Im Städteranking des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts, das die wirtschaftliche Leistung, die Demografie-Entwicklung und die Standortfaktoren einer Stadt beurteilt, belegt Leipzig unter 30 deutschen Städten den zweiten Platz. „Nur München ist dynamischer“, schreibt Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) voller Stolz in einer städtischen Publikation.
Dass Leipzig in vielen Bereichen so schnell wächst, dient aber nicht nur als besonders schönes Aushängeschild, sondern stellt die Kommune auch vor große Herausforderungen. Beispielsweise müssen günstige Wohnungen geschaffen, Konzepte für nachhaltige Mobilität umgesetzt und Firmen angesiedelt und zum Bleiben animiert werden. Die Stadt hat deshalb vor drei Jahren ein Papier namens „Arbeitsprogramm 2023“ herausgearbeitet, das 30 konkrete Vorhaben und deren Umsetzungsmechanismen beschreibt.Das Programm soll ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Umsetzung des sogenannten integrierten Stadtentwicklungskonzepts (INSEK) sein, das die städtische Zukunftsstrategie bis ins Jahr 2030 erläutert. „Weil es bis 2030 noch eine lange Zeit ist, beschreibt das Arbeitsprogramm 2023 maßgebliche Vorhaben für die kommenden Jahre“, erklärt der Oberbürgermeister.
Und der Name ist tatsächlich Programm: Wer die 26-seitige Broschüre einmal von vorn bis hinten durchgelesen hat, verbleibt nicht nur mit der euphorischen Erwartung, dass Leipzig Ende 2023 die realisierte Version einer sozial gerechten, nachhaltigen, prosperierenden Utopie sein wird. Man bekommt auch den Eindruck, dass die Stadtverwaltung so konkrete Pläne bezüglich der einzelnen Vorhaben hat, dass eigentlich nichts mehr schiefgehen kann.
Die LZ hat einen Großteil der Vorhaben unter die Lupe genommen, Anfragen bezüglich des Umsetzungsstands an die Stadt geschickt und mit externen Interessengruppen gesprochen. Unter den selbst gesteckten Zielen der Stadt bis zum Jahr 2023 findet sich beispielsweise die Umgestaltung des Matthäikirchhofs am Dittrichring.
Auf dem 1,6 Hektar großen Areal soll ein „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ entstehen, das Leipzig als historischen Standort der Friedlichen Revolution „international erlebbar“ machen soll. Was es konkret damit auf sich hat und wie der Planungsstand ist, beschreibt Lucas Böhme.
Antonia Weber befasst sich mit dem städtischen Versprechen von sozialer Stabilität, das unter anderem auf dem Bau eines „Demenzdorfes“ und auf der Förderung von sozialem Wohnungsbau fußt.
Weitere Vorhaben, die Leipzig bis 2030 realisieren will, haben wir überblicksartig zusammengetragen und können nachfolgend an dieser Stelle nachgelesen werden und unter https://www.l-iz.de/tag/Arbeitsprogramm-2023.
„Was Leipzig bis 2023 schaffen möchte“ erschien erstmals am 28. Januar 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 98 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.
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