Eine Petition ohne Namen? Das gibt es augenscheinlich auch. Am 17. Mai passierte sie die Ratsversammlung, passte aber genau zum Thema. Aber sie forderte eben nicht den Rรผckbau der Verkehrsorganisation am Hauptbahnhof, sondern im Gegenteil: โEs hat auch mit dem Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz zu tun, dass man Autos, welche nicht nur erheblich dem Klima- und der Umwelt schaden, sondern jeden Tag den รPNV in Leipzig ausbremsen und neben direkt Verkehrstoten die Gesundheit der Menschen ruinieren, aus der Stadt verbannt, indem man allen Menschen auf รถffentlichen Wegen den gleichen Platz einrรคumt.โ
โZurzeit werden Autofahrer demnach massiv bevorteilt, Flรคche wird versiegelt, man vernichtet jeden Tag durch das Verkehrschaos Lebenโ, schrieb der Petent und verwies dabei auf eine NDR-Sendung mit Hermann Knoflacher.
Woraus ja eigentlich folgt, so der Petent: โZiel der stรคdtischen Verkehrsplanung und Stadtentwicklung soll es sein, praktisch allen Menschen den gleichen Platz in der Stadt auf รถffentlichen Straรen zuzusagen, was zu einer drastischen Reduzierung der Autobelastung fรผhren wรผrde.โ
Die Petition โGleichberechtigung aller Menschen im Verkehrssektorโ.
Ein gewagter Vorstoร in einer Zeit, in der die Verfechter der autogerechten Stadt schon wรผtend an die Decke gehen, wenn einige Fahrbahnen in der Stadt zu Radfahrstreifen umgewidmet werden.
Aber auch ein Zeichen dafรผr, dass es eben auch Menschen in der Stadt gibt, die eine andere Stadt mit deutlich mehr Platz fรผr umweltfreundliche Verkehrsarten wรผnschen.
Das 2018 beschlossene Szenario gilt
Der Petitionsausschuss ging dann auch nicht ganz mit, sondern verwies darauf, dass der Stadtrat ja 2018 ein nachhaltiges Mobilitรคtsszenario beschlossen hat: โDie Grundlage fรผr die stรคdtische Verkehrsplanung bildet die Mobilitรคtsstrategie 2030.โ
Das ja โ wie am 17. Mai in der Ratsversammlung zu hรถren war โ vielen konservativen Stadtrรคten schon viel zu weit geht. Obwohl es gerade erst in Ansรคtzen umgesetzt wird.
Aber der Petitionsausschuss nutzte die Gelegenheit auch, mit Zuarbeit der Verwaltung darauf hinzuweisen, dass Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer tatsรคchlich Ziel der Leipziger Verkehrspolitik ist: โDie Gleichberechtigung aller Menschen im Verkehrssektor ist gerade im Hinblick auf eine jahrzehntelange autogerechte Stadt- und Verkehrsplanung eine berechtigte Forderung, die wir mit den Zielen Leipzigs Mobilitรคt soll sicher, zuverlรคssig, sauber, bezahlbar und allen zugรคnglich sein unterstreichen.โ
Und dann zรคhlt die Beschlussvorlage auf, wie sich Leipzig erst einmal zu einer nachhaltigeren Verkehrsstrategie durchgerungen hat: โIm Jahr 2018 hat der Stadtrat das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 beschlossen. Dabei steht der Leitsatz โLeipzig wรคchst nachhaltig!โ im Mittelpunkt einer Entwicklung, die eine sozial- und nutzungsgemischte Stadt der kurzen Wege und eine doppelte Innenentwicklung verfolgt.โ
Weiter heiรt es: โIm September 2018 wurden im Stadtrat aus sechs Szenarien einstimmig das Nachhaltigkeits-Szenario gewรคhlt, das dem gleichberechtigten Ausbau von Rad- und Fuรverkehr sowie dem รPNV den Vorrang gibt. Auf dem Fundament des Nachhaltigkeits-Szenarios wurde die Mobilitรคtsstrategie 2030 und der damit verbundene Rahmenplan erarbeitet, damit wurden die verkehrspolitischen Weichen der kommenden Jahre gestellt und die sehen mit dem Fokus auf Flรคchengerechtigkeit klar die Fรถrderung des Umweltverbundes im Vordergrund.โ
Das Wรถrtchen โeinstimmigโ darf man nicht รผberlesen. Auch die konservativen Fraktionen stimmten dem Kompromiss zu.
