Westlich des Hauptbahnhofes soll zwischen Gleisen und Berliner Straße in den kommenden Jahren ein neues Quartier entstehen. Im sogenannten Löwitz-Quartier sind unter anderem Gewerbeflächen, ein Park, 500 neue Wohnungen und ein Gymnasium für 1.300 Schüler/-innen geplant.
Die ersten Bauarbeiten begannen im April dieses Jahres. Auch eine neue Brücke über die Parthe soll entstehen. Die Verwaltung schlägt dem Stadtrat nun vor, diese nach der Eisenbahnerin und Feministin Clara Jaschke zu benennen.
Die in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Schlesien geborene Clara Berta Anna Jaschke arbeitete in Berlin als Fahrkartenverkäuferin und zählte damit zu den ersten Eisenbahnerinnen in Preußen. Schon frühzeitig protestierte sie gegen die geringere Bezahlung für Frauen und deren eingeschränkte Möglichkeiten bei der Bahn.
1898 stimmte das Preußische Abgeordnetenhaus einer Petition zu, die Jaschke gemeinsam mit anderen Frauen eingereicht hatte. Dadurch wurde es möglich, dass Eisenbahnerinnen fest bei der Bahn angestellt werden. Die Diskriminierung von Frauen wurde damit allerdings nicht beendet; so erhielten sie beispielsweise immer noch deutlich weniger Geld als Männer.
Leipzig möchte Straßen und Brücken im Löwitz-Quartier mit Bezug zum Eisenbahnwesen benennen – und dabei offenbar auch Personen berücksichtigen, deren historische Leistungen bislang vielleicht nicht ausreichend gewürdigt wurden. „Clara Jaschke gilt als Pionierin im Eisenbahnwesen und passt deshalb in das Gesamtkonzept des Geländes“, schreibt die Verwaltung in ihrer Beschlussvorlage. Einen direkten Bezug zu Leipzig gibt es aber nicht.
Die neue Brücke soll im nördlichen Teil des Löwitz-Quartiers die Straße Preußenseite und die Berliner Straße auf der Höhe der Roscherstraße miteinander verbinden. Sie wird etwa 120 Meter lang und circa 20 Meter breit sein. Unter der geplanten Brücke fließt die Parthe.
Wann der Stadtrat über die Vorlage abstimmen wird, ist noch nicht bekannt.
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