Nein, so richtig gefiel Piraten-Stadträtin Ute Elisabeth Gabelmann nicht, was sie auf die Anfrage der Freibeuter-Fraktion zum längst versprochenen Brunnenkonzept der Stadt zu lesen bekam. Ein Konzept, das die Ratsversammlung schon 2019 in Auftrag gegeben hatte. Und das es nun vielleicht erst 2026 gibt. Aber was war das, was die Freibeuter da auf ihre Anfrage eigentlich bekommen haben?
„Im November 2019 wurde der Antrag VI-A-08071 (‚Stadtklima verbessern – Brunnenkonzept vorlegen‘) von der Ratsversammlung ungeändert beschlossen. Dieser Beschluss sah vor, dass ein vorzulegendes Brunnenkonzept Angaben über die Anzahl und den Zustand aller Brunnen und ähnlicher Wasserentnahmestellen enthalten sollte“, hatten die Freibeuter in ihrer Anfrage formuliert.
„Darüber hinaus sollte ein bauliches Konzept erarbeitet werden, das die zukünftige Entwicklung der Brunnenlandschaft in Leipzig skizziert. Der Oberbürgermeister wurde beauftragt, dieses Konzept bis zum IV. Quartal 2019 vorzulegen. Der Verwaltungsstandpunkt signalisierte Zustimmung.
Wenngleich mit Blick auf die Terminlage klar war, dass das IV. Quartal 2019 nicht zu halten sein würde, so ist doch anzunehmen, dass nun – vier Jahre später – dem Stadtrat längst ein entsprechendes Konzept hätte vorgelegt werden müssen. Dies ist nicht der Fall.“
Und das Konzept bekam Ute Elisabeth Gabelmann am 16. November, als sie in der Fortsetzung der Ratsversammlung beharrlich nachfragte, auch nicht. Da blieb Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal unerschütterlich. 2026 wird es eins geben, nicht früher.
„Die Stadt Leipzig bewirtschaftet aktuell 35 städtische Brunnenanlagen in der Fachliegenschaft des Amtes für Stadtgrün und Gewässer. Die Unterhaltung der 30 Springbrunnen und vier Fontänen sowie eines Trinkbrunnens erfolgt durch den Eigenbetrieb Stadtreinigung Leipzig“, hatte das Umweltdezernat in seiner Antwort mitgeteilt.
„Im Rahmen einer gemeinsamen Bestandsanalyse von Amt für Stadtgrün und Gewässer und Eigenbetrieb Stadtreinigung Leipzig wurden alle Brunnenanlagen inkl. Brunnenstuben und Brunnentechnik begangen und kontrolliert.“
Die 35 Brunnenanlagen der Stadt Leipzig.
Viele funktionieren und erfreuen die Leipziger und ihre Gäste mit sprudelndem Wasser – so wie die Brunnenanlage am Rossplatz, die „Pusteblumen“ auf dem Richard-Wagner-Platz, der Schwanenbrunnen am Georgiring oder der Springbrunnen in der Fritz-von-Harck-Anlage. Andere sind still und stumm und trocken. Und keiner merkt, dass es eigentlich Brunnen sind – wie der Trinkbrunnen „Ausschank“ in der Karl-Liebknecht-Straße/Ecke Richard Lehmann-Straße.
Die nächsten drei Jahre jedenfalls will die Stadt erst einmal dafür nutzen, alle bestehenden 35 Brunnen in Ordnung zu bringen.
„Aktuell wird auf Grundlage einer Bestandsanalyse an der Instandhaltung bzw. Instandsetzung zur Wiederinbetriebnahme der vorhandenen Brunnenanlagen im Stadtgebiet gearbeitet“, teilte das Amt für Stadtgrün und Gewässer mit. „Zunächst werden die vorhandenen Arbeitskapazitäten für dringend notwendige Instandhaltungsarbeiten benötigt.“
Erst Instandsetzung, dann Konzept
Und so wird es so bald auch kein Konzept geben, auch wenn Ute Elisabeth Gabelmann am 16. November darauf beharrte, dass es doch erst einmal ein Konzept geben müsste. Wenn es erst 2026 kommt, sind dann tatsächlich sieben Jahren vergangen, von der Beauftragung durch den Stadtrat bis zur Umsetzung.
Aber schon in der schriftlichen Antwort betonte das Amt für Stadtgrün und Gewässer, dass man dafür schlicht keine Leute hat: „Die Instandhaltung bzw. Instandsetzung zur Wiederinbetriebnahme der vorhandenen Brunnenanlagen zielt für den Zeitraum bis 2026 auf eine Ertüchtigung aller 35 städtischen Brunnenanlagen und somit auf eine erhöhte Qualität im öffentlichen Raum und in der Baukultur sowie zum Erhalt und zur Verbesserung der Umweltqualität.
Mit Abschluss dieser Arbeiten wird ein Brunnenkonzept zur Weiterentwicklung der Brunnenanlagen im öffentlichen Raum vorgelegt.“
Was ja wohl heißt: Wenn es Ideen für weitere Brunnen im Stadtgebiet gibt, die den Bewohnern in Zeiten zunehmender Hitzebelastung kühlendes Nass spendieren, dann wird das Umweltdezernat diese 2026 vorlegen. In einem Gesamtkonzept.
Aktuell jedenfalls erfolge nur „die Zustandserhebung und Zustandsbewertung für die notwendigen Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten. Diese werden dokumentiert und bilden die Grundlage für eine weiterführende Konzeption“, so das Amt für Stadtgrün und Gewässer.
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