Auch die CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat hat Humor, den man der Fraktion nicht wirklich zutraut. Das bringt die Fraktion auch mal zu ganz unkonventionellen Vorschlรคgen wie jetzt zum Anliegen der Leipziger Tanzszene nach einem รถffentlichen Tanzplatz. Warum denn nicht vorm Neuen Rathaus, schlรคgt die CDU-Fraktion jetzt vor. Da ist doch bewiesen, dass man da herrlich tanzen kann.

Denn genau das hat ja die Leipziger Tanzszene vor der Ratsversammlung am 13. Oktober mit einem Salsa-Flashmob getan, der das Anliegen unterstรผtzen sollte, das die Grรผnen-Stadtrรคtin Anna Kaleri mit einem Stadtratsantrag formuliert hatte.

Den wiederum hat ja das Amt fรผr Stadtgrรผn und Gewรคsser zwischenzeitlich recht positiv bewertet und als eigenen Vorschlag formuliert, die Tanzszene solle selbst Vorschlรคge machen, welche Orte in Leipzig als regulรคrer Tanzboden fรผr Open-Air-Tanzen zu nutzen wรคren.Freilich ging der Vorschlag in dieselbe Richtung, die auch schon die Tanzszene selbst bislang eingeschlagen hatte. Denn zum Tanzen im Freien traf man sich bislang in den leeren Wasserbecken des Richard-Wagner-Hains am Palmengarten. Da war man schรถn fรผr sich, stรถrte niemanden und konnte sich ganz dem ausgelassenen Tanz hingeben.

Das taten die Tanzlustigen dann freilich auch am 13. Oktober vorm Neuen Rathaus auf jener neu entstandenen Flรคche, auf der die Leipziger Partnerstรคdte im Pflaster besonders gewรผrdigt werden.

Wรคre das dann nicht auch die ideale Flรคche, die man der Tanzszene dauerhaft anbieten kรถnnte?

โ€žDie Stadtverwaltung stellt der Leipziger Tanzszene den Rathausvorplatz als Open Air Tanzboden zur Verfรผgung und kommuniziert aktiv dieses Angebotโ€œ, schlรคgt die CDU-Fraktion deshalb als ร„nderung zum Antrag von Anna Kaleri vor.

Und begrรผndet es auch kurz: โ€žDie Aktion der Leipziger Tanzszene auf dem Rathausvorplatz wรคhrend der Ratssitzung am 13. Oktober hat gezeigt, dass diese Flรคche ideal geeignet ist: Der Rathausvorplatz ist bereits versiegelt und befestigt, er ist zentral gelegen und optimal per ร–PNV erreichbar und er wird eher spรคrlich genutzt. Von daher erรผbrigt sich eine weitere Standortsuche.โ€œ

Natรผrlich fehlt da noch die Positionierung der Tanzszene selbst. Wobei Janine Edler von Baileo-Tanzpassion Leipzig fรผr die Tanzszene am 10. November schon formulierte, dass man so anspruchsvoll gar nicht wรคre: โ€žEs braucht nur etwas Flรคche und einen glatten Boden. Die Lรคrmbelรคstigung spielt eine untergeordnete Rolle, da weder Salsa noch Tango bass-lastig sind und kaum รผber die Grenze der Tanzflรคche hinaus zu hรถren. Wir hoffen im Namen der gesamten Leipziger Tanzszene auf Mรถglichkeiten und Wege, die die Stadt findet, diesen wichtigen Sport open air mรถglich zu machen.โ€œ

Es kรถnne also durchaus eine Bereicherung fรผr Leipzig werden, wenn tatsรคchlich die Flรคche vorm Neuen Rathaus in Vorschlag kรคme โ€“ wohl mit den zu erwartenden Einschrรคnkungen und insbesondere der Frage, ob (Tanz-)Versammlungen dann nicht auch offiziell angemeldet werden mรผssten und dann auch noch ein Polizeiauto zur รœberwachung der Veranstaltung nรถtig wรคre. Immerhin ist das ja รถffentlicher StraรŸenraum, anders als die mรถglichen Tanzflรคchen in Leipziger Parkanlagen.

Aber es wรคre ein Hingucker und eine echte Leipziger Besonderheit, wenn regelmรครŸig vorm Rathaus getanzt werden wรผrde. Salsa, Tango, gern auch Walzer oder Foxtrott. Das wรผrde von einer Lebenslust erzรคhlen, die auch die Leipziger sonst nur zu gern verstecken.

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Es gibt 3 Kommentare

Sicher gibt es in Zeiten wie diesen wichtigeres, als รผber Menschen nachzudenken, die ihren Lieblingssport im Freien ausรผben wollen, ohne dabei ihre Gesundheit zu gefรคhrden, ABER:
Bei der Bitte um GEEIGNETE Flรคchen zum Tanzen geht es nicht um sporadisches rumhopsen zu Musik. Es ist die Bitte von Tรคnzerinnen und Tรคnzern, die viel Zeit und Geld investieren um einen bestimmten Tanz zu erlernen und zu praktizieren.
Insofern ist eine lapidare Antwort eines Ratsabgeordneten wie: โ€žDie Aktion . . . auf dem Rathausvorplatz . . . hat gezeigt, dass diese Flรคche ideal geeignet ist.โ€œ ein Schlag ins Gesicht. Wรคre sie tatsรคchlich so โ€œidealโ€, wรผrde sie bereits regelmรครŸig genutzt! Diese Aussage ist ein Zeichen fรผr die mangelnde Bereitschaft, sich mit einem offenbar als unwichtig erachteten Thema nicht auseinandersetzen zu mรผssen! Die Verรถffentlichung in diesem Medium lรคsst gleiches fรผr die Redaktion vermuten, die im ersten Artikel sogar Salsa und argentinischen Tango verwechselte.

Jap, Pogo vor dem Rathaus โ€“ sicher auch spannend โ€“ aber wollt ihr das wirklich?

Fast richtiges Textende:

Aber es wรคre ein Hingucker und eine echte Leipziger Besonderheit, wenn regelmรครŸig vorm Rathaus getanzt werden wรผrde. Ein gepflegter Pogo (Standard oder Latein?) โ€“ das wรผrde von einer Lebenslust erzรคhlen, die auch die Leipziger sonst nur zu gern verstecken.

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