Auf einmal geht es um Fahrbahnen
Insbesondere die CDU-Faktion steigt genau in dem Moment aus, in dem endlich etwas fรผr mehr Gleichberechtigung im Verkehrsraum getan wird.
Der Beschlussvorschlag des Petitionsausschusses zur Petition โGleichberechtigung aller Menschen im Verkehrssektorโ
Die Vorlage zรคhlt auf:
โPlanungs- und Baubeschlรผsse, die eine gerechte Verkehrsraumaufteilung vorsehen, wie u. a. die Beschlรผsse Anfang des Jahres zur Prager Straรe und Delitzscher Straรe.
Gestaltung zu Stadtplรคtzen auf ehemals groรflรคchig versiegelten Verkehrsflรคchen in den Quartieren, wie u.a. auf dem Liviaplatz im Waldstraรenviertel oder Am Tanzplan in Leutzsch.
Mit dem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes, nach dem das bestehende Radverkehrsverbot auf grรถรeren Teilen des Leipziger Innenstadtrings durch die Stadt aufgehoben werden musste, wurde ein Zeichen fรผr sichere Radverkehrsanlagen auf dem Promenadenring gesetzt. Damit wurden mehrere Ringabschnitte fรผr den Radverkehr geรถffnet und ein attraktives Angebot geschaffen, welches viele Bรผrgerinnen und Bรผrger nutzen. In Zukunft wird es noch enger mit dem Hauptnetz-Rad verflochten.โ
Die heftigen Debatten bis in den Stadtrat konnte man nicht รผberhรถren. Debatten, die am Schluss immer persรถnlicher wurden, was endgรผltig deutlich machte, dass es da schon lรคngst nicht mehr um eine gerechte Aufteilung des Verkehrsraums ging, sondern darum, die Entwicklung Leipzigs zu einer umweltfreundlichen Stadt mit aller Gewalt zu verhindern.
Lebensqualitรคt und Klimakrise
Und dabei hat das Ringen um eine gerechtere Verkehrsraumaufteilung erst begonnen, wie die Beschlussvorlage betont: โDie Beispiele verdeutlichen exemplarisch, dass Leipzig im Sinne der genannten Zielstellungen vorangeht und gesunde, nachhaltige und leistungsfรคhige urbane Rรคume entwickelt, die eine hohe Lebensqualitรคt aufweisen und der Klimakrise entgegenwirken. Die Mobilitรคtswende und eine klimagerechte Stadt- und Verkehrsplanung stehen dabei in der jetzigen und zukรผnftigen Planung im Vordergrund.โ
Und dann kam die Passage, die im Grunde an die empรถrten Diskussionsteilnehmer gerichtet war: โDer motorisierte Individualverkehr ist fรผr viele Menschen aber immer noch ein wichtiges und notwendiges Transportmittel fรผr den tรคglichen Arbeitsweg, aber auch fรผr viele Dienstleistungen, Handwerkerinnen und Handwerker fรผr den Wirtschafts- und Versorgungsverkehr. Erst durch einen Ausbau des Umweltverbundes kรถnnen wir einen sozialvertrรคglichen Umstieg gewรคhrleisten und mit Argumenten, Angeboten und innovativen Ideen die Bรผrgerinnen und Bรผrger fรผr eine notwendige Mobilitรคtswende begeistern.โ
Ein Angebot, das ja schon viele Leipziger wahrnehmen. Das aber eben auch mit einer Umverteilung des Verkehrsraums โ wie fรผr den Radverkehr โ zu tun hat.
