Bis zum Ende dieses Jahres soll die Stadtverwaltung einen Vorschlag fรผr eine Medienkampagne gegen sexualisierte Gewalt erarbeiten. Das hat die Ratsversammlung am Mittwoch, dem 14. September, ohne Gegenstimmen beschlossen. Schwerpunkte der Kampagne sollen Zivilcourage und Self-Empowerment, also Selbstbefรคhigung, sein. Aus den Reihen von AfD und CDU gab es Forderungen, kriminelle Auslรคnder stรคrker in den Blick zu nehmen.

Das Jugendparlament wollte mit seinem Antrag mehr Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken, das ihm unterreprรคsentiert scheint: sexuelle รœbergriffe und Belรคstigungen, darunter das sogenannte Catcalling, im รถffentlichen Raum.

Sexuelle รœbergriffe zu verhindern, sei dem Stadtrat nicht mรถglich, argumentierte Oskar Teufert aus dem Jugendparlament. Aber er kรถnnte dafรผr sorgen, dass Betroffene in solchen Situationen nicht ganz so รผberrumpelt sind und bei AuรŸenstehenden das Bewusstsein fรผr Zivilcourage wรคchst.

Doch kein Schwerpunkt auf Verkehrsmittel und Heimweg

In seinem ursprรผnglichen Antrag hatte das Jugendparlament einen Schwerpunkt auf รถffentliche Verkehrsmittel und den Heimweg gelegt. Das Ordnungsamt schlug daraufhin eine Alternative vor, die den gesamten รถffentlichen Raum in den Blick nimmt. Das Jugendparlament รผbernahm den Vorschlag und stellte diesen zur Abstimmung.

Einen ร„nderungsantrag der Grรผnen-Fraktion lehnte das Jugendparlament ab. Diese wรผnschte sich einen stรคrkeren Fokus auf queere Menschen und zudem nicht nur eine Medienkampagne, sondern zusรคtzlich eine โ€žganzheitliche Prรคventionsstrategie zur Prรคventionโ€œ. Aus Sicht des Jugendparlaments kรคme mit diesem Antrag das eigentliche Anliegen zu kurz. Die Ratsversammlung lehnte den ร„nderungsantrag dann ebenfalls ab.

AfD und die Auslรคnder

Das galt auch fรผr einen ร„nderungsantrag der AfD. Diese hatte gefordert, auf eine mehrsprachige Gestaltung der Medienkampagne zu achten. Hintergrund dafรผr sei die Kriminalitรคtsstatistik, die einen hohen Anteil auslรคndischer Tรคter ausweisen wรผrde. Wรคhrend aus der Grรผnen-Fraktion ein Rassismus-Vorwurf formuliert wurde, sprach sich CDU-Stadtrat Michael Weickert ebenfalls dafรผr aus, โ€žProbleme klar zu benennenโ€œ.

Fรผr den vom Jugendparlament รผbernommenen Verwaltungsstandpunkt stimmten 59 von 62 anwesenden Stadtrรคt/-innen. Drei Mitglieder der AfD-Fraktion enthielten sich ihrer Stimme.

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