Die Unterstรผtzungsunterschriften sind gesammelt und zur Bestรคtigung abgegeben, die Zeit dafรผr war vor dieser Bundestagswahl sehr kurz. Kleinparteien mussten in Sachsen 2.000 bestรคtigte Unterschriften fรผr eine Zulassung der Parteiliste und fรผr Direktkandidaten noch einmal je 200 einreichen. Am 20. Januar endete die Frist zur Einreichung und an diesem Tag trafen wir den Direktkandidaten der Partei der Humanisten (PdH) im Wahlkreis I, Fabian Schmidt, zum Gesprรคch.

Hallo Herr Schmidt, erzรคhlen Sie uns bitte zuerst etwas รผber Ihre Person.

Mein Name ist Fabian Schmidt, ich bin 35 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder, die auch schon einmal Gymnasium und einmal auf die Grundschule gehen. In meiner Freizeit mache ich LARP, Live Action Role Play, das ist so ein Mittelalter Fantasy Outdoor Happening, im weitesten Sinne. Ansonsten bin ich noch in verschiedenen Vereinen aktiv, im Schlossverein zum Beispiel in Taucha.

Sonst geht sehr viel Zeit in die Elternarbeit, also im Ehrenamt quasi. Beruflich bin ich im IT-Bereich tรคtig, bin fรผr Beratung im IT-Asset Management Bereich zustรคndig fรผr eine groรŸe internationale Firma und berate Kunden im Prinzip in der Verwaltung ihrer Software.

Was bedeutet fรผr Sie der Humanismus in der PdH?

Fรผr mich bedeutet Humanismus oder Humanist zu sein, vor allem eine faktenbasierte Politik und sich im Prinzip wissenschaftlichen Evidenzen nicht zu verschlieรŸen. Also der Mensch ist ja tendenziell ein emotionales Wesen und man arbeitet selber oftmals viel mit Emotionen und mit seinem eigenen Denken, sollte aber dabei nicht vergessen, dass bei aller Emotion und bei allen Gefรผhlen, die man zu Dingen hat, es auch in der Regel eine faktische Geschichte im Hintergrund gibt.

Sprich, die Wissenschaft, die das Ganze begrรผndet, effektiv unter Fakten, im Prinzip ohne Emotionen Entscheidungen zu treffen ist so ein Grundkern, finde ich, den ich fรผr mich quasi gefunden habe. Das Solidaritรคtsprinzip in jedem Fall und die Freiheit des Einzelnen.

Die PdH ist eine der Kleinparteien, wie stell sich das fรผr Sie im Wahlkampf dar?

Sehr, sehr anstrengend. Ich weiรŸ nicht, ob man es sieht, ob ich Augenringe habe. Bei mir ist das Pensum ja sehr hoch, sehr voll tatsรคchlich. Da kommt auch in meinem Bekanntenkreis tatsรคchlich die Frage: Sag mal, dein Tag hat auch keine 48 Stunden, wie machst du das, ja? Am Ende des Tages ist es, gerade in Zeiten wie jetzt, im vorgezogenen Wahlkampf: Zรคhne zusammen beiรŸen und durch.

Und ja, es vergeht eigentlich kein Tag, in dem man nicht was im Wahlkampf gerade aktuell macht. Es geht an die Ressourcen auf jeden Fall, es ist hart. Die Unterschriften sind weitestgehend zusammen. Es geht jetzt an die Bestรคtigung im Prinzip der Unterschriften. Also wir haben eine gewisse Pufferzone erreicht. Ob es dann am Ende reicht, entscheidet der Landeswahlleiter nรคchste, nee, Ende dieser Woche in Kamenz.

Die beiden Leipziger Wahlkreise zur Bundestagswahl. Grafik: Stadt Leipzig
Die beiden Leipziger Wahlkreise zur Bundestagswahl 2025. Grafik: Stadt Leipzig

Welche Themen bringen Sie persรถnlich im Wahlkampf ein und wollen Sie, sollten Sie gewรคhlt werden, in den Bundestag einbringen?

Das ist bei mir ganz klar Bildung. Das war auch tatsรคchlich mein politischer Start, im Ehrenamt als Elternsprecher an einer Schule. Habe ich im Prinzip festgestellt, wo Ehrenamt aufhรถrt, also wo man nicht mehr weiterkommt. Das ist dann nรคmlich bei den Behรถrden, also in dem Fall Landesamt, Schule und Bildung. Und ich habe gesagt: Gut, ich wรผrde das System gerne umdribbeln mehr oder minder, sprich Bildungspolitik machen, Bildung voranbringen, Bildung in die nรคchste Sphรคre heben. Das ist eines meiner Hauptanliegen.

Dabei gehtโ€™s um Bildungsgerechtigkeit, aber auch Abbau von strukturellem Rassismus beispielsweise an Schulen. Digitalisierung, ganz groรŸes Thema. Es gibt noch haufenweise Schulen, die maximal vielleicht einen Computerraum haben als Mรถglichkeit digital zu arbeiten und stattdessen mit dem guten alten Polylux, andere kennen es noch als Overhead-Projektor arbeiten. Das ist, glaube ich, einfach nicht mehr zeitgemรครŸ. Schule muss neu gedacht werden. Das ist mein Hauptansatz.

Dann natรผrlich gerade hier als Leipziger soziale Themen. Ich selber bin vom Wohnraummangel betroffen. Ich wรผrde gerne eigentlich mich aufgrund der Kinder und Family ein bisschen vergrรถรŸern. Aber ja, ganz klassisch wohnen, man kann es kaum noch bezahlen. Das sind so direkte Themen. Langfristig wรผrde ich mich gerne fรผr wieder mehr Gesellschaften, Diskurs, einsetzen. Also, zum einen die faktenmรครŸige Politik als Basis dessen.

Denn: Ich habe persรถnlich die Erfahrung gemacht, auch gerade jetzt im Wahlkampf, dass viele Fronten sehr verhรคrtet sind. Es gibt keine Meinungsverschiedenheit mehr, die sachlich ausgetragen wird. Es gibt nur ein richtig oder falsch. Und ich wรผrde gerne wieder dazu kommen, dass die Gesellschaft miteinander interagiert und debattiert und auf der Basis dann Entscheidungen trifft.

Letzte Frage, was wรคren Grรผnde dafรผr, Fabian Schmidt zu wรคhlen?

Ich habe es vielleicht eingangs schon gesagt: Ich bin ehrenamtlich sehr aktiv, setze mich schon seit Jahren im Bereich Bildung ein. Das heiรŸt, ich habe ein intrinsisches Interesse daran, Dinge zu verรคndern und Dinge besser zu machen.

Und im Gegensatz zu dem, was man jetzt so auf dem politischen Markt findet, glaube ich, nein, bin ich รผberzeugt davon, dass ich den richtigen Ansatz habe, um Politik faktisch anzufassen und wirklich auch anzugehen. Nicht mehr darรผber in Wahlkampfzeiten zu reden, was besser wรคre, was besser machbar ist, sondern zielgerichtet zu arbeiten. Ja, ein Macher, kein Schnacker.

Herr Schmidt, ich bedanke mich fรผr das Gesprรคch.

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