Angesichts steigender Baukosten und des akuten Wohnraummangels hat die Stadt Leipzig ihr Förderprogramm zur Aktivierung leerstehender Wohnungen angepasst. Mit neuen Fördersätzen will Leipzig gezielt den sozialen Wohnungsmarkt entlasten und dafür sorgen, dass bislang leerstehender Wohnraum der Nutzung durch die Stadt in höherem Maße wieder zugeführt werden kann. Die Ausweitung der bereits im Jahr 2023 umgesetzten Fördermaßnahmen für Sanierungsprojekte bestätigte der Stadtrat für das laufende Kalenderjahr und stellte eine Fortführung auch perspektivisch in Aussicht.

Erweiterte Förderpauschalen zur Bewältigung des Wohnraummangels

Der Wohnraummangel in Leipzigs Stadtgebiet wird immer stärker spürbar. Um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, hat die Stadt das bestehende Förderprogramm zur Sanierung leerstehender Wohnungen aufgestockt. Die neuen Maßnahmen sollen die erhöhten Baukosten kompensieren und die Sanierung bislang leerstehender Objekte beschleunigen.

Im Jahr 2023 wurden bereits Förderbescheide von fast 2,5 Millionen Euro ausgestellt, um 125 Wohnungen der Nutzung durch die Stadt wieder zuzuführen. Zu den Förderprojekten gehörten 31 Ein-Raum und acht Vier-Raum-Wohnungen, um die unterschiedlichen Ansprüche an den Wohnungsmarkt abbilden zu können.

Durch die aktuelle Anpassung der Fördersätze steigen die Zuschüsse: Eine Ein-Raum-Wohnung wird nun mit 20.500 Euro unterstützt, eine Vier-Raum-Wohnung mit 26.500 Euro. Für jedes weitere Zimmer können 2.000 Euro zusätzlich in Anspruch genommen werden.

Teilweise Entkernung der zu reaktivierenden Wohnungen. Foto: Beeki via pixabay

Auf diese Weise soll auch adäquater Wohnraum für Familien geschaffen werden. Die Förderung konzentriert sich auf große Wohnsiedlungen aus den 50er- und 60er-Jahren sowie auf historische Bestandsbauten. Hier stehen viele Wohnungen leer, die dringend saniert werden müssen, um wieder bewohnbar zu werden und als bezahlbarer Wohnraum dem Wohnungsmarkt zur Verfügung zu stehen.

Besonders Haushalte mit niedrigem Einkommen sollen von den geförderten Wohnungen profitieren, da die Mieten nach der Sanierung strengen Preisgrenzen unterliegen. Das Förderprogramm soll dem Beschluss des Stadtrates zufolge perspektivisch bis ins Jahr 2027 bestehen bleiben. Die jährliche Fördersumme von 2,7 Millionen Euro pro Jahr soll für den geplanten Zeitraum nicht erneut angepasst werden.

Einer der Schwerpunkte in der Wohnraumsanierung ist Branchenexperten zufolge die Modernisierung sanitärer Einrichtungen. Der Umbau alter Bäder wird als Zeit- und Kostenfaktor maßgeblich den Ablauf der Sanierungen prägen.

Sanitärsanierung ist Schlüsselfaktor der Wohnraumaktivierung

Die Badsanierung stellt häufig den zeit- und kostenintensivsten Teil der Wohnraumsanierung dar. Insbesondere in historischen Bestandsbauten lässt sich die Reaktivierung bestehenden Wohnraumes für den modernen Wohnungsmarkt nur durch eine grundlegende Badsanierung realisieren.

Von veralteten Installationen zur Warmwasseraufbereitung und für das Abwasser bis hin zu maroden Leitungen verfügen viele leerstehende Wohnungen in Leipzig, vor allem in den älteren Beständen, über sanitäre Einrichtungen, die nicht mehr dem Standard entsprechen und ohne eine umfassende Modernisierung nicht Bestandteil zumutbaren Wohnraumes bleiben können. Damit wird die Badsanierung in vielen Wohnprojekten zum entscheidenden wirtschaftlichen und zeitlichen Faktor.

Eine vollständige Badsanierung umfasst vielfältige Arbeitsschritte, die je nach Ursprungszustand, baulichen Gegebenheiten und Größe der sanitären Einrichtung zwischen zwei Wochen und mehreren Monaten dauern können. Insbesondere in älteren Bestandsbauten wird das Bad in der Regel vollständig entkernt, um tiefgreifende Sanierungsarbeiten nach modernen Standards zu ermöglichen.

