Das nennt man dann wohl ein Scheitern auf ganzer Linie, was die AfD-Fraktion da am Mittwoch, 19. Januar, mit ihrem Antrag zur Ausrichtung einer Bundesgartenschau in Leipzig beabsichtigt hatte. Ein Antrag, zu dem die Leipziger Verwaltung eine durchaus wohlwollende Stellungnahme geschrieben hatte. Aber eben zum falschen Antrag, wie wir an dieser Stelle schon feststellen durften.
Denn einen Antrag, das agra-Gelรคnde zum Inhalt einer Bewerbung fรผr eine Gartenschau zu machen, hatten die CDU- und die SPD-Fraktion gemeinsam gestellt. Aus gutem Grund nur fรผr die Bewerbung um eine Landesgartenschau, wie CDU-Stadtrรคtin Sabine Heymann am Mittwoch in der Ratsversammlung erklรคrte, denn da Leipzig in diesem Fall mit der Kleinstadt Markkleeberg kooperieren wรผrde, wรคre Leipzig nur Juniorpartner.
Und Landesgartenschauen in Sachsen werden tatsรคchlich vorrangig an kleinere Stรคdte vergeben. Markkleeberg wรคre also durchaus zuwendungsfรคhig und verfรผgt ja sowieso รผber den grรถรeren Anteil am agra-Gelรคnde.
agra-Gelรคnde als geeigneter Ort?
Aber wรคhrend der CDU-/SPD-Antrag konkret die Zukunftsperspektive fรผr das agra-Gelรคnde ins Auge fasste, war der AfD-Antrag nichts anderes als ein Schuss ins Blaue. Vielleicht nicht ganz unberechtigt, denn die CDU-Fraktion hatte mit ihren Antrรคgen zu mรถglichen Bundesgartenschauen in Leipzig jeweils konkrete Standorte im Stadtgebiet benannt, die bei nรคherer Prรผfung alle nicht geeignet waren fรผr eine Bundesgartenschau โ ob am Lindenauer Hafen, im Leipziger Norden oder am Richard-Wagner-Hain.
Wรคhrend das agra-Gelรคnde als historisches Parkgelรคnde mit seiner jahrzehntelangen Nutzung als Ausstellungsgelรคnde durchaus viele Ansprรผche fรผr eine Bundesgartenschau oder gar eine IGA erfรผllt. Was ja der Standpunkt, den das Amt fรผr Stadtgrรผn und Gewรคsser formulierte, deutlich betont: Hier wรผrde es sich tatsรคchlich lohnen, den Handschuh in den Ring zu werfen und eine Bewerbungskonzeption zu entwickeln.
Keine Mehrheit fรผr Verwaltungsstandpunkt
Nur hatte das eigentlich nichts mit dem AfD-Antrag zu tun, der einfach nur allgemein eine Bewerbung zur BUGA beantragte, ohne einen konkreten Austragungsort zu nennen.
Logisch, dass CDU-Stadtrรคtin Sabine Heymann dann beantragte, den wesentlich qualifizierteren Standpunkt der Verwaltung zur Abstimmung zu stellen.
Aber damit war das Problem nicht aus der Welt, dass es zu diesem Tagesordnungspunkt eben um einen AfD-Antrag ging, der โ wie Sabine Heymann es ausdrรผckte โ eben nur ein โpauschaler Antragโ war. Durch den Verwaltungsstandpunkt wรคre er deutlich aufgewertet worden. Aber das wollten an diesem Tag die meisten Stadtrรคt/-innen nicht.
Und so bekam auch der Verwaltungsstandpunkt keine Mehrheit. Und damit die Verwaltung auch erst einmal keinen Auftrag, โdie Formate der Internationalen Bauausstellung (IBA) sowie der Bundesgartenschau (BUGA) bzw. Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) als Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung und Weiterentwicklung der grรผn-blauen Infrastruktur unter Einbeziehung des agra-Ausstellungsgelรคndes und des agra-Parks zu prรผfen.โ
Jedenfalls nicht zu diesem Antrag. Der Antrag von CDU und SPD steht zur Behandlung noch aus.
Die Debatte vom 19.01.2022
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