Wir haben uns entschlossen, im Wahlkampf zur Stadtratswahl 2024 den Fokus auf Kandidierende zu legen, die zum ersten Mal in den Stadtrat wollen. Der Sinn der Sache: Wir wollen die Menschen, die hinter einer Kandidatur stehen, vorstellen, mit ihren Biografien, ihren Motivationen und Zielen. Oft sind diese nicht so in Wahlprogrammen verankert.

Zu diesem Zweck wurden acht Erstkandidierende kontaktiert und im persönlichen Gespräch wurden fünf Fragen gestellt, die den Kandidierenden vorher nicht bekannt waren. Zu Beginn der Gespräche wurden die Kandidierenden gefragt, ob sie die „Sie“- oder „Du“-Anrede bevorzugen, entsprechend der Antwort wurden die Fragen gestellt. Also: Lernen Sie Menschen hinter den Kandidierenden kennen.

Wer bist Du und was motiviert Dich?

Ich bin Anne Giulia Giermann, ursprünglich eine Lausitzer Pflanze und dann zum Studium nach Leipzig gekommen. Und ich bin gekommen, um zu bleiben. Ich habe mich einfach in Leipzig verliebt. Ich bin leidenschaftliche Gamerin, Katzenmama, Veganerin, Hobbykünstlerin und Naturfreundin. Ich habe an der Universität Leipzig Mittlere und Neuere Geschichte studiert und meinen Masterabschluss gemacht, seitdem habe ich in verschiedenen Berufen gearbeitet.

Momentan bin ich im Erziehungswesen tätig. Was mich motiviert: Ich war schon selbst vorübergehend armutsbetroffen, während meiner Jugend, somit stehen soziale Probleme und Kampf gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung für mich im Vordergrund. Ursprünglich war es eigentlich nur so der Gedanke, dass ich gerne mit anpacken möchte in einer Partei und nicht mehr nur an der Seitenlinie stehen möchte, sondern politisch mitmischen will.

Das mit der Kandidatur hat sich dann aus dieser Motivation heraus ergeben. Und ja, wie gesagt, mir geht es darum, einfach das Leben für alle ein bisschen besser zu machen, soweit ich das kann.

Was willst Du für Leipzig und Deinen Wahlkreis bewegen? 

Vor allen Dingen würde ich mich, außer dem schon genannten, für Digitales, Transparenz und Umweltschutz einsetzen. Ganz wichtig, für die Förderung von Kindern und Jugendlichen. Ich bin ja im Bildungsbereich tätig und da liegt mir dann halt auch die Förderung von Kindern und Jugendlichen sehr am Herzen. 

Bildung ist natürlich ein Landesthema, aber Bildung umfasst nicht nur die Schule, Bildung ist natürlich auch Außerschulisches, wie Vereinstätigkeiten und in Freizeitangeboten. Da hat die Kommune schon noch Möglichkeiten, attraktive Bildungsangebote zu gestalten. 

 Was weißt Du über Stadtratsarbeit? 

 Vor allem, dass sie sehr viel Geduld und Zeit erfordert. Es muss immer wieder für die eigenen Ideen geworben werden, man muss hartnäckig bleiben, um seine Ziele zu erreichen, aber auch kompromissbereit sein. Zumindest von dem, was ich so mitbekommen habe. Auch lange Ausschusssitzungen sollen wohl üblich sein.

Das wird für mich dann wahrscheinlich eine kleine Herausforderung, da so ewig lange wegen irgendwelchen Sachen herumzudiskutieren. Ich bin eher so, dass ich die Dinge zügig anpacken möchte, aber das Diskutieren gehört bei vielen verschiedenen Absichten halt dazu. 

 Was sagen Freunde, Familie und Kollegen zu Deinem Engagement? 

Cover Leipziger Zeitung Nr. 125, VÖ 31.05.2024. Foto: LZ

Das kommt ganz darauf an, wen man fragt. Im Freundeskreis wird es sehr, sehr positiv aufgenommen. Bei meinen Eltern herrscht tatsächlich in erster Linie Sorge. Die verfolgen das Ganze von der Schweiz aus und haben, nachdem es die ganzen Angriffe auf Politiker in Deutschland gegeben hatte, dann schon mehr Angst. Aber sie unterstützen mich so gut sie können. 

 Welche positiven oder negativen Erfahrungen hast Du bisher im Wahlkampf gemacht?

Tatsächlich waren es mehr positive Erfahrungen. Ich fand die Diskussionen, die ich bis jetzt mit Bürger/-innen hatte, die Podiumsdiskussion beim ADFC und auch generell den ganzen Wahlkampf bis jetzt sehr positiv. Es hat ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl bei mir hervorgerufen. Also bis jetzt ist der Wahlkampf eine sehr schöne Erfahrung für mich.

„Fünf Fragen an Erstkandidierende zur Stadtratswahl: Anne Giermann (Piratenpartei)“ erschien erstmals im am 31.05.2024 fertiggestellten ePaper LZ 125 der LEIPZIGER ZEITUNG.

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