Die Auwaldstation soll ab jetzt nicht mehr um ihre Finanzierung bangen. Um 20.000 Euro wird ihr Budget ab nun aufgestockt auf 70.000 Euro. Das entschied der Stadtrat in der gestrigen Sitzung fast einstimmig. Das Geld soll aus der Fachförderrichtlinie Umwelt- und Naturschutz kommen.
„Uns ist klar, dass damit anderen Projekten die Mittel gekürzt werden müssen. Deshalb wollen wir im gleichen Atemzug prüfen, ob wir im Rahmen des nächsten Doppelhaushalts die Gelder für den Umwelt- und Naturschutz insgesamt erhöhen“, so Michael Neuhaus.
Die Auwaldstation ist eine der wichtigsten Umweltbildungsinstitutionen Leipzigs. Sie bietet Ausstellungen und Naturerlebnisführungen für Interessierte, Kinder, Jugendliche und Schulklassen zu den Themen Auen und Auwald.
Prekäre Finanzierung seit Jahren
Die Auwaldstation erhält jährlich 50.000 Euro für die Deckung ihrer Kosten. 2019 sollte das Budget aufgrund von Kostensteigerungen, unter anderem wegen der Inflation und des Mindestlohns, auf 70.000 Euro erhöht werden. Der Stadtrat entschied sich dagegen, ermöglichte aber mit Mitteln vom Freistaat die Aufstockung der 20.000 Euro über Gelder der Umweltstiftung.
„Seit 2019 haben wir dieses Geld mehr schlecht als recht bekommen“, so Sebastian Günther, Geschäftsführer der Auwaldstation im Gespräch mit der Leipziger Zeitung (LZ). „Nie haben wir so viele Mittel bekommen, wie wir beantragt haben. Für die Jahre 2023 und 2024 bekommen wir nichts von den beantragten 20.000 Euro.“
Mit den Geldern sollen die zwei Vollzeitstellen teilweise gedeckt werden, die den Grundbetrieb der Auwaldstation aufrechterhalten. Damit werden unter anderem die Verwaltungsarbeit, Personalplanung und -einarbeitung und verschiedene Bildungsveranstaltungen mit Schulen und am Wochenende der Auwaldstation finanziert.
Finanzlücke hätte Einschränkung der Arbeit der Station bedeutet
Die Stadtverwaltung hatte argumentiert, dass die Auwaldstation jedes Jahr mehr Mittel erhalten habe. Diese waren aber projektgebunden, wie zum Beispiel für das Projekt „Junge Naturwächter“. Man kann sie nicht ohne weiteres umwidmen für Stellen zur Aufrechterhaltung des Grundbetriebs. Auch die Verwaltung sah dieses Problem ein, zumindest stimmte auch OBM Jung dem Antrag zu.
Zwar konnte bereits einiges Geld umgewidmet werden, sodass nur noch eine Deckungslücke von 12.000 Euro bestand. Trotzdem hätte die Lücke eine Kürzung der Arbeitszeiten bedeutet, da die Beschäftigten momentan knapp über dem Mindestlohn arbeiten und damit hätten Öffnungszeiten und Ansprechbarkeit der Auwaldstation sowie die Anzahl der Bildungsveranstaltungen verringert werden müssen.
„Um ein paar Meter Straße zu asphaltieren, werden – überspitzt gesagt – hunderttausende Euro in die Hand genommen“, so Sebastian Günther. „Es geht viel mehr Geld in die Dinge, die unsere Zukunft zerstören, als jene, die sie erhalten. (…) Die Anerkennung für den Bereich Umweltbildung und Naturschutz ist hier wahrscheinlich noch nicht groß genug.“
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