Da war schon fast erstaunlich, dass bis auf sieben AfD-Stadtrรคte, die sich der Stimmabgabe enthielten, alle anderen Fraktionen dem Petitionsvorschlag zustimmten.
Was geradezu verblรผffend ist, nachdem schon mehrere CDU-Stadtrรคte gesagt hatten, sie wรผrden das nachhaltige Mobilitรคtsszenario nicht mehr unterstรผtzen. Jetzt haben sie es doch wieder getan. Wenn auch nur mit stiller Zustimmung.
Empfohlen auf LZ
So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:
Es gibt 13 Kommentare
@SebastianT
Ich finde es schade, dass Sie es anscheinend wohl nie gelernt haben, sich sachlich und wertschรคtzend auszudrรผcken. Und ebenso bedauerlich, dass die Redaktion dies zulรคsst.
Wohlgemerkt und explizit: Es geht mir hiermit in keiner Weise um Ihre Meinung zum Autoverkehr und Umweltschutz. Vermutlich sind wir hier in unseren Meinungen ziemlich deckungsgleich. hre Ausdrucksweise ist jedoch unterirdisch, extrem pรถbelhaft und beleidigend. Meinen Sie, dass Sie auf diese Art und Weise irgend etwas anderes erreichen, als Ihrer Wut und Ihrem Hass Ausdruck zu verleihen. Na ja, vielleicht besser so, als irgendwo Mรผlleimer abzufackeln oder Leute auf der Straรe anzupรถbeln.
โโ-
Ich bitte die Redaktion, sich doch mal ernsthaft zu รผberlegen, ob der User nicht ernsthaft auf Dauer gesperrt wird. Dies sind keine Diskussionsbeitrรคge, was SebastianT hier einbringt. Der Sprachstil ist meiner Meinung nach schon pathologisch. Internethetze ist wohl nicht nur politisch rechts zu verorten โ SebastianT scheint uns dies deutlich machen zu wollen. So was bin ich eher von AfD und Co. gewรถhnt.
Oh wie schรถn, der Nรคchste der mit dem Vorwurf des โvรถlkischenโ kommt?
Warum nicht gleich bis zu Christi Geburt zurรผck gehen, um Anderen die Dรผmmlichkeit hinterhertragen zu kรถnnen? Da war es sicher noch grรผner als 1850 und man hat gleich noch jemanden blรถd gemacht.
Wer auf Nachlesen hier im Faden keine Lust hat: Urs schrieb von โ je zu Lebzeiten auch des รคltesten Einwohnersโ, ich von โGenerationenweitโ. Was ich meinte: Generationen, die man selbst kannte. Und ob es zu Zilleโs Zeiten wirklich sauber und schรถn war, ist wohl eine Sache des persรถnlichen Geschmacks.
Wie ich inzwischen weitere Kommentare lese und zudem nochmal das Titelbild dieses Posts sehe, lieber Autor, das von einer โGreenpeaceโ-Demo 17.Mai unmittelbar vor der damals angesetzten Stadtratssitzung, an u.a. der Herr Oberbรผrgermeister seine auch in diesem Medium beachtete wegweisende Rede hielt, stammt, habe ich mich erinnert, daร ich an dem Tag auf dem Weg zum Peterssteinweg zur fraglichen Zeit dort vorbeikam und die โGreenpeaceโ-Demonstranten mit genau dem oben gezeigten Transparent vorm Rathausportal stehen sah. Es war allenfalls ein halbes Dutzend. Einer darunter nahm ein Megaphon, und wenn ich mich aus der Entfernung nicht verhรถrt habe, begrรผรte er die โzahlreich Erschienenโ, was mir kurios vorkam.
