Leipzigs Gründachförderrichtlinie ist überarbeitet worden und soll noch in diesem Jahr mit Beschluss in der Ratsversammlung in Kraft gesetzt werden, teilt Leipzigs Verwaltung mit. Wie aus der Sitzung der Verwaltungsspitze hervorgeht, soll mit einer höheren Förderquote für das gesamte Stadtgebiet und einer Erhöhung der Förderrate vor allem das privatwirtschaftliche Engagement zum Errichten von Gründächern angeregt und erhöht werden. Denn mit der 2020 beschlossenen Förderung hakt es noch.
Das war ja eines der heiß diskutierten Themen in der Juni-Ratsversammlung. Ohne dass hinterher so recht klar war, warum die Mittel aus der Gründachförderung, welche die Stadt – also letztlich der Stadtrat – zur Dachbegrünung bereitstellt, einfach nicht abgerufen werden.
„Die Differenz zwischen beantragten und verfügbaren Mitteln ist nach wie vor groß, allerdings ist eine Tendenz zur Verringerung des Deltas erkennbar. Der Effekt, dass die Nachfrage nach Fördermitteln zur Dachbegrünung zunächst verhalten ist und nur langsam mit den Jahren anzieht, wurde uns auch aus anderen Großstädten berichtet“, erklärte das Amt für Umweltschutz auf Nachfrage der Grünen-Fraktion, woran der geringe Fördermittelabruf gelegen haben könnte.
Aber in der Stadtratsdebatte wurde auch deutlich, dass die völlig verschiedenen Förderquoten je nach Stadtgebiet einer der Gründe dafür sein dürften, dass sich Gebäudebesitzer lieber bei der Nachfrage nach Fördermitteln zurückhielten.
„Künftig ersetzt eine einheitliche stadtweite Förderquote mit bis zu 100.000 Euro, bestehend aus dem Basiszuschuss und der Bonizulage, die bisherige Fördergebietskulisse“, erläutert Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal, was sich nun ändern soll. „Die Fördersätze der Boni werden nach der Dachfläche berechnet. Mit der Anhebung des Maximalbetrages können künftig auch große und wirksame Gründächer etabliert werden.“
Die Rolle von Gründächern in der Stadt
Mit Gründächern soll den Auswirkungen des Klimawandels begegnet werden. Darüber hinaus können zahlreiche weitere positive, ökologische Effekte erzielt werden – unter anderem eine längere Lebensdauer der Dachhaut, eine erhöhte Sauerstoffproduktion, die Luftreinhaltung, eine höhere Luftfeuchtigkeit, mehr Lebensraumqualität, ein erweiterter nutzbarer Wohnraum sowie erhöhter Schallschutz, eine erhöhte Wärmedämmung sowie Regenwasserrückhalt.
Der bisherige nicht vollständige monetäre Abfluss der verfügbaren Mittel ist Anlass und Grund für die Novellierung der Gründachförderrichtlinie, bestätigt dann auch die Verwaltung.
In Zukunft setzt sich die Förderung aus dem sogenannten Basiszuschuss und möglichen weiteren Boni zusammen, welche auf den Basiszuschuss addiert werden. Mit dem Basiszuschuss kann der Mindeststandard einer extensiven Dachbegrünung ohne Verpflichtung, wie etwa durch Vorgaben aus Bebauungsplänen etc., gefördert werden.
Vor allem qualitativ hochwertige Dächer, wie zum Beispiel Biodiversitätsgründächer, werden durch die Boni verstärkt gefördert, da diese die ökologischen Funktionen wie den Lebensraum für Tiere und Pflanzen besser erfüllen. Zudem soll mit einer einheitlichen und ansprechenden Förderquote im gesamten Stadtgebiet allen Leipzigerinnen und Leipzigern die Möglichkeit gegeben werden, sich aktiv mit einer Dachbegrünung an den Maßnahmen zur Klimaanpassung, Stadtklimaverbesserung und Biodiversitätssteigerung zu beteiligen. Von einer bevorzugten Förderung von stadtklimatisch ungünstigen Bereichen, wie es bisher geregelt war, wird abgesehen.
Und noch ein Thema wurde im Juni diskutiert: Wie macht man das attraktive Förderprogramm eigentlich bei den Leuten bekannt, die es angeht?
Da kündigte Rosenthal schon an, dass es demnächst eine Plakataktion geben solle.
Die startet jetzt tatsächlich: Im Laufe der nächsten Wochen sollen jetzt Plakate im Stadtgebiet auf das neue Angebot der Stadtverwaltung aufmerksam machen.
Einen Eindruck, wie ein Gründach aussehen kann, können Leipzigerinnen und Leipziger seit 1. Juli im Botanischen Garten erhalten. Das Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig hat in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten Leipzig, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ) und der Firma ZinCo ein 18 Quadratmeter großes Gründachexponat auf Augenhöhe erarbeitet, welches die zahlreichen Möglichkeiten der Gründächer abbildet.
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