Das Thema des โgeduldetenโ Falschparkens in Leipzig wird der zustรคndige Ordnungsbรผrgermeister Heiko Rosenthal nicht wieder los. Dass ihm tatsรคchlich das Personal im Ordnungssamt fehlt, welches das Falschparken im Straรenraum ahnden soll, glaubt jedenfalls die Freibeuter-Fraktion nicht mehr. Dazu war schon das Agieren der Stadtverwaltung beim (Nicht-)Abschleppen von Pkw, die den Verkehr behindern, zu undurchsichtig.
Und sie wollen sich auch nicht mit den immer neuen Erklรคrungen abspeisen lassen, dass die Politessen auf der Straรe tatsรคchlich nach Einzelfallentscheidung agieren und dabei ganze Straรenzรผge irgendwie รผbersehen. Und zwar nicht nur in den Siedlungsbereichen, wie Heiko Rosenthal jรผngst in einem Interview meinte. Es betrifft dutzende innerstรคdtische Wohnquartiere.
โSeit Monaten hรคufen sich Beschwerden von Bรผrgerinnen und Bรผrgern, dass bestimmte Straรen und Veranstaltungen vom Leipziger Ordnungsamt bewusst nicht auf Falschparker kontrolliert werden wรผrdenโ, stellt die Freibeuter-Fraktion in ihrem Antrag (VII-A-08002) zu diesem Thema fest.
โBereits im Zuge der Freibeuter-Initiativen mit dem Antrag โAbschleppen von verkehrsbehindernd geparkten Kraftfahrzeugenโ, der damit verbundenen Verรถffentlichung des Rechtsgutachtens zum Abschleppen sowie dem Antrag โVerรถffentlichung von Arbeitsanweisungen im Ordnungsamtโ musste man den Eindruck gewinnen, dass die Stadt Leipzig mehr Ressourcen in das Verhindern von Abschleppen investiert, als in den Kampf gegen Falschparker.
Die fragwรผrdige Haltung des Leipziger Ordnungsamtes ist mittlerweile massiv Gegenstand in der รถffentlichen Berichterstattung. Im Sinne der Aufklรคrung und um eventuellen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zuvorzukommen muss der Oberbรผrgermeister das Vorgehen gutachterlich prรผfen lassen und dem Stadtrat vollstรคndig vorlegen. Auf die Mรถglichkeit einer Verรถffentlichung ist bei der Beauftragung des Gutachtens entsprechend zu achten.โ
Denn nur so kann man letztlich einschรคtzen, ob Leipzigs Verkehrsรผberwachung tatsรคchlich โeinen sehr guten Job machtโ, wie Rosenthal behauptet. Oder selbst Teil des Problems ist, das โverfestigte Zustรคndeโ in einigen Bereichen der Stadt erst ermรถglicht hat.
Und so beantragt die Freibeuter-Fraktion jetzt: โDer Oberbรผrgermeister beauftragt ein unabhรคngiges externes Gutachten zur รberprรผfung der Handlungsweise des Ordnungsamts in Bezug auf die Ahndung von Falschparkern. Der Oberbรผrgermeister legt dem Stadtrat das vollstรคndige Gutachten bis zum 15. Mรคrz 2023 vor.โ
Ein externes Gutachten soll endlich Ordnung ins Ordnungsamt bringen. Das beantragt die Fraktion Freibeuter. Dem Ordnungsamt wird vorgeworfen, rechtswidrig Falschparker zu dulden, indem es die Verstรถรe absichtlich nicht oder nicht angemessen ahndet.
Sven Morlok (FDP), stellvertretender Vorsitzender der Fraktion Freibeuter, sieht genug Anlass, die Ungewissheit zum Thema Falschparken endlich zu beenden: โDer Oberbรผrgermeister muss beweisen, dass sein Amt rechtmรครig handelt, um die berechtigten Zweifel zu beseitigen. Auch, um einer mรถglichen Ermittlung durch die Staatsanwaltschaft zuvorzukommen. Anders kann das รผber Jahre angewachsene Misstrauen nicht mehr besรคnftigt werden.โ
Der Antrag der Freibeuter gibt dem Oberbรผrgermeister bis zum 15. Mรคrz Zeit, dem Stadtrat das Gutachten vorzulegen. Vorher muss es aber noch durch den Stadtrat beschlossen werden. Es kann โ so schรคtzen es die Freibeuter ein โ mit einer mehrheitlichen Beschlussfassung im Januar gerechnet werden.
โDie Praxis zeigt, dass im Ordnungsamt beim Thema Falschparken nichts funktioniertโ, betont Morlok noch. โSeit Jahren versuchen wir das Ordnungsamt dazu zu bringen, seine umstrittenen Beurteilungen zu klรคren, eine klare Linie zu fahren und die Grundlagen dafรผr auch transparent fรผr alle darzustellen โ leider erfolglos. Daher muss das Ganze jetzt von extern betrachtet werden. Das Gutachten wird hoffentlich aufzeigen, woran das liegt.โ
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Angenommen es lรคge wie von Rosenthal behauptet am fehlenden Personal. Warum hat er das nicht schon vor Jahren gesagt und im Zuge der Haushaltsverhandlungen eingebracht? Politessen tragen sich selbst. D.h. sie generieren mehr Einnahmen als fรผr Gehalt gezahlt werden muss. Der Stadtrat und der Kรคmmerer hรคtten also auch ein Interesse an mehr Politessen wegen der Einnahmen. Stattdessen musste erst der Stadtrat dafรผr sorgen, dass das Personal um 10 VZร im Jahr 2019 aufgestockt wurde. Interessant dรผrfte auch sein, dass die Anzahl der Fรคlle je VZร seit 2017 kontinuierlich gesunken ist. 2016 โ 2018 lag man bei gut 15.000 Fรคllen/VZร, mit der Personalerhรถhung dann nur noch bei 13.000 Fรคllen/VZร. Man hรคtte meinen kรถnnen, dass mit mehr Personal dann auch mal die Altfรคlle (also Straรen ohne bisherige Kontrollen) angegangen wรผrden. https://ratsinformation.leipzig.de/allris_leipzig_public/vo020?VOLFDNR=2002447&refresh=false