Wir haben uns entschlossen, im Wahlkampf zur Stadtratswahl 2024 den Fokus auf Kandidierende, die zum ersten Mal in den Stadtrat wollen, zu legen. Der Sinn der Sache: Wir wollen die Menschen, die hinter einer Kandidatur stehen, vorstellen, mit ihren Biografien, ihren Motivationen und Zielen. Oft sind diese nicht so in Wahlprogrammen verankert.

Zu diesem Zweck wurden acht Erstkandidierende kontaktiert und im persönlichen Gespräch wurden fünf Fragen gestellt, die den Kandidierenden vorher nicht bekannt waren. Zu Beginn der Gespräche wurden die Kandidierenden gefragt, ob sie die Anrede „Sie“ oder „Du“ bevorzugen, entsprechend der Antwort wurden die Fragen gestellt. Also, lernen Sie Menschen hinter den Kandidierenden kennen!

Wer bist Du und was motiviert Dich?

Mein Name ist Britta Plachno, ich bin 42 Jahre alt und ich lebe mit meiner Familie hier in Leipzig-Grünau. Ich bin 1981 in Leipzig geboren und habe auch die DDR am Rande noch mitgekriegt. Ich war neun Jahre alt zur Wende und kenne die Herausforderungen, die sich in der Zeit danach ergeben haben. Nach dem Abi habe ich hier in Leipzig an der Berufsakademie Betriebswirtschaft studiert und danach noch ein paar Semester Architektur.

Danach habe ich bei einem Automobilhersteller angefangen zu arbeiten und da bin ich jetzt immer noch. Ich habe mal in Chemnitz und in Dresden gelebt und bin dann wieder zu meiner Familie zurückgezogen. Nun habe ich zwei Kinder. Meine Tochter ist hier in Leipzig-Grünau auf einer Schule.

Mich motiviert, hier in und für Grünau Themen mitzugestalten. Ich möchte mich aus Grünau für Grünau einsetzen, vor allem in Dingen für die Themen Familie und Jugendliche, weil ich da selbst betroffen bin. Ich habe zwei Kinder und sehe, was wir hier doch noch für Herausforderungen haben.

Was willst Du für Leipzig und Deinen Wahlkreis bewegen?

Ich möchte ich mich vor allen Dingen für die Themen Kinder und Jugendliche sowie soziale Themen einsetzen, da ich hierzu selbst im Stadtteil schon viele Erfahrungen gesammelt habe. Das sind die Themen, wo ich das Ohr an der Masse habe, Betroffene kenne und daher viel einbringen und gestalten kann.

Was weißt Du über Stadtratsarbeit?

Ich weiß natürlich, wie der Stadtrat aufgebaut ist, wie er sich zusammensetzt, dass es Ausschüsse gibt, in denen man sich dann entsprechend mit den Themen auseinandersetzt. Ich weiß, dass sich der Stadtrat in regelmäßigen Abständen trifft, um Entscheidungen für die Stadt Leipzig zu treffen. Mich beeindruckt, dass der Stadtrat im Ehrenamt arbeitet. Ich habe sehr großen Respekt für die Arbeit der Stadträte. In den letzten Wochen habe ich mitbekommen, wie umfangreich deren Arbeit für die Stadt Leipzig ist.

Das Cover Leipziger Zeitung Nr. 125, VÖ 31.05.2024. Foto: LZ
Cover Leipziger Zeitung Nr. 125, VÖ 31.05.2024. Foto: LZ

Was sagen Freunde, Familie und Kollegen zu Deinem Engagement?

Die sind natürlich alle sehr überrascht gewesen, aber sie sind auch stolz. Ich werde des Öfteren darauf angesprochen, dass hier meine Plakate in Grünau hängen. Viele von meinen Freunden freuen sich, dass ich das mache und trauen mir das auch zu.

Meine Kollegen wissen es teilweise auch. Sie wohnen nicht alle in Leipzig, denn wir arbeiten in einem ostdeutschen Team zusammen. Sie kennen natürlich das Thema Kommunalpolitik in ihren Städten wie Dresden, Chemnitz, Rostock, und finden mein Engagement gut.

Welche positiven oder negativen Erfahrungen hast Du bisher im Wahlkampf gemacht?

Ich fange mal mit positiven Erfahrungen an. Ja, die habe ich gemacht. Wir wurden beispielsweise beim Plakatieren von Bürgern angesprochen, die uns bestärkt haben in den Themen, die wir bei der Grünen Partei vertreten. Gerade in dem Bereich Schule, Hort und Kita wurde ich positiv bestärkt, mich für die Themen einzusetzen.

Es gibt jedoch auch einige negative Erfahrungen. Wir werden leider schon recht häufig angefeindet, wenn wir im Wahlkampf aktiv sind. Ich kann sehr gut nachvollziehen, was in Dresden passiert ist, weil auch wir oft negativ beschimpft worden sind. Wir waren auch immer im größeren Team unterwegs, weil wir uns einfach gesorgt haben, dass uns was passiert.

Britta, ich danke Dir für das Gespräch und Deine Zeit.

„Fünf Fragen an Erstkandidierende zur Stadtratswahl: Britta Plachno (Bündnis 90/Die Grünen)“ erschien erstmals im am 31.05.2024 fertiggestellten ePaper LZ 125 der LEIPZIGER ZEITUNG.

Sie wollen zukünftig einmal im Monat unser neues ePaper erhalten? Hier können Sie es buchen.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar