Zum 1. Januar 2024 hat sich Sachsen eine neue Krankenhausplanung gegeben. Diese soll auf den demografischen Wandel reagieren und den bereits fünf Jahre alten und teils überholten Vorgänger ersetzen. Details zum sächsischen Krankenhausplan liegen der Kommune noch nicht vor. Auf Anfrage der Linken hat das Gesundheitsdezernat bereits eine erste Einschätzung abgegeben. Was sich ändern wird? Nach Meinung der Stadt nicht viel.
Dabei ist die Lage der Kliniken in Leipzig dramatisch, vor allem was die Finanzierung angeht. Große Umbauten sieht der neue Krankenhausplan hier aber nicht vor. Laut Gesundheitsministerin Petra Köpping handele es sich sowieso nur um eine „Übergangslösung“ bis Lauterbachs umstrittene Krankenhausreform kommt.
Bettenzahl soll nicht sinken
Insgesamt werden von insgesamt 25 544 Betten in den 76 Kliniken in Sachsen rund 750 Betten abgebaut. Damit soll laut Sächsischem Gesundheitsministerium auf den Fachkräftemangel reagiert werden. Nur die psychischen Fachgebiete sollen um insgesamt 85 Betten aufgestockt werden. In Leipzig erwartet das Gesundheitsdezernat kaum Veränderungen:
„Eine Plangröße der sächsischen Krankenhausplanung ist die Bevölkerungsentwicklung. Die Stadt Leipzig hat eine positive Entwicklung der Einwohnerzahl. Es ist davon auszugehen, dass die Bettenzahlen der Leipziger Krankenhäuser für die Behandlung somatischer Erkrankungen auf jetzigen Niveau verbleiben. Geringfügige Abweichungen der Leipziger Krankenhäuser untereinander sind möglich.“
Jedoch: „Die demografischen Tendenzen in Leipzig (wie etwa wachsende Bevölkerungszahlen, höherer Altersdurchschnitt usw.) werden zwangsläufig zu einem Ausbau der Leipziger Krankenhauslandschaft führen müssen. Problematisch dabei ist, dass Kapazitätsplanung und Finanzierung der Krankenhäuser keine kommunalen Aufgaben sind, die Auswirkungen möglicher Fehlentwicklungen jedoch von der Kommune getragen werden müssen. Die Leipziger Stadtverwaltung ist darum bemüht, ihre Interessen in Landes- und Bundespolitik einzubringen.“
Ausweisung von medizinischen Zentren
Neben den Maximalversorgern (UK Leipzig und Dresden, Klinikum Chemnitz), Schwerpunktversorgern (große Kliniken wie beispielsweise das St. Georg-Klinikum mit Chirurgie, Innerer Medizin, Frauenheilkunde, Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kinder- und Jugendmedizin, Urologie und möglichen weiteren Fachbereichen) und Regelversorgerkliniken (nur Innere Medizin und Chirurgie, weitere Fachbereiche möglich, in Leipzig unter anderem das Diakonissenkrankenhaus) soll nun auch die Ausweisung sogenannter medizinischen Zentren für verschiedene Fachbereiche bei den Regelversorgern möglich werden.
Außerdem übernehmen Spezialzentren an verschiedenen Kliniken die Behandlung und Koordination bestimmter Patienten.
Das heißt, dass jede Klinik, die die Standards erfüllt, zum Beispiel ein geriatrisches Zentrum für die Behandlung von älteren Menschen gründen darf. Das ist notwendig, da Sachsen zunehmend altert.
Dieser neue Ansatz in der Krankenhausplanung könne laut Stadtverwaltung zur „Umverteilung von Patientenströmen“ führen. Details können noch nicht bereitgestellt werden: „Eine Übersicht zu ausgewiesenen Zentren der Leipziger Krankenhäuser liegt noch nicht vor, mögliche Auswirkungen können noch nicht bewertet werden.“
Von der Krankenhausreform des Bundes erwartet sich die Stadt jedoch deutlich mehr Einfluss auf die Größe und Finanzierung der Leipziger Krankenhäuser. Es sei möglich, dass durch diese Veränderungen das UKL und das St. Georg-Klinikum in Zukunft eher komplexe und schwer erkrankte Patienten versorgen muss.
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