Am Tag, an dem Olaf Scholz die Vertrauensfrage im Bundestag stellte, trafen wir Dietmar Link in der Geschäftsstelle des Kreisverbandes der CDU in Leipzig. Auch dort waren die Wahlvorbereitungen in vollem Gange, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sortierten Wahlkampfmaterial. Der übliche Stress vor der heißen Phase des Wahlkampfes.

Während Linke, Grüne, SPD und FDP auf bewährte Kandidatinnen und Kandidaten zurückgreifen, setzt die CDU, nach den Bundestagswahlen 2017 mit Thomas Feist und 2021 mit Jessica Heller, im Wahlkreis Leipzig II mit Dietmar Link auf einen in der politischen Landschaft weitgehend unbekannten Kandidaten.

Herr Link, Sie sind politisch noch nicht großartig in Erscheinung getreten, zumindest für die Mehrheit der Leipzigerinnen und Leipziger. Sagen Sie uns ein paar Worte zu Ihrer Person.

Ja, ich bin tatsächlich nicht so in der Öffentlichkeit aufgetreten, weil ich überwiegend im Hintergrund arbeite. Ich bin schon viele Jahre in den Landesfachausschüssen unterwegs, im Bereich Gesundheitswesen, im Bereich Inneres und bin als stellvertretender Landesvorsitzender der Sozialausschüsse der CDU schon viele Jahre unterwegs. Im Wahlkampf selbst bin ich bisher nur im Kommunalwahlkampf einmal in Erscheinung getreten, aber ansonsten nicht.

Sie sind Mitglied des Landesvorstandes Sachsen der Johanniter-Unfallhilfe, kann man Sie als Sozialpolitiker bezeichnen?

Ja, absolut. Ich sehe mich zu 100 Prozent als Sozialpolitiker. Ich bin seit 2009 im Landesvorstand der Johanniter-Unfallhilfe hier in Sachsen tätig, habe da große Schwerpunkte im sozialen Bereich. Die Johanniter sind bekannt als Sozialträger und ich war auch im Hochwasserschutz, als Bundesbeauftragter beim Elbehochwasser tätig und sehe mich da also sehr stark im sozialen Bereich.

Die CDU ist bekanntermaßen eine konservative Partei, was bedeutet es für Sie, konservativ zu sein?

Konservativ bedeutet für mich, dass man sich an Werten orientiert. Die sind mir auch als evangelischer Mensch, als Christ, sehr wichtig. Ich gehe aber fest davon aus, dass wir uns als CDU in der Gesellschaft sehr engagieren. Und das ist auch nochmal etwas, man hat den Menschen im Mittelpunkt stehen und das ist für mich konservativ.

Als Sie von der CDU Leipzig als Direktkandidat nominiert wurden, postete diese auf X: „Wir schicken Sören Pellmann in den Vorruhestand und holen Leipzigs Süden zurück!“. Ist das jetzt ihr Wahlkampfthema?

Post der CDU-Leipzig auf X zur Wahl von Dietmar Link zum Direktkandidaten. Screenshot: LZ
Post der CDU-Leipzig auf X zur Wahl von Dietmar Link zum Direktkandidaten. Screenshot: LZ

Nein, das ist natürlich ein bisschen provokant. Wenn ich in den Bundestag gewählt werde, dann wird Herr Pellmann es wahrscheinlich nicht geschafft haben, zumindest nicht direkt in den Bundestag einzuziehen. Von daher ist das mit dem Vorruhestand, für die Rente ist er noch zu jung. Aber ich würde mich schon dafür stark machen wollen, dass ich für ihn in den Bundestag eintrete und er von daher in den Vorruhestand eintreten kann.

Welche genuinen Inhalte wollen Sie persönlich im Wahlkampf und eventuell später im Bundestag vertreten?

Ich habe ja schon gesagt, ich stehe sehr für soziale Themen. Kinder und Jugend sind mir ein wichtiges Thema. Das Ehrenamt ist mir ein wichtiges Thema. Wir müssen da also viel mehr das Ehrenamt wertschätzen. Aber es sind natürlich auch bundespolitische Themen. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die den Klimaschutz leugnen. Aber ich glaube, dass wir Klimaschutz mit Maß und Mitte betreiben müssen. Es gibt da viele Ansätze, die in der letzten Regierung mir zu sehr ideologisch getrieben waren. Und die wenig dabei berücksichtigt haben, dass natürlich auch eine Wirtschaft in der Lage sein muss, die Strompreise, die Energiepreise zu bezahlen.

Aber noch wichtiger ist es mir natürlich, dass die Menschen, also die Familien in der Lage sind, ihre Heizung, ihre Heizkosten bezahlen zu können und die Mieten bezahlen zu können. Also hier muss auf jeden Fall etwas getan werden. Und mein Spruch ist: „Mit Maß und Mitte“. Ich glaube, dass es vielleicht nicht unbedingt sein muss, dass man die Klimaemission auf Null bringt. Vielleicht ist es sinnvoller und auch preiswerter und bezahlbarer, wenn man zusieht, dass man sie halt dauerhaft senkt. Auch deutlich senkt, aber nicht auf null. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich Ziel für uns sein kann.

Wenn Sie sich jetzt an ihre potentiellen Wählerinnen und Wähler richten würden, warum sollten diese Sie wählen?

Man soll mich wählen, weil ich mich für die Menschen einsetze in dieser Stadt. Ich habe auch bis heute immer die Menschen im Mittelpunkt meiner Arbeit gesehen und glaube fest daran, dass wir eine Politik brauchen, die sich an den Bürgern, an den Menschen ausrichtet. Und dafür stehe ich als Mensch und als Christ.

Herr Link, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Wir werden die Interviews mit den Direktkandidatinnen und Kandidaten der demokratischen Parteien fortführen, weitere Termine sind vorerst für den Wahlkreis Leipzig II vereinbart.

Ein Hinweis an dieser Stelle ist angebracht. Die ersten beiden Interviews wurden zu einer Zeit geführt, in der der Wahltermin noch nicht feststand und die Wahlprogramme der Parteien noch nicht veröffentlicht waren. Somit haben wir die Kandidaten nicht mit diesen konfrontiert. Wir werden sowohl Sören Pellmann, als auch Dietmar Link während des Wahlkampfes erneut interviewen.

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