Dass die Stadt voller Baustellen ist, ist kaum zu übersehen. In Anbetracht großer Herausforderungen wie Wohnungsnot und Verkehrswende ist auch nicht damit zu rechnen, dass sich die Lage in den kommenden Jahrzehnten deutlich entspannt. Die Freibeuter-Fraktion im Stadtrat wollte die Verwaltung dazu verpflichten, Indikatoren für die Belastung durch Baustellen vorzulegen. Das lehnte der Stadtrat aber mit großer Mehrheit ab.
„Die Hälfte der Stadt muss aufgegraben werden, um Klimaneutralität zu erreichen“, beschwerte sich Sven Morlok in der Ratsversammlung am 13. März. Unter anderem Wärmewende, Verkehrswende und Kanalnetzarbeiten seien für die vielen Baustellen verantwortlich, so die Freibeuter.
Aus Sicht der Fraktion ließe sich durch Indikatoren festlegen, wie viele Baustellentage oder Baustellenkilometer pro Jahr es maximal geben sollte. Würden die Grenzen überschritten, könnten oder müssten Bauarbeiten verschoben werden. Aus Sicht von Morlok besteht die Gefahr, dass immer mehr Autos, Busse und Bahnen im Stau stecken bleiben könnten. „Der Wirtschaftsverkehr kommt auch nicht mehr voran.“
Baubürgermeister Thomas Dienberg (Grüne) gab den Freibeutern dahingehend recht, dass weiterhin mit vielen Baustellen zu rechnen sei. Eine große Herausforderung sei es, immer wieder Umleitungen zu finden, die die betroffenen Strecken nicht überlasten.
Die Verwaltung lehnte das Anliegen schon im Vorfeld ab. Der Antrag sei „weder zielführend noch umsetzbar“. Weiter schrieb die Verwaltung in ihre Stellungnahme: „Das Maß und die Vertretbarkeit von Verkehrseinschränkungen lassen sich nicht pauschal und stadtweit von Dauer und Flächenumfang von Arbeitsstellen bemessen und schaffen keine Vergleichsmöglichkeiten.“
In der Ratsversammlung fanden die Freibeuter keine Unterstützung. Die CDU-Fraktion enthielt sich; der Rest stimmte dagegen. So gab es am Ende nur 4 Ja-Stimmen, bei 43 Nein-Stimmen und zehn Enthaltungen.
Keine Kommentare bisher
Ganz Unrecht hat Herr Morlok ja nicht, wenn man sich die Planungen der Baustellen so anschaut.
Da wird der Schleußiger Weg durch den Ampel-Umbau zur Staufalle, die Wundtstraße/Tauchnitz gleichzeitig auch wieder umgebaut.
Dabei war doch an der Pferderennbahn erst letztes Jahr alles aufgerissen. It was so nice, we did it twice, oder wie ist da der Plan?
Virchowstraße und Delitzscher-Straße auch mit zwei zeitgleichen Bummelbaustellen. Und so zieht sich das durch die ganze Stadt.
Alles ewig abgesperrt, kaum jemand arbeitet da. Alles dauert ewig.
Andere Städte können ja auch in zwei Schichten arbeiten, bzw. die Fristen für Verkehrsraumeinschränkungen durch private Bauvorhaben mit ein bisschen Druck versehen.