Der ehemalige Bowlingtreff soll zum neuen Standort für das Naturkundemuseum werden. Das hat die Ratsversammlung am Donnerstag, dem 21. November, mit knapper Mehrheit beschlossen. Linke, Grüne, SPD und Freie sprachen sich für das Vorhaben aus, CDU, AfD und BSW dagegen. Die Verwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von knapp 100 Millionen Euro.

Eigentlich schien der Umzug schon sicher, doch kurz vor der Ratsversammlung kam die CDU für viele überraschend mit einem Änderungsantrag: „Der Standort und die aktuelle Planung werden verworfen. Die Arbeiten am ehemaligen Bowlingtreff und am Wilhelm-Leuschner-Platz 1 werden eingestellt.“

Aus Sicht der CDU ist der neue Standort mit zu vielen Unsicherheiten verbunden, beispielsweise bei der Höhe der städtischen Zuschüsse, den tatsächlichen Baukosten und der erhofften Zahl an Besucher*innen. Die Stadt hofft auf 200.000 Personen jährlich; aktuell sind es nur 70.000 – aus Sicht der CDU eine „utopische“ Hoffnung.

Für diesen Antrag stimmte neben der CDU auch das BSW; die AfD stimmte dagegen. Doch weil deren eigener Änderungsantrag keine Mehrheit erhielt – mögliche Baukostensteigerungen sollten mit Verkäufen aus städtischen Liegenschaften kompensiert werden –, stimmte die AfD am Ende doch gegen die Pläne.

74 Millionen Euro Fördermittel wären verloren gegangen

Vertreter*innen von Linken, Grünen, SPD und Freien warben teils leidenschaftlich für die Verwaltungspläne. Sie argumentierten vor allem mit den Fördermitteln in Höhe von 74 Millionen Euro. Der städtische Anteil würde „nur“ 21 Millionen Euro betragen. Sollte der Stadtrat die Umzugspläne verwerfen, wären auch die 74 Millionen Euro von Bund und Land weg.

„Das Naturkundemuseum arbeitet seit einem Vierteljahrhundert im Notbetrieb“, sagte Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke. „Wir haben die Chance, das heute zu beenden.“ Unterstützung erhielt sie unter anderem von Marco Götze (Linke), Gesine Märtens (Grüne) und Sven Morlok (Freie).

Die CDU konnte sich immerhin darüber freuen, für einige andere Änderungsanträge eine Mehrheit gefunden zu haben. Darin ging es vor allem darum, die Höhe möglicher Eintrittspreise zu prüfen. Außerdem soll die Verwaltung ein Konzept vorlegen, wie die Höhe der regelmäßigen Zuschüsse für das Museum gesenkt werden können.

Eine Mehrheit gab es auch für einen Änderungsantrag der SPD-Fraktion: „Nach Fertigstellung des neuen Naturkundemuseums bekennt sich der Oberbürgermeister dazu, den bisherigen Standort des Naturkundemuseums in der Lortzingstraße zu verkaufen.“ Von einigen Stadträt*innen wurde allerdings angezweifelt, ob das angesichts des baulichen Zustands mangels Interessent*innen überhaupt möglich sein wird.

Läuft alles nach Plan, soll der neue Standort in vier Jahren seinen vollen Betrieb aufnehmen.

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Wissen Sie, lieber Autor, wieso es eine gute Idee sein soll, das bisherige Gebäude in der Lortzingstraße zu verkaufen? Niemals sollte die Stadt das Haus verkaufen!

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