Am 15. Dezember 2020 hat es die Dienstberatung so beschlossen. Am 3. Januar 2022 nahm das neu gegründete Amt Bürgerservice der Stadt seine Arbeit auf. Es bündelt jetzt viele Dienstleistungen, die vorher separat angeboten wurden, macht den Zugang für die Bürger auch ein Stück weit digitaler. Einen Slogan hat er auch schon: „Meine Stadt, ein Service“.

Gebündelt werden jetzt Bereiche von Standesamt, der Melde-, Pass- und  Personalausweisbehörde, die Dienste des Bürgertelefons und der sogenannten Bürgerbüros – den Bürgerämtern.Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning sagt zu der Neustrukturierung: „In einer wachsenden Stadt wie Leipzig gehen mit steigenden Fallzahlen und den immer komplexer werdenden Sachverhalten Herausforderungen, insbesondere für die Bereiche mit Bürgerkontakt einher. Ziel der neuen Organisationseinheit ist es daher, mehr Synergien für eine reibungslose Zusammenarbeit und mehr digitale Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger zu bieten.“

Digitaler Bürgerdialog am 10. Januar

In einem digitalen Bürgerdialog am Montag, 10. Januar, zwischen 18 und 20 Uhr stellt Ulrich Hörning den neu ausgerichteten Bürgerservice den Leipzigerinnen und Leipzigern vor. Eine Anmeldung zum Online-Gespräch ist möglich unter buergerservice2030@leipzig.de.

Aus dem neuen Amt heraus soll der Bürgerservice in Leipzig schrittweise vereinheitlicht und digitaler werden. So ist vorgesehen, Standards für die Bürgerservicebereiche der Gesamtverwaltung zu entwickeln. Die Online-Terminvereinbarung der Pilotämter wurde bereits im Dezember auf ein neues, nutzerfreundlicheres System umgestellt.

Zudem werden Dienstleistungen verschiedener Verwaltungsbereiche nun besser gebündelt. So ist es künftig etwa möglich, beim Ummelden des Wohnsitzes einen Antrag auf Ummelden des KfZ gleich im Bürgeramt einzureichen, ohne eine weitere Behörde aufsuchen zu müssen.

Das ist zumindest für alle eine Erleichterung, die bei der Ummeldung des Wohnsitzes auch gleich die Kfz-Anmeldung umändern lassen wollen.

Für Kfz-Anmeldungen selbst muss man weiterhin zur Kfz-Meldestelle.

Ein Grund für die Neubetitelung ist auch, dass Leipzigs Angebote zunehmend an geltende bundesdeutsche Standards angeglichen werden sollen.

Weil Dienstleistungen der Verwaltung deutschlandweit unter dem Namen
„Bürgerservice“ bekannt sind, wird mit der Neugründung nun auch in Leipzig der Begriff Bürgerservice genutzt und mit dem neuen Slogan und einem entsprechenden
Logo verknüpft. Eine neue Amtsleitung wird gerade gesucht. Dafür büßt das Standesamt seinen Amtsstatus ein, behält aber seinen bewährten Leiter, betont der Bürgermeister.

Was ändert sich in der Ämterstruktur?

Die Melde-, Pass- und Personalausweisbehörde im Ordnungsamt geht jetzt in der Abteilung Meldeservice im neuen Amt auf. Die Bürgerämter fungieren künftig als Bürgerbüros – ihre Anzahl und Standorte bleiben erhalten.

Parallel ist jedoch vorgesehen, verstärkt mit dem mobilen Bürgerkoffer unterwegs zu sein. Dieser ist unter anderem mit Laptop, Änderungsterminal für den Personalausweis, Scanner, Drucker und einem Signaturpad ausgestattet und ermöglicht so ortsunabhängige Verwaltungsdienstleistungen.

Der mobile Koffer ist nicht ganz neu, mit dem gingen Verwaltungsmitarbeiter/-innen auch schon in der Vergangenheit in Leipziger Hochschulen oder in die Justizvollzuganstalt.