Finish einer Badsanierung. Foto: Jarmoluk via pixabay

„Bei einer kompletten Badsanierung wird der Raum entkernt, Fliesenspiegel und Sanitärobjekte entfernt, Rohre freigelegt und so weiter“, erklärt uns dazu Ludwig Falkenberg, Badplaner und Baddesigner bei badsanieren24.de, „der Sanitärtrakt wird quasi in den Rohbauzustand zurückversetzt. Danach wird das Bad von Grund auf neugestaltet. Wände könnten dabei auch bei Umplanung des Raumangebotes einfach neu gezogen, Rohre erneuert und moderne, nachhaltigere Sanitärinstallationen eingebaut werden.“

Nach der Entkernung kann die Verlegung neuer Wasser- und Abwasserleitungen erfolgen. Dieser Schritt ist entscheidend, um langfristige Schäden durch alte, undichte Leitungen von vornherein zu vermeiden.

Um insbesondere ältere Wohnkomplexe aus den 50er und 60er Jahren und historische Bestandsbauten für den modernen Wohnungsmarkt nutzbar zu machen, setzt die Stadt Leipzig in ihren Projekten auf grundlegende Sanierungsmaßnahmen mit einem Fokus auf Zukunftsfähigkeit. Besonders gefragt sind dabei nachhaltige und barrierefreie Lösungen, die den Wohnkomfort erhöhen und gleichzeitig den Anforderungen des demografischen Wandels gerecht werden.

Der komplette Raum wird in diesem Zuge modernisiert und entspricht einem Neubau-Bad mit hohem Nutzwert und einem zeitgemäßen Komfort. Im Gegensatz dazu wird bei einer Renovierung das alte Bad hauptsächlich optisch aufgewertet.

Um die Sanierungsmaßnahmen zeit- und kosteneffizient umzusetzen, kooperiert die Stadt Leipzig bevorzugt mit Sanierungsunternehmen, die alle Arbeiten aus einer Hand anbieten. Die Vorteile eines entsprechenden Servicepartners liegen auf der Hand.

Beauftragt man für alle Gewerke jeweils einen eigenständigen Handwerksbetrieb, kann sich der Fertigstellungszeitraum stark verlängern. Absprachen unter den Gewerken sind oft deutlich schwieriger zu praktizieren, wodurch es häufiger zu Fehlern und Missverständnissen in der Ausführung kommen kann.

Außerdem haben gute Handwerker oft eine Vorlaufzeit von mehreren Monaten, bis sie verfügbar sind und dann darf dieser engagierte Handwerker auch keines Falles vielleicht noch ausfallen, denn dann haben die folgenden Gewerke und der Bauherr das Nachsehen und man muss dann auch noch einer immer länger werdenden Sanierungsdauer ins Auge schauen.

Um die Wohnraumreaktivierungsprojekte möglichst ohne zeitliche Verzögerung umsetzen und einzelne Wohneinheiten dem Wohnungsmarkt zeitnah wieder zur Verfügung stellen zu können, sind Dienstleister gefragt, die Sanierungsvorhaben aus einer Hand realisieren können.

Herausforderung Zeitfenster

Während einfache Badsanierungen in kleinen Wohnungen innerhalb von zwei bis vier Wochen abgeschlossen sein könnten, verlängern sich die Arbeiten bei umfangreicheren Projekten oder großen Bädern häufig um einiges. Insbesondere in älteren Gebäuden treten oft unvorhergesehene Probleme auf, wie beispielsweise instabiles Tragwerk oder marode Leitungen, welche in dem Moment eine noch umfassendere Instandsetzung erfordern. Auch die Verfügbarkeit von Handwerkern spielt noch dazu eine wesentliche Rolle, wo Engpässe die Arbeiten zusätzlich verzögern können.

Insgesamt kann die Badsanierung einer Wohnung zwischen vier Wochen und drei Monaten dauern. Diese Zeit scheint jedoch gut investiert, denn nach einer solchen Sanierung wird dadurch dem lokalen Wohnungsmarkt dann eine fast vollständig erneuerte Wohnung zugeführt, die den aktuellen Wohnstandards entspricht und auch für kommende Jahre oder gar Jahrzehnte nutzbar bleibt.

Förderprogramm Wohnraumreaktivierung

Mit der Erhöhung der Fördersätze reagiert Leipzig auf die wachsenden Herausforderungen des Wohnungsmarkts und setzt einen klaren Fokus auf die Aktivierung leerstehender Wohnungen. Auch wenn es einige Zeit dauern wird, bis so geplante Sanierungen ihren Abschluss finden werden, sind diese Maßnahmen der Stadt ein praktikables Projekt, um dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum langfristig zu begegnen.

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