Da hat wohl Oberbürgermeister Burkhard Jung nach der letzten Ratsversammlung ein Machtwort gesprochen. Da hatte die Grünen-Fraktion zum vierten Mal nachgefragt, wo denn nun endlich das im April 2018 vom Stadtrat beauftragte Konzept zum Bienenschutz in Leipzig bleibe. Immer wieder blieb es verwaltungsintern in diversen Ämtern hängen, die einfach nicht unterzeichnen wollten. Doch in der Dienstberatung des OBM ist nun augenscheinlich die Ziellinie erreicht worden.
„Wild- und Honigbienen sollen künftig beim Anlegen neuer kommunaler Flächen und Objekte stärker geschützt werden“, formuliert die Verwaltung den Anspruch, der ja schon 2018 im Auftrag der Ratsversammlung steckte. Die jüngste Sitzung der Verwaltungsspitze hat nun augenscheinlich endlich den zugesagten Maßnahmenkatalog beschlossen, mit dem Bienenschutz zum Verwaltungshandeln werden soll. Der umfassende Katalog gibt allgemeine Empfehlungen und vor allem konkrete Maßnahmen des Insektenschutzes für die Stadtverwaltung vor.
Dabei hat man ja schon Erfahrungen gesammelt. Was ja die Grünen-Fraktion besonders irritierte: Einige Ämter, Abteilungen und beauftragen Betriebe zeigten ja schon, dass sie sehr wohl in der Lage sind, ihre Alltagsroutinen umzustellen und an Leipziger Straßenrändern und in Parks mehr Überlebensmöglichkeiten für Bienen zu schaffen.
Die Umsetzung einzelner Maßnahmen laufe bereits seit geraumer Zeit, betont die Verwaltung. Beispiele hierfür sein das „Pilotprojekt Blühstreifen Semmelweisstraße“ oder die Anlage mehrerer Blühstreifen in verschiedenen Parkanlagen. Weitere Modellflächen sollen nun folgen. Nach der fachlichen Evaluierung können diese Maßnahmen dann in den Regelbetrieb integriert werden.
Dass sich die Maßnahmen positiv auf die Artenvielfalt auswirken, konnte man unter anderem am Pilotprojekt Semmelweisstraße bereits erkennen, betont die Stadt: Über 90 Insektenarten wurden gleich im ersten Jahr anhand von Fotos festgestellt.
Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal: „Für die Planung und Umsetzung der Maßnahmen werden finanzielle Mittel in Höhe von 90.000 Euro bereitgestellt. Weiterhin wird innerhalb der Stadtverwaltung eine ‚Koordinierungsstelle Insektenschutz‘ eingerichtet, die die Umsetzung koordiniert und fachlich begleitet.“
Externe Akteure werden über eine „Arbeitsgemeinschaft Insektenschutz“ an der Ausarbeitung und Konkretisierung der einzelnen Maßnahmen beteiligt und regelmäßig über den Umsetzungsstand informiert. Der jetzt vorgelegte Maßnahmenkatalog soll regelmäßig fortgeschrieben werden, wobei der Focus auf weitere blütenbesuchende Insekten ausgeweitet werden soll.
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