Wenn ich mir nun in Ruhe das Transparent anschaue, frage ich mich, wie die Leute รถffentlich eigentlich ernstgenommen werden wollen? โStรคdte fรผr Menschen, nicht fรผr Autosโ ist ein Slogan, der mir als Karikatur vorkommt. Nun kรถnnte ich mir selbst einwenden, daร es halt das Destillat von breiten รberlegungen sein kรถnnte. Ja, das wird es auch sein, aber ein Groรteil der รberlegungen von โGreenpeaceโ (und eben auch der o.g. Petition) artikulieren eine รผberwiegend groteske, die Grenze zur Infantilisierung nicht scheuende, trotzig aufstampfende Ansicht, wir hรคtten es mit Leipzig mit einer sog. autogerechten Stadt zu tun. Das ist, von sehr wenigen Ausnahme-Straรen (z.B. der Trasse der heutigen Bowmanstraรe) abgesehen, Stuร. Auch das kurze Stรผck der heutigen Kรคthe-Kollwitz-Straรe zwschen Elsterstraรe und heutigem Westplatz ist so eine Ausnahme, die allerdings durch die fast vollstรคndige Zerstรถrung des dort eigentlich gewesenen Quartiers im Bereich der Alexanderstraรe und deren sรผdlichem Teil, der heute Max-Beckmann-Straรe heiรt, erheblich begรผnstigt wurde (mitten auf der heutigen Fahrbahn stand einstmals eine katholische Bรผrgerschule, entnehme ich dem historischen Stadtplan).
Zurรผck zur โGreenpeaceโ-Demo vorm Rathaus am 17.Mai. Unter https://greenwire.greenpeace.de/greenpeace-leipzig/veranstaltung/demo-fuer-nachhaltige-verkehrspolitik findet sich noch der Aufruf dazu. Dort schrieb ein gewisser Erik Butter:
โWir gehen am 17.5. vor der Stadtratssitzung fรผr eine nachhaltige Verkehrspolitik auf die Straรe. Gemeinsam mit euch fordern wir den Stadtrat und die Verwaltung auf, Leipzig voranzubringen, indem das Nachhaltigkeitsszenario der Mobilitรคtsstrategie konsequent umgesetzt wird. Die ewig-gestrigen Verzรถger[er] und Verhinder[er] aus der Autolobby versuchen immer wieder[,] mit schwammigen und unaufrichtigen Behauptungen die Verkehrswende zu blockieren. Dem mรถchten wir gemeinsam etwas entgegensetzen.โ
Klingt kรผhn und kรคmpferisch. Und weiter:
โWarum brauchen wir eine nachhaltige Verkehrswende?
โ Wir wollen die Zahl der Verletzten und Toten im Straรenverkehr reduzieren.
โ Leipzig muss auch nach der Velocity zeigen, dass es nicht nur Bikewashing betreibt, sondern schwรคchere Verkehrsteilnehmer und den Umweltverbund stรคrkt
โ Verkehrpolitik muss den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden. Dazu gehรถren die Klimakrise, aber auch steigende Presie fรผr fossile Treibstoffe
โ Den steigenden Preisen (auch fรผr fossile Kraftstoffe) muss eine Verkehrspolitik entgegengesetzt werden, fรผr die man nicht erst anderthalb Tonnen Blech als Eintrittskarte braucht.โ
Selbstverstรคndlich halte ich nicht alle vier Punkt fรผr grundfalsch. Leider aber kommt nur ein Punkt davon ohne bemรผhte รbertreibung aus. Warum? Gerade der letzte Punkt in der vorgetragenen Fassung disqualifiziert sich eigentlich selbst. Der zweite Punkt mit dem Neologismus โBikewashingโ sollte den Enthusiasten peinlich sein, was aber bestimmt nicht der Fall war und ist. Und der erste Punkt ist, bitte entschuldigen Sie meine Wortwahl, mit der ich dennoch die Pietรคt Opfern gegenรผber wahren mรถchte, ein Trรคnenzieher. Und nicht zuletzt das auf der โGreenpeaceโ-Seite zu sehende und damals auch vor dem Rathaus hochgehaltene Banner mit โWo ein Wille, da ein Radweg.โ zeigt einen Grad der Eindimensionalitรคt, den ich bei Erwachsenen Zeitgenossen in der Groรstadt Leipzig eigentlich nicht fรผr mรถglich gehalten habe.
