Bitte mehr als nur Symbolpolitik. So deutlich hat auch das Leipziger Jugendparlament bisher noch nicht seinen Unmut über einen Verwaltungsvorschlag gemacht, der das eigentliche Ansinnen eines Antrags aus dem Jugendparlament völlig entwertet. Denn das hatte beantragt, für jedes Leipziger Neugeborene einen Baum zu pflanzen. Und das wären dann jedes Jahr richtig viele neue Bäume gewesen. Da war das Stöhnen aus dem Amt für Stadtgrün und Gewässer unüberhörbar.
„Bei der durchschnittlichen Geburtenrate der letzten Jahre würden jedoch ungefähr 6.500 zusätzliche Bäume pro Jahr gepflanzt werden müssen, um den Ursprungsantrag zu realisieren. Im Jahr 2020 sind in Leipzig beispielsweise 6.476 Kinder zur Welt gekommen“, schrieb es im Verwaltungsstandpunkt zum Antrag des Jugendparlaments. „Allein diese Zahl und die damit verbundene jährliche Aufgabe, ist nicht umsetzbar.“
Und so schlug es wieder nur eine symbolische Geste vor: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, für jeden Geburtenjahrgang, der ab 2021 in Leipzig geborenen Kinder, einen Baum in öffentlichen Park- und Grünanlagen und auf öffentlichen Spielplätzen zu pflanzen und mit einer entsprechenden Beschilderung zu versehen.“
Das wäre dann so etwas wie ein zweiter bzw. dritter „Hain der Jahresbäume“, in dem dann Jahr für Jahr unter Medienteilnahme der Baum des Jahrs gepflanzt wird. In diesem Fall also der Jahrgangsbaum des Jahres.
Aber das wäre ein rein symbolischer Akt und würde nicht wirklich zur Mehrung des Baumbestandes in Leipzig beitragen und dem Anliegen des Jugendparlaments völlig zuwider laufen, das dementsprechend auch deutlich reagiert: „Der VSP zum originalen Antrag ist für das Jugendparlament in dieser Form nicht tragbar. Der symbolische Akt, gepaart mit dem Nutzen für unsere Umwelt, wird durch diesen pulverisiert. Aus diesem Grund bieten wir dieses Entgegenkommen unsererseits an. Die Begründung des ursprünglichen Antrags bleibt aktuell.“
Dass zusätzliche 6.500 Bäume die Kraft des Amtes für Stadtgrün und Gewässer wohl überfordern, sehen die jungen Parlamentarier ein. Deshalb kommen sie der Verwaltung in der Neufassung ihres Antrags auch entgegen, denn ein Hundertstel davon müsste eigentlich im Baummehrungsprogramm der Stadt zu schaffen sein.
Die neu formulierten Antragspunkte lauten nun:
1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, für jeden Geburtenjahrgang, der ab 2021 in Leipzig geborenen Kinder, einen Baum in öffentlichen Park- und Grünanlagen und auf öffentlichen Spielplätzen zu pflanzen und mit einer entsprechenden Beschilderung zu versehen.
2. Nach dem Schlüssel „Ein Baum für alle 100 Geburten“ werden zusätzliche Bäume entweder in den im oberen Teil genannten Lokalitäten oder als Teil des Forstbestandes gepflanzt. Eine Kennzeichnung wird hier nicht angestrebt.
3. Die Verwaltung bewirbt Baumpatenschaften im Rahmen des Starterpakets für Familien als Möglichkeit für eine grüne und lebenswerte Stadt, für ihren Nachwuchs.
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