern auch eine Effizienzfalle ist, die sich niemals rechnen kann.
Am besten probiert der Andre auch einfach mal den ÖPNV aus, anstatt von ferne und außen über die mit Abstand effizienteste Verkehrsart in der Stadt zu lügen.

P.S.: Also ja, laßt uns endlich diesen Metallschrott aus den Straßen entfernen, damit wir uns wieder freier und unbesorgter bewegen bewegen können. Ich finde die Formulierungen aufgrund der Schärfe mehr als angemessen, denn übergroße und überschwere Hindernisse, die nur maximal 10 % ihrer Korrosionszeit bewegt werden, sind nun einmal nichts besseres als glorifizierter Schrott, der nur unseren Stadtraum verschandelt. In diesem Falle dummerweise auch noch mit tödlichem Gefährdungspotential. Ergo weg damit, konsequent. Plus Durchfahrtssperren und Erhöhunh des Kontrolldrucks. Für letzeres müßte aber erst einmal der augenscheinlich korrupte, da zu nachsichtig agierende, Dienberg von seiner Position enthoben werden, plus der Schaffung einer akuten Abschleppkompanie, damit mensch ganze Straßenzüge von Falschparkern räumen kann, innerhalb von zwei Stunden. Wenn dann noch jemand von den Autofetischisten ausfallend oder handgreiflich werden sollte, gibt es dann auch konsequent eine Strafanzeige.
Und Geheingeschränkte bewegen sich qua ÖPNV viel flexibler und barrierefreier, nicht nur aufgrund der Kosten. Auch hier ist es eine glatte und dreiste Lüge zu behaupten, daß Menschen dann auf jeden Fall von der Droge “KFZ” abhängig wären.

Die rechten Autolobbyisten wie Andre und Urs lügen uns mal wieder an. Na gut, bei “urs” ist es nur das typische inhaltsleere “Eipopei”, wie es wohl selbst schreiben würde. Immer noch ziemlich peinlich. Und Andre lügt uns einfach direkt ungeniert an, nicht ein Satz an seinem Autogeschwurbel ist auch nur ansatzweise realistisch.

Sebastian Thurm

Ein Deutschlandticket mit einer BC100 zu vergleichen, ist ja wohl unseriös.
Die Ideen finde ich gar nicht mal schlecht und haben offensichtlich Früchte getragen.
Man muss sie auch nicht 1:1 übernehmen.

Dann würde mich interessieren, wo man mit dem Auto sinnvoll in die Innenstadt fahren und parken kann, ohne mit realen Pkw-Kosten plus Parkgebühr 14 Euro nicht zu reißen.
(Solche Milchmädchenrechnungen erzeugen nur Diskussionsfrust.)

Die Aussage, es gäbe weniger Fahrzeuge in Leipzig, ist falsch.
[https://www.leipzig.de/newsarchiv/news/zahl-der-privaten-pkw-weiter-ruecklaeufig#:~:text=57%20Prozent%20aller%20Haushalte%20besitzen,Fahrzeuge%20auf%20private%20Halter%20angemeldet.]
Die privaten Pkw sind zwar rückläufig, aber die Gesamtanzahl steigt weiter leicht.
Dank subventionierter Gewerbe- und Nutzfahrzeuge.
Bei immer weniger Platz und mehr Menschen.

Ja, das Vokabular der Anfrage ist nicht hilfreich.
Sachlichere Formulierungen wären besser.
Aber das Ansinnen ist gut.

Wenn man dem nachhaltigen Verkehr möglichst keinen Quadratmeter mehr gönnen (CDU) oder dafür wiederum Grünflächen opfern möchte (Prager Straße), muss man sich nicht wundern, dass dieser nur begrenzt wächst.
Aber das scheint ja die hoheitliche Aufgabe mancher Partei in dieser Legislatur zu sein.

Leider geben die Kmmentatoren wieder keine Antwort darauf, warum das Gerümpel die meiste Zeit rumsteht und sich nicht bewegt.

Es ist ein Unding, parkende Autos als “Gerümpel” zu bezeichnen.
Ich verstehe sogar die Intention von Elke Thiess, aber eine solche Wortwahl zielt nicht darauf ab, Autobesitzer zu gewinnen, ihr Auto abmelden, sondern schließt sie eher als Mitkämpfer aus.
Ich wohne im Leipziger Norden, wenn meiner Frau und ich in die Innenstadt wollen, kostet das mit der Straßenbahn 14 Euro für hin und zurück. Da ist das Auto nicht nur gefühlt deutlich günstiger, meist schneller, bequemer sowieso. Und der Vorteil des Autos wird riesig, wenn man mehrere Anlaufstellen abarbeiten will.

Ich erinnere mich an Zeiten, als eine 6er-Schnipselkarte 1 (eine) Alu-Mark kostete. Den Preis für die Einzelfahrt auf 4 Ct umzurechnen, wäre unseriös, nicht nur das Preisgefüge hat sich geändert, sondern auch die Löhne, Gehälter und sogar auch die Renten.

Aber wenn man den ÖPNV attraktiver machen will (leeres Gerede), wäre es nicht ein sinnvoller Anfang, ihn ganz kostenfrei zu machen?
Nein.

Der ÖPNV kann in Leipzig die Verkehrsströme, die nötig wären, gar nicht bewältigen. Wer beispielsweise die Taktfrequenzen am Hauptbahnhof oder eins weiter an der Haltestelle Georgiring beobachtet, wird schnell feststellen: “Mehr geht nicht!” Alles andere ist leeres Gerede.

Und damit muss man leider die ganzen Sprücheklopfer, die private Autos als “Gerümpel” bezeichnen, widerlegen.
Schade eigentlich. Ich bin mit der Situation auch nicht glücklich.

Auch Elke Thiess vom BUND glaubt, daß man das Gras durch Ziehen zum Wachsen bringen kann, lieber Autor. Und die Begrifflichkeit ist nicht lustig: entrümpeln. Die ganze Einwohneranfrage ist vollkommen gedrechselt. Der Glaube, mit läppischen Gutscheinen Leute in Größenordnungen zum Schrottplatz bewegen zu können, ist absurd. Meine BC 100 kostet fast 5000€ p.a.

1990 kam die damalige Partei Die Grünen mit der Idee um die Ecke, allen Trabi-Fahrern zur Belohnung einer Verschrottung ihrer Fahrzeuge eine damalige Netzkarte der Bundesbahn zu schenken. Ein Eititei-mäßiges, sinnfreies, blasenfundiertes Unterfangen. Auch Elke Thiess bleibt nichts weiter, als die Zeit abzuwarten. Es werden beständig weniger Kfz in Leipzig. Ein Zusammenleben in der Stadt verlangt mehr, als mit Fingern auf vermeintlich Böse zu zeigen.

Ist es nicht traurig, dass wir immer in andere Städte schauen müssen um sinnvolle Lösungen näher zu betrachten.
Das Auto verliert seine Bedeutung mit einer Zugänglichkeit an den ÖPNV. So sollten die Mieter im WK Kleinzschocher / im Rittergut Kleinzschocher Vorrang bei der Vergaben von Wohnraum bekommen, welche sich vertraglich verpflichten min. 5 Jahre kein Auto selbst privat nutzen.

Mit dieser Möglichkeit, wird die Motivation ohne Auto auszukommen befördert.

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