Wie ich damals am Rathaus vorbeikam, begegnete mir noch Getu Abraham (SPD), den ich aus anderem Zusammenhang kenne und der offenbar zur Stadtratssitzung eilte. Wir plauderten eine Weile und vereinbarten uns fรผr bald. Hรคtte ich damals gewuรt, daร in der genau der Sitzung Burkhard Jung, dessen Eintritt in die SPD ich vor ca. 20 Jahren mal ungewollt aus seinem Mund laut von einem Nebentisch eines Freisitzes auf dem Marktplatz vernahm, eine verkehrspolitische Rede, die sich genau der hier dargestellten, oft grotesken รbertreibungen bedient, halten wรผrde, hรคtte ich Getu, der wirklich ein kluger Kopf ist, sofort gefragt, ob er nicht erwรคgen kรถnnte, absehbar die Nachfolge von Burkhard Jung anzustreben. Das werde ich nachholen.
Genau, Leipzig ist heute viel grรผner und sauberer als 1950 oder 1900 oder 1850. Ganz klar!
Das ist leider nur noch dรผmmlich; nicht jeder hat so ein kurzes Gedรคchtnis wie die vermeintlichen โVolksversteherโ.
Hallo SebastianT,
Fรผr Ihre anscheinend groรe Sorge vor dem Verlust der โDeutungshoheitโ kann hier niemand etwas. Und was war noch mal der Umriss des Begriffes โfaschistoidโ? Wenn man andere Gedanken / Abweichung nicht zulรคsst, oder?
Sie wurden รผbrigens letztens nicht beleidigt. Sie wurden lediglich um den beleidigenden Teil Ihrer โBotschaftenโ durch die Redaktion erleichtert. Und das ging auch nicht von Urs aus, sondern von Leuten die eigentlich mit auf Ihrer Seite stehen. Was natรผrlich egal ist, wenn man sich erst mal selbst genรผgtโฆ
โ
Und natรผrlich hat Urs vรถllig recht wenn er sagt, dass Leipzig generationenweit gedacht nie grรผner und sauberer war als heute. Auch wenn er sagt, dass die gewรคhlten Begriffe meistens vรถllig รผbertrieben und die beschriebenen Zustรคnde kaum belegbar und herbeigeredet sind. Es handelt sich einfach nur um einen Traum, den manche Leute gern vor ihrer Haustรผr umsetzen wollen, und nicht um die einzig wahre, vernรผnftige Gestaltung einer Stadt.
*[โฆ] CDU, Teilen der FDP [โฆ]
Das Hetzbรคrchen mal wieder: Schreibt extrem viel, doch alles nur wieder neurechtes Geschwurbel und regressiver Spam. Keine Chance, daร ich diesem Mรผll auch noch komplett lese.
Das Einzige, was ich hierbei an Eindimendionalitรคt erkenne, kommt von diesem mitteilungsbedรผrftigen Lรผgenspammer und Autofetischisten hier. Erneuter pathologischer Versuch des Gewinnens einer โDeutungshoheitโ durch Schimpfen, Jammern, stรคndiges Lรผgen und neurechte Hetze? Gescheitertโฆ
Die Aktionen laufen hoffentlich konsequent weiter, die Verkehrsrรคume werden weiter konsequent neu aufgeteilt, und niemals sollte die regressiv-rechte Sabotagefraktion um CD, teilen der FDP und NSAfD auch nur ein Fraktum an Mehrheitsverhรคltnissen im Stadtrat erlangen!
