Während in Bundestag und Landtagen in der Regel Berufspolitiker/-innen sitzen, zeichnen sich Stadtparlamente dadurch aus, dass dort Personen aktiv werden, die tatsächlich aus der Mitte der Stadtgesellschaft kommen und noch ein richtiges Berufsleben neben dem Stadtratsmandat haben. Ein ganz und gar nicht leichter Spagat, wenn man auch noch eine Familie hat. Das zwang nun auch Grünen-Stadträtin Sophia Kraft zu einer Entscheidung.
In der Ratsversammlung am 18. Mai wird der Stadtrat diesen Mandatswechsel bei der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen zu bestätigen haben. Die energie- und digitalpolitische Sprecherin der Fraktion, Sophia Kraft, wird ihr Mandat niederlegen. Nachfolgen wird ihr auf das Mandat im Wahlkreis Leipzig/Süd Pfarrer Andreas Dohrn.
Katharina Krefft würdigt Engagement
„Sophia Kraft hat sich seit der Kommunalwahl 2019 in kürzester Zeit durch ihr unermüdliches Engagement im Kampf gegen den Klimawandel und für die Energiewende einen Namen gemacht“, würdigt die Fraktionsvorsitzende Katharina Krefft die drei Jahre engagierter Arbeit von Sophia Kraft.
„Sie hat maßgeblich infolge des Ausstiegs Leipzigs aus der Braunkohle-Fernwärme den aktiven Einstieg Leipzigs in eine Wärmewende, den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die ambitionierte Fortschreibung des Energie- und Klimaschutzprogramms vorangetrieben. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass der Stadtrat ein weitreichendes Sofortmaßnahmenprogramm zum Klimanotstand verabschiedet und in der Stadtverwaltung ein Referat für Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz eingerichtet hat.“
Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Problem
Die Expertise der studierten Energie- und Nachhaltigkeitsmanagerin und Business Analystin bei der European Energy Exchange AG (EEX) werde der Fraktion jedoch nicht verloren gehen. Sophia Kraft werde als Mitglied von Bündnis 90 / Die Grünen der Fraktion weiterhin als Beraterin zur Verfügung stehen. Ebenso wird sie ihr Aufsichtsratsmandat bei den Leipziger Stadtwerken für die Fraktion fortführen.
„Die Hauptgründe liegen vor allem in der zunehmend schwieriger gewordenen Vereinbarkeit des Mandats mit ihrer jungen Familie und ihrem Beruf. Sie hat daher unser vollstes Verständnis für diesen bedauerlichen Schritt“, äußert sich auch Grünen-Fraktionsführer Dr. Tobias Peter.
„Bereits Franziska Rudolph (FDP) war aus ähnlichen Gründen in dieser Wahlperiode gezwungen, ihr Stadtratsmandat abzugeben. Dies muss uns allen ein Alarmsignal und Antrieb sein, die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit kommunalpolitischen Engagements mit Familie und Beruf nachhaltig zu verbessern. Wir danken Frau Kraft für ihr konsequentes Engagement, für ihr ausgleichendes Wesen und ihre beherzte Art, mit der sie die Fraktionsarbeit und die des Stadtrates immerzu bereichert hat.“
Freude auf den Nachfolger – der ist kein Unbekannter
„Zugleich freut sich die Fraktion auf Andreas Dohrn, der als Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde im Leipziger Süden und Gründer der Kontaktstelle Wohnen ein hartnäckiger Streiter für die Rechte von Migrantinnen und Migranten ist“, ergänzt Peter.
„Andreas Dohrn bringt seine Expertise bereits seit 2019 für die Fraktion als Aufsichtsratsmitglied bei der Leipziger Wohnungsbaugenossenschaft (LWB) ein und war hier einer der Initiatoren für die Abschaffung des Listenverfahrens im Vormonat. Er bringt u.a. als Vorstand der Kontaktstelle Wohnen und ehemaliges Mitglied des Aufsichtsrates der SoWo Leipzig eG eine umfassende Expertise in den Bereichen Soziales, Wohnen und Finanzen ein.“
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