2021 beschloss der Stadtrat, dass Leipzig eigene Fluglärmmessstationen anschafft, um endlich verlässliche Messwerte für die Ortsteile im Norden und Westen der Stadt zu bekommen. Die Messstationen sind inzwischen bestellt. Aber eine Frage blieb noch offen: Wie können die damit erstellten Messdaten ausgewertet werden und öffentlich zur Verfügung gestellt werden? Eine Möglichkeit ist der Beitritt zum Deutschen Fluglärmdienst e. V., über den in einer der nächsten Ratsversammlungen entschieden werden soll.

Eigentlich hätte das Ganze schon viel schneller passieren sollen, stellt das Amt für Umweltschutz in seiner Vorlage für den Stadtrat fest: „Der Oberbürgermeister wurde mit Beschluss der Ratsversammlung vom 10. November 2021 zur Vorlage VII-HP-05094-NF-02 beauftragt, den Aufbau und Betrieb von drei kommunalen Fluglärmmessstationen an Standorten in Lindenthal/Breitenfeld, Lützschena-Stahmeln (oberhalb der Halleschen Straße) und Burghausen/Gundorf bis zum III. Quartal 2022 zu realisieren.

Des Weiteren sieht der Beschluss vor, dass die Daten regelmäßig ausgewertet, für das Leipziger Open Data Portal aufbereitet sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.“

Um diesen Auftrag des Stadtrats umsetzen zu können, will die Stadt Leipzig nun Fördermitglied beim DFLD werden.

„Die Satzungszwecke des DFLD stehen im Einklang mit dem Interesse der Stadt Leipzig an Fluglärmmessungen bzw. Fluglärmschutz für ihre Bevölkerung. Ein Hauptzweck des DFLD ist die Erstellung, Sammlung und Weitergabe von Informationen zum Thema Fluglärm“, heißt es nu in der Vorlage für die Ratsversammlung. „Daher engagiert sich der Verein für die Erfassung von Fluglärmdaten und deren transparente Darstellung mit Langzeitarchivierung.

Dafür stellt der DFLD seinen Mitgliedern eine kostengünstige und sehr ansprechende Plattform zur Auswertung und Darstellung der gemessenen Daten ihrer Fluglärmmessstationen zur Verfügung. Zahlreiche Städte und Gemeinden im Umfeld anderer Verkehrsflughäfen in Deutschland, wie z. B. Frankfurt am Main, Wiesbaden, Freising, Teltow, Verbandsgemeinde Asbach, Gemeinde Blankenfelde-Mahlow sowie das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz nutzen dieses Portal bereits seit vielen Jahren, um ihre eigenen Fluglärmmessdaten einzuspeisen und analysieren zu lassen.“

Darstellung auf der Website der DFLD

Die Fördermitgliedschaft ist auch ein Weg, die professionelle Auswertung der Daten in die Hände der DFLD zu legen: „Die Prüfung verschiedener vorstellbarer Möglichkeiten zur Datenauswertung im Hinblick auf Bedarf versus Nutzen hat ergeben, dass für den hier benötigten Anwendungszweck die Nutzung des Portals des DFLD am geeignetsten ist. Der DFLD verfügt über eine eigene Auswertungssoftware, welche eine – auch bei Bürgerinitiativen – anerkannte automatische Überflugerkennung (ohne manuelle Prüfung) gewährleistet.

Dabei können Situationen auftreten, in welchen reale Überflüge nicht erkannt werden oder Maximalpegel fälschlich als Überflug markiert werden. Dies ist bei der Interpretation der Messergebnisse zu berücksichtigen und führt dazu, dass die Messungen lediglich einen orientierenden Charakter haben. Der orientierende Charakter der Messung ist allerdings auch bereits durch nicht DIN-konform mögliche Standortbedingungen in den gemäß Stadtratsbeschluss festgelegten Ortsteilen gegeben.“

Kommunen können dem Verein nur als Fördermitglieder beitreten. „Zwar besitzen Fördermitglieder keine Stimm- und Wahlrechte in der Mitgliederversammlung, jedoch haben sie nach Auskunft des DFLD die gleichen Datenübermittlungs- und Datennutzungsrechte wie alle anderen Stationsbetreibenden“, betont das Amt für Umweltschutz.

„Zudem wurde vom DFLD bestätigt, dass die Fördermitgliedschaft die erforderlichen Datenübermittlungs- und Datennutzungsrechte beinhaltet, um die Aufträge des Beschlusses der Ratsversammlung Nr. VII -HP-05094-NF-02 vom 10. November 2021 (Auswertung und Aufbereitung für das Open Data Portal/öffentliche Zugänglichmachung) umzusetzen.“

Wenn die Ratsversammlung zustimmt, ist der Weg frei, die bestellten Messstationen dann in den fluglärmbetroffenen Ortsteilen in Betrieb zu nehmen und die gemessenen Werte gleich transparent auf der Website der DFDL sichtbar zu machen.

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