Und auch wenn das Schipmfebรคrchen mich wieder zu beleidigen und diskreditieren versucht: Dinge werden weiterhin beim Namen genannt, wenn mir danach ist. Sein faschistoides Gedankengut eignet sich ideal, um sein wahres Gesicht zu verdeutlichen. Sachlichkeit und Toleranz hat solch ein Subjekt, analog wie der Namensvetter, wenn er ausfรคllig wird, nicht verdient.
Was ist an einer Petition, die irgendwie doch mit โGleichberechtigung aller Menschen im Verkehrssektorโ einen Titel hat, so besonders, wenn es darin im Grunde um nix anderes als den putzigen Gehzeug-Mann https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Knoflacher geht, lieber Autor? โWIen hat es geschafft, Autofahrern das Autofahren richtig schรถn zu vergraulen.โ sagt Anna Tillack vom ARD-Studio Wien. Ja und? Was bitte soll daraus fรผr Leipzig abgeleitet werden, lieber Autor?
Die ganze Petitions-Passage, die Sie bereits zitiert hatten
โEs hat auch mit dem Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz zu tun, dass man Autos, welche nicht nur erheblich dem Klima- und der Umwelt schaden, sondern jeden Tag den รPNV in Leipzig ausbremsen und neben direkt Verkehrstoten die Gesundheit der Menschen ruinieren, aus der Stadt verbannt, indem man allen Menschen auf รถffentlichen Wegen den gleichen Platz einrรคumt. Zurzeit werden Autofahrer demnach massiv bevorteilt, Flรคche wird versiegelt, man vernichtet jeden Tag durch das Verkehrschaos Leben.โ
ist voller gut erkennbarer รbertreibungen, Dramatisierungen, Verabsolutierungen, Schlichtheiten und Eindimensionalitรคten, was festzustellen eben auch รผberhaupt nicht pietรคtlos ist, denn Opfer gibt es sehr wohl, bei Autounfรคllen, Radunfรคllen, Straรenbahnunfรคllen, und so weiter.
Und der egalitรคre Petitions-Gedanke, โZiel der stรคdtischen Verkehrsplanung und Stadtentwicklung soll es sein, praktisch allen Menschen den gleichen Platz in der Stadt auf รถffentlichen Straรen zuzusagen, was zu einer drastischen Reduzierung der Autobelastung fรผhren wรผrde.โ rรผttelt derart an den Grundfesten der gesamten Gesellschaftsordnung, daร ich zwar spontan rufen mรถchte, โKlar, wohlan, mehr davon!โ, aber ich weiร eins: wer zuerst zuckt, verliert! Die Gesellschaft, sie ist nicht so. Noch jeder notverkaufte Kleinwagen mit 4000km Jahresfahrleistung eines Unterschichtsangehรถrigen wird Platz schaffen fรผr die, die es sich unter allen Umstรคnden auch mit einem Hummer und der zehnfachen Fahrleistung werden leisten kรถnnen. Wenn das nicht ein Zeichen eines elitรคren Programms ist?
Knoflachers Logik ist schlicht und eindimensional, die des Petenten oder der Petentin ebenfalls. Den Videoclip als Fachmeinung hinzustellen, ist albern. Daร man ins Zentrum einer Groรstadt wie Wien erwartungsgemรคร mit der Bahn flotter vorankommt, als mit dem Auto, weil das so gewollt ist (wie die Kioskverkรคuferin raunt), ist wirklich langweilig. Das erinnert mich an รคhnliche Versuche der LVZ, die so in etwa ergaben, daร man mit dem Auto halt flotter, sagen wir, von Markranstรคdt nach Liebertwolkwitz kommt, als mit was anderem, auch das ist gewollt.
