Seit Freitag, dem 27. Dezember, ist es sicher: Da legte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ganz offiziell den 23. Februar als Termin für die Bundestagswahl fest. Leipzigs Parteien haben längst ihre Direktkandidaten dafür gekürt. Auch wenn es der letzte Tag vor Weihnachten war: Die Direktkandidatin der SPD für den Wahlkreis Leipzig II war in ihrem Wahlkampfbüro und nahm sich die Zeit für ein kurzes Interview. Zwischen Bergen von Wahlkampfmaterialien gab Nadja Sthamer uns Antworten.
Frau Sthamer, hallo und vielen Dank, dass es kurzfristig noch geklappt hat. Sagen Sie uns bitte zuerst etwas zu Ihrer Person. Wer ist Nadja Sthamer?
Ich bin Nadja Sthamer, Bundestagsabgeordnete der SPD. Für den Leipziger Süden darf ich seit 2021 im Bundestag sein. Ich bin Leipzigerin, aufgewachsen im Thüringer Wald, aber geboren in Sachsen. Also eine richtige Ostpflanze von hier.
Ich habe hier in Leipzig studiert, bin hier zweimal Mama geworden, lebe mit meiner Familie immer schon im Leipziger Süden und setze mich vor allen Dingen für Gerechtigkeitsthemen ein. Für Familien vor allen Dingen, für Kinder, aber auch für internationale Themen der Friedenspolitik und der internationalen Gerechtigkeit. Das darf ich im Bundestag machen.
Sie treten für die SPD an. Sagen wir mal so: Für viele Leute hat die SPD im Moment nicht gerade den besten Ruf, besonders durch den Zerfall der Ampel. Warum soll man heute eigentlich SPD wählen?
Weil es um eine Entscheidungsfrage geht: Wo geht dieses Land hin? Ja, dieser Bruch der Ampel tat weh, aber er hat ja eins gezeigt, wir sind an einem Punkt, an dem wir uns entscheiden müssen: Investieren wir jetzt in eine Zukunft, und zwar jetzt, wo es notwendig ist aus der Sicht der SPD, für mehr Zusammenhalt, für Gerechtigkeit.
Und ich glaube, das haben wir als Partei ganz besonders gezeigt, dass wir sagen: Ja, es muss jetzt investiert werden in eine Zukunft, damit es den Leuten wieder besser geht. Und deswegen ist es notwendig, dass man SPD wählt. Weil es um eine Gerechtigkeitsfrage geht.
Sie sprechen viel von Gerechtigkeitsthemen. Was sind Gerechtigkeitsthemen für Sie?
Gerechtigkeit bedeutet für mich, dass wir eine Situation in Deutschland haben, wo Reiche immer reicher werden. Und die Leute, die so den Alltag ganz normal bestreiten, die kommen manchmal nicht damit klar, wenn es die nächste Verteuerung gibt, wenn die Butter wieder richtig teuer wird, wenn die Stromrechnung kommt, wenn Dinge zu bezahlen sind, dann stehen die einfach vor Herausforderungen, die nicht leistbar sind.
Das finde ich super ungerecht, dass diese Schere immer weiter auseinander geht und damit auch der gesellschaftliche Zusammenhalt. Das ist für mich eine Gerechtigkeitsfrage, dass diejenigen, die so reich sind und sich trotzdem nicht an unserem Staat beteiligen, weil sie zu wenig Steuern bezahlen, dass die endlich richtig zur Kasse gebeten werden mit einer Reichensteuer.
Und ich rede wirklich von so reichen Menschen, dass wir uns das normal kaum vorstellen können. Und die gibt es in Deutschland.
Zu den Sachthemen: Welche wollen Sie selber im Wahlkampf einbringen?
Ja, alles ist die Frage von: Wie finanzieren wir einen Staat endlich über gerechte Steuerpolitik? Im Sinne von, das habe ich gerade schon gesagt, die Superreichen endlich richtig zur Kasse bitten und auch bei der Erbschaftssteuer eine Reform anzustreben. Das sind Sachen, die für mich ganz zentral sind, weil es darum geht, wie wir überhaupt unseren Sozialstaat finanzieren. Und ich möchte, dass wir einen starken Sozialstaat haben, und dafür braucht es aber mehr Geld in den Kassen. Also das ist das erste Thema.
Ein zweites Thema, wofür ich mich einsetze, und das habe ich schon im letzten Wahlkampf gemacht, über die Legislatur, ist vor allen Dingen die Frage von Kindern, die in Armut leben. Ich möchte, dass kein Kind in Deutschland mehr in Armut leben muss und dass nicht der Geldbeutel der Eltern darüber entscheidet, welchen Bildungsweg Kinder machen oder welchen Job sie später mal kriegen können, wenn sie erwachsen sind.
Deswegen setze ich mich auch weiterhin für eine Kindergrundsicherung ein. Dafür kämpfe ich und das finde ich total wichtig, damit eben Kinder nicht mehr in dieser elenden Situation von Armut aufwachsen.
Ein drittes Thema ist tatsächlich: Wie kommen wir zu einer friedlicheren Welt? Ich habe vorhin gesagt, ich arbeite vor allen Dingen im Feld der Entwicklungszusammenarbeit und da geht es eben darum, wie kommen wir zu einem gerechten Frieden? Das funktioniert eben nur, wenn wir international Entwicklung haben, wenn wir für mehr Diplomatie sorgen, wenn wir für mehr Zusammenarbeit sorgen. Das ist ein Sachthema, mit dem ich ganz stark komme, weil ich dazu ziemlich viel im Bundestag gearbeitet habe.
Letzte Frage: Warum soll man Nadja Sthamer wählen?
Warum soll man mich wählen? Weil genau diese Themen, für die ich gerade Werbung gemacht habe und gesagt habe, dafür will ich mich einsetzen, die vertrete ich mit Haut und Haar. Ich habe mir immer Mühe gegeben, sehr direkt zu sagen, was ich denke, und auch für die Themen zu brennen.
Wer sich mit meinen Abstimmungsverhalten im Bundestag auseinandersetzen möchte, kann das auch daran sehen, dass ich nicht zu allem Ja gesagt habe, wenn ich damit nicht einverstanden war. Und ich glaube, wenn man Nadja Sthamer wählt, dann hätte man jemanden an der Seite, die Politik so macht, dass sie hoffentlich zu verstehen ist, die für eben diese Gerechtigkeitsfragen einsteht und dabei Klartext redet.
Vielen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch.
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