„Aber wir haben technisch aufgerüstet“, sagt Hörning. Denn dieses mobile Angebot soll künftig mehr Bürger/-innen ermöglichen, auch dort den Service eines Bürgeramtes in Anspruch zu nehmen, wo es keines gibt.

Im ersten Quartal 2022 kommt der Bürgerkoffer in den Stadtteilbibliotheken Plagwitz, Reudnitz und Holzhausen sowie in der Sparkassenfiliale in Marienbrunn zum Einsatz. Und zwar in vorbereiteten geschützten Räumen, betont der Bürgermeister, sodass auch dort die Diskretion gewahrt ist und auch die nötigen sicheren WLAN-Verbindungen vorliegen.

Ändern wird sich künftig auch das Aussehen der Bürgerbüros, die alle ein neues gelb-blaues Design bekommen werden. Eine gelbe Säule vorm Bürgeramt in der Otto-Schill-Straße ist schon mal der erste Bote dieser Design-Veränderung, die dann beim Umbau des Bürgeramtes im Gohlis-Center erstmals umgesetzt werden soll.

Service zum Personalausweis

In der Otto-Schill-Straße gibt es auch ein erstes Terminal, das den Bürgern die Möglichkeiten des elektronischen Personalausweises näherbringen soll. Quasi als Türöffner, wie Hörning betont. Denn die elektronischen Funktionen im neuen Ausweis lassen sich nicht mehr ausschalten, wie das ein paar Jahre lang möglich war. Das Terminal soll die Bürger/-innen dazu animieren, die Möglichkeiten der elektronischen Funktionen einfach mal kennenzulernen.

Ein Volkshochschulkurs und Sprechstunden zur Online-Ausweisfunktion (eID) unterstützen bei der Nutzung digitaler Verwaltungsdienstleistungen.

Bürgertelefon künftig unter 115

Auch die Erreichbarkeit des Bürgertelefons soll mit dem bundesweiten Service synchronisiert werden: Mit der Neugründung rückt die bundesweite Behördennummer 115 in den Mittelpunkt der städtischen Telefonie. Diese einheitliche Durchwahl ist in ganz Deutschland, in 14 Bundesländern und 600 Kommunen geschaltet. In Leipzig bleibt parallel dazu die 123-0 weiterhin und mit gewohntem Service erreichbar, betont Hörning.

Neue digitale Angebote bietet auch das Standesamt. Denn da Leipzig immer internationaler wird, muss auch ein Bürgerservice seine Beratungsangebote danach ausrichten.

Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund können ab sofort bei Vorsprachen per Video gedolmetscht werden. Nach einer Terminvereinbarung stehen hierfür 65 Sprachen zur Verfügung – die Kosten übernimmt die Stadtverwaltung. 14 Sprachen können über ein vertraglich verpflichtetes Dolmetscherbüro sogar binnen zwei Minuten zugeschaltet werden. Bei etwas „exotischeren Sprachen“, wie sich Hörning ausdrückt, dauert es etwas länger.

Ein neuer Bereich bearbeitet schwerpunktmäßig die Familienstandsklärung sowie Anerkennungsverfahren für ausländische Urkunden. Weitere Informationen gibt es unter www.leipzig.de/buergerservice.

Der Stellenbesatz für den Bürgerservice hat sich, so Hörning, nur um vier bis fünf Mitarbeiter/-innen erhöht, die sich vor allem um die digitale Kundenbetreuung kümmern. 168 Stellen hat der Bürgerservice jetzt. An der Verortung der 15 Bürgerämter, die zu Bürgerbüros werden sollen, ändert sich nichts. Die vier mobilen Standorte kommen dazu. Und ob die neue Struktur funktioniert, will Ulrich Hörning nach einem Jahr erstmals evaluieren und künftig auch jährliche Berichte zur Arbeit des Bürgerservice vorlegen.

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