Mir wรผrde wirklich viel einfallen, womit man Autofahrer in Leipzig weiter vergraulen kรถnnte, aber wozu? Was soll dabei rauskommen, wem wรคre geholfen, ich meine, wirklich geholfen? Auf allen Maรstรคben, auf alle gesellschaftlichen Bereiche? Mal ohne Dramatisierung gedacht?
Sie meinen, lieber Autor, es sei im Stadtrat letzthin auch weniger um โeine gerechte Aufteilung des Verkehrsraumsโ gegangen, โsondern darum, die Entwicklung Leipzigs zu einer umweltfreundlichen Stadt mit aller Gewalt zu verhindernโ. Nein, lieber Autor, so einfach liegen die Dinge nicht. Weder gibt es Flรคchengerechtigkeit (ein Buzzword aus dem Thinktank) als solche, noch ist jemand โmit aller Gewaltโ dagegen, daร es ein umweltfreundliches Leipzig gibt und weiter geben wird.
Leipzig ist umweltfreundlicher, als es je zu Lebzeiten auch des รคltesten Einwohners war. Aber der gesellschaftliche Druck (etwa Abstiegsรคngste, Ungleichheit, Blasenbildung) ist markant. Wenn sich unter solchen Umstรคnden eine durchaus heterogene, aber รผberwiegend privilegierte Szene bildet, die sich an den Hauptbahnhof stellt und jeden Radler auf der neuen Spur mit โHehโ bejubelt und sich hinstellt, sie seien die Helden von Gerechtigkeit, dann glaubt die Majoritรคt der Leute genau diese Botschaft unter keinen Umstรคnden. Ich mรถchte bitten, daร sie kรผnftig in diesem Medium genau dieses dicke Brett Gesellschaft bohren. Autos zu verteufeln, hรคtte meine Mutter selig gesagt, โkann jeder Dummeโ. Und umgekehrt, Fahrrรคder in den Himmel zu heben, genauso.
L.A. hat auch den Klimanotstand ausgerufen.
Hallo fra,
Da wir den Klimanotstand nur in den kommunalen Grenzen von Leipzig ausgerufen haben, genรผgt es doch vollkommen, wenn hier die Push-Faktoren auf Autobesitzer verstรคrkt werden. In Taucha, Halle oder Los Angeles ist das wieder was GANZ anderes. ๐
รber Jobs und Steuern freuen wir uns alle, aber irgendwie passt der Enthusiasmus an dieser Stelle wirklich nicht so ganz zum Rest.
@EarlGrey
Das Sie Autos mit Waffen vergleichen ist ein interessanter Ansatz den Sie mir irgend wann mal erklรคren kรถnnen.
Das nicht alle Fahrzeuge fรผr Leipzig bestimmt sind ist mir schon klar. Mir geht es nur um den offensichtlichen Missverhรคltnis. Auf der einen Seite mรถchte man an der Produktion von noch mehr Autos fรผr den MIV partizipieren, auf der anderen Seite den MIV in Leipzig reduzieren.
Was das mit den anderen Absatzmรคrkten ist, sind Sie wahrscheinlich der Meinung das der dortige Anstieg des MIV nicht so schlimm ist. Leider haben wir nur eine Welt.
In Leipzig werden Autos gebaut, weil hier die Voraussetzungen zum Wirtschaften gรผnstig waren/ sind, u.a . fรผr eine Werkserweiterung. Leipzig ist nicht der Absatzmarkt fรผr die Produkte. Ein ordenticher Anteil verlรคsst sogar zรผgig das Land, weil dort die Absatzmรคrkte ist.
Wenn nun immer wieder ein vermeindlicher Zusammenhang hergestellt wird, dann mรผssten auch durch Kassel stรคndig Panzer rollen und auf den Straรen von Suhl andauernd geschossen werden.
Da ist es doch gut, das in Leipzig demnรคchst noch mehr Autos gebaut werden.
โdie Stadt Leipzig dem Autobauer eine freie Flรคche im Industriepark Nord zur Verfรผgungโ Meldung vom